Riding shotgun with us ...
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Mo’orea – gewaltige Bergzinnen empfangen und verabschieden uns

Veröffentlicht: 08.11.2024

Morgens um sechs Uhr stehen wir schon am Deck um die Einfahrt in die Opunohu-Bay mitzubekommen.

Eine gewaltige Kulisse zeigt sich uns. Schroffe hohe Berge, die eher an Zinnen erinnern, als an „normale“ Berge und so nah stehen, dass man meint, sie sind nur einen Steinwurf entfernt. Noch nicht einmal gefrühstückt und schon so eine Aussicht. Einfach fantastisch. Der höchste Berg, der Tohlea, reckt sich über 1200 Meter in die Höhe. Flankiert wird der Tohlea vom Mouaroa (880 Meter) und dem Mouapu (762 Meter) und davor erstreckt sich die türkisfarbene Lagune und das dazugehörige Riff.

Wir liegen in einer der beiden großen Buchten, in denen die Kreuzfahrtschiffe vor Anker gehen. Die rechts liegende Bucht nennt sich Cooks-Bay. Hier ist Captain Cook zwar nicht gelandet, er warf seinen Anker in der Opunohu-Bay. Aber da dieser Name ein heiliger Ort war, konnte diese Bay nicht nach Cook benannt werden, sondern es wurde praktischerweise die danebenliegende Bay, deren Name sozusagen nicht fest und unüberschreibbar belegt war, „zugewiesen“. Scheinbar hat man es damals schon nicht so genau genommen und schon mal „Fake“ verursacht, weil es gerade so gepasst hat …;-)

Wir sind nebenan gelandet und sind trotz Tendern flott an Lan, wo wir erneut mit französisch-polynesischer Folklore empfangen werden. Unser Plan ist für heute, dass wir keinen festen Plan haben. Wir lassen uns vom Angebot am Pier leiten und suchen uns eine Tour aus, die uns zusagt. Grundsätzlich war die Devise, dass wir gerne die Insel durchfahren würden. Mit Petra und Michael, die ebenfalls „ohne Plan“ sind, finden wir mit Madame Silvie, einen Guide, der uns, wenn wir noch vier weitere Personen zusammen bekommen, die Rundfahrt um die Insel machen würde.

Es gibt viele Anbieter am Pier, allerdings sind nur wenige dabei, die die ganze Insel umfahren. Viele bieten einen Schnorchelausflug oder bei anderen wird die Insel nur im nördlichen Bereich umfahren. Uns war wichtig, dass wir in der Rundfahrt auch auf den Aussichtspunkt „Le Belvedere“ kommen. Von hier aus soll man eine wunderbare Aussicht auf beide Buchten haben. Silvie bietet das alles an.

Wir, bzw. Silvie findet noch vier weitere Rundfahrt-Buddies und nach Zahlung der Teilnahmegebühr von weniger als 60 Euro pro Person für die rund dreistündige Tour geht‘s los.

Wir fahren in einem kleinen Transporter mit acht Sitzen und fahren links entlang der Küste. Mo’orea sieht von oben wie ein Herz mit zwei Einbuchtungen aus. Wie das so bei kleinen Inseln üblich ist, gibt es nur eine gut ausgebaute Straße, die am Uferrand entlang führt. Wir haben also fast immer freien Blick auf die Laguna und die Berge.

Wir halten an einer protestantischen Kirche und Silvie erzählt uns, dass es mehr Protestanten als Katholiken auf Mo’orea gibt. Tatsächlich sind die Kirchen immer wieder kleine Schmuckstücke, egal auf welcher Insel wir in Französisch Polynesien sind und sie am Wegesrand besichtigen.

Im Kirchengarten gibt es einen großen Baum, den Brotfruchtbaum. Die Polynesier haben einen Ritus der besagt, dass man, wenn man bzw. Frau ein Kind geboren hat, die Plazenta in den Boden vergräbt und darauf einen Brotfruchtbaum oder eine Kokospalme oder aber Bananen pflanzt. Also etwas, womit man sich ernähren kann. Das Kind bzw. der Mensch soll damit immer wieder einen Platz haben, an den es sich erinnert, geboren zu sein.

Wir fahren noch weitere Stellen an, für deren Ausblick es sich lohnt einmal anzuhalten.

Aber nicht nur nette Aussichtspunkte bietet uns Silvie. Wir werden auch – wen wundert’s – zu einer Ananasplantage gefahren, wo wir Ananas-Saft oder auch einheimischen Rum probieren und kaufen können, bestenfalls sollen. Wir probieren nichts und kaufen nichts – bis auf: natürlich Magnete. Dafür hat sich der Stopp auf alle Fälle für uns gelohnt.

Nächster Punkt ist der „Le Belvedere“ Aussichtspunkt. Silvies Auto kämpft sich mit uns acht Beifahrern den Berg hoch und bietet am Ende einen echt perfekten Ausblick auf die Berge bzw. die beiden Buchten: die Cooks-Bay und die Opunohu-Bay.

Wir sind froh, dass wir mit dem kleinen Bus unterwegs sind und nicht in einem der größeren Busse sitzen. Eigentlich hatten wir ja auch eine solche Tour gebucht, aber wegen Überbelegung wurden wir nicht von der Warteliste genommen. Gott sei Dank, kann man da nur sagen, denn die NCL-Tour wäre doppelt so teuer gewesen wie die doch sehr individuelle Tour, die wir genießen konnten.

Auf dem Rückweg vom Aussichtpunkt „Le Belvedere“ führte uns Silvie noch zur Ursprungsstätte der Polynesier, einem Marae. Hier hielten früher die wichtigsten Männer Beratungen über die wichtigen Dinge des Lebens, wie Kämpfen und die Jagd. Heute werden sie als heilige Stätten angesehen.

Von dort aus fuhren wir wieder zurück zum Hafen. Inzwischen war es so drückend heiß geworden, dass wir auf den geplanten Spaziergang durch den Ort Papetoai dann doch verzichtet haben. Uns führte der Weg direkt zum Tenderboot und zu unserer Norwegian Sun.

Um 17 Uhr wird abgelegt und am nächsten Tag um 4:30 Uhr landen wir in Papeete. Eigentlich sind wir nur 17 km von Tahiti entfernt, aber wir brauchen die ganze Nacht, um dort anzukommen !?!?. Eine Fähre, die Moorea mit Tahiti verbindet, benötigt eine Stunde … Wer weiß, wo entlang uns der Kapitän die fast 12 Stunden lang fährt … Lassen wir uns überraschen …

Zum Abschied von Mo'orea stellen wir uns aufs Deck am Heck und schauen, wie die Insel langsam kleiner wird und genießen noch ein letztes Mal den Abendhimmel vom Schiff aus.

Antworten (1)

Gimli
Whoa, schroffe, hohe Berge, die an Zinnen erinnern. Gefällt mir. Von oben ein erstklassiger Blick? Le Belvedere hielt also sein Versprechen. Ich würde mich aber am liebsten in die Berge hineingraben. Wie einst mein Vorfahre Druin. Mo'orea, das neue Moria. Klingt doch schon ähnlich schön. Nur diesmal bitte ohne Balrog.

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