Veröffentlicht: 14.07.2019
Unser Ziel für den zweiten Tag ist Chur, das auf 593 Meter über See und damit 857 Höhenmeter tiefer liegt als unser Startpunkt. In Erwartung einer rasanten Bergabfahrt, ohne große Anstrengung und einer neuen Bestzeit auf die geplanten 78km legen wir los. Auf der wenig befahrenen Bundesstraße sausen wir wie geplant in hohem Tempo bergab. Doch bald schon zeigt sich das wahre Gesicht dieser Strecke. Um es kurz zu machen: die Naturgesetzte halten sich mal wieder nicht an unsere Vorstellungen: es geht bergauf und bergab im Wechsel und am Ende des Tages sind wir beinahe genau so viele Höhenmeter rauf wie runter gefahren. Und ebenso erfahren wir mal wieder, dass bergab mit Gegenwind bedeutet, dass man ganz schön in die Pedale treten muss, um vorwärts zu kommen.
Doch eines ist klar: jeder Meter lohnt sich! Der zunächst noch kleine Rhein wird auf der ganzen Strecke von Bächen und Rinnsalen gespeist und wächst sehr schnell zu einem richtigen Fluss. Eingebettet in wunderschöner Landschaft und umringt von herrlichen Bergen, auf denen teilweise Schnee liegt, schlängelt er sich immer weiter. Wir fahren bei strahlendem Sonnenschein und freuen uns über herrliche Ausblicke, dem Geruch von Sonne auf Kieferwäldern, glücklichen Kühen auf der Wiese. Stau auf dem Radweg gibt es, weil ein Bauer gerade seine Ziegen auf eine neue Wiese bringt. Überrascht sind wir über die wenigen anderen Radlern auf dieser Route. Wir genießen es, kilometerweit alleine unterwegs zu sein. Oftmals liegen Rhein, Bahngleise und Radweg direkt nebeneinander. Beeindruckend ist es, dass wir der gleichen Route folgen, wie der berühmte Glacier-Express und die Matterhorn-Gotthard-Bahn. Eine Mittagspause, am Rheinufer liegend - so genießt man den Sonntag!
Am Nachmittag kommen wir in Chur an und bummeln noch zu Fuß durch die schöne Altstadt der ältesten Stadt der Schweiz. Schon 800 vor Christus gab es hier Siedlungen und heute sind wir da!
Wir entdecken in einer der kleinen Gassen ein nettes Lokal, in dem es schweizer Käse-Fondue gibt, mit dem wir unsere Serie mit landestypischer Ernährung gerne fortsetzen.