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Pushkar

Veröffentlicht: 21.10.2024

Pushkar, eine der heiligsten Stätten in Indien und eine Oase für mich, da diese Stadt für indische Verhältnisse sehr klein ist und von grünen Bergen umschlossen in der Natur liegt.
Laut der Überlieferung wurde Pushkar geboren, als der Schöpfergott Brahma eine Loturblüte (pushpa), die er in seinen Händen (kar) hielt, fallen ließ. An den drei Stellen, wo die Lotusblätter zu Boden fielen, entsprang mitten in der Wüste Wasser, das drei kleine Seen bildete. Dieses Seewasser soll während der Vollmondphase im Oktober/November die Seele von sämtlichen Befleckungen reinigen. Diese Überlieferung macht diesen Ort für viele Inder so wichtig. Um den See herum gibt es über 500 Tempel und unzählige Badeghats.

Die Badeghats sind Stufen, die zum Wasser führen, wo die Menschen mehrmals abtauchen oder sich mit dem Wasser überschütten, um sich reinzuwaschen. Da die Ghats heilig sind, sind Schuhe, Socken und auch das Fotografieren verboten.
Ich gehe die ersten Stufen der Ghats hinab, entledige mich meiner Fussbekleidung und tauche in ein Meer von Mensch und Tier. Die Ghats sind gesäumt von vielen Fraune in ihren bunten Gewänder und Männern in weiß. Dazwischen wanken die Kühe in einer anmutigen Gelassenheit, Hunde, die sich ihren Weg durch die vielen Beine bahnen und Affen, die von Wand zu Wand und Dach zu Dach springen. Nicht zu vergessen, die Sadhus und andere heilige Männer, die ihre oft abgemagerten Körper in ein orangenes Gewand hüllen. Ich laufe, vermutlich mit offenem Mund, umher und gucke mir alles an. Es bedarf einer gewissen Aufmerksamkeit, da der Boden von tierischen Hinterlassenschaften überzogen ist. Es ist sehr spannend und eine besondere Stimmung.

An einen der Tage fahren wir gemeinsam zu "Aloo Baba", er lebt seit Jahrzehnten in einem kleinen Tempel im Wald ganz in der Nähe von Pushkar. Aloo bedeutet Kartoffel, Baba ist die Bezeichnung für Vater. Er heißt so, weil er sich seit seinem Rückzug nur von Kartoffeln ernährt. Dabei geht es grob um die Kontrolle der Sinne und die Möglichkeit sich ohne Ablenkung konzentrieren zu können. Es dauert Jahre und ist mental ein schmerzhafter Prozess. Nun, man kann den Baba besuchen und sich mit ihm unterhalten. Wir verbrachten eine gute Stunde bei ihm. Es war interessant, niemand wusste, was uns wirklich erwartet. Er hat viel über das Auseinanderbrechen von Gemeinschaften, das Verhalten von Menschen und den Verlust von Moral und Anstand gesprochen.

An einem anderen Tage besuchen wir eine Mamormine. Es wirkt surreal, als würde man selbst mitten im Eis stehen bei 33 Grad in der untergehenden Sonne.

Ich merke hier, welche Herausforderung die drei besuchten Großstädte schon jetzt für mich waren. Ich entspanne schon am 2. Tag und gehe es langsam an. Eine schöne Erfahrung ist, zu sehen, wie Menschen aus allen Teilen der Welt an diesem kleinen Ort zusammenfinden. Die nächsten Tage verbringe ich viel Zeit mit diesen Menschen, wir unternehmen kleinere Ausflüge, gehen gemeinsam Abendessen und sitzen bis tief in die Nacht zusammen. Ich genieße es.

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