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Shanghai - 11.04.19

Veröffentlicht: 13.04.2019

Ein Tag geprägt von Kontrasten und Superlativen ...

Neben dem Yu Garden hatte im letzten Jahr noch ein Viertel einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, die "Französische Konzession". Diesem Stadtteil mit seinen Alleen und vom französichen Stil geprägten Herrenhäusern verdankt Shanghai die Bezeichnung "Paris des Fernen Ostens". Dieses Viertel möchte cool, hipp und elegant zugleich sein. Beim Durchschlendern der Straßen haben wir vollkommen ausgeblendet, dass wir uns in der Millionenmetropole Shanghai befinden. Wir mussten uns nicht mit Menschenmassen die Fußwege teilen und verkehrstechnisch kam "mal" ein Auto vorbei. Auf Grund der fehlenden Menschen- und Automassen war es recht ruhig. Da sehr viele Fahrradfahrer unterwegs waren, haben wir uns für ein nächstes Mal abgespeichert, dass man dieses Viertel auch gut mit einem Rad erkundigen könnte. Es gab viele Möglichkeiten links und rechts vom eigentlichen Weg abzubiegen um in kleine Gassen zu gelangen, wo man einen Einblick bekam wie die Einheimischen in diesem Stadtviertel so wohnen. Ich wunderte mich, dass neben jeder Eingangstür der selbe Briefkasten hing. Biggi erklärte mir, dass diese Briefkästen nicht für die Post seien, sondern für die Milchlieferung. Besonderes Highlight in diesem Stadtviertel ist der Bereich "Tianzifang". Dort findet man in einem Gassenlabyrinth von alten Steinhäusern zahlreiche Ausgeh- und Einkaufsmöglichkeiten. Die vielen kleinen Läden sind sehr modern eingerichtet und bieten viele ausgefallene Produkte. Im letzten Jahr hatte Biggi uns ein Geschäft von einem Fotografen gezeigt, der wirklich schöne und beeindruckende Stadt-, Landschafts- und Portraitaufnahmen verkauft. Auch wenn man mit dem Vorhaben nichts kaufen zu wollen in diesen Laden geht, muss man einfach was kaufen ;-). Das Bild, das ich letztes Jahr gekauft hatte, bekommt dann nun Gesellschaft. Wenn es darum geht eine Location zum Essen zu finden, muss man sich die bunten Bildchen in der Speisekarte angucken und hoffen, dass es schmeckt. Und ob das, was man auf den Tisch bekommt auch so wie in der Karte aussieht, ist auch immer spannend. Für unseren Stop zum Mittagessen suchten wir uns ein Lokal aus in dem viel los war und an der Kasse ein grüner Smiley hing, was bedeutet, dass die Bewertungen sehr gut sind. Nachdem wir kurz mal die Teller der anderen Gäste gescannt hatten, haben wir anhand von Bildchen bestellt und hatten eine leckere Auswahl getroffen. Da dies ein Lokal war in dem viel Suppe gegessen wurde, war die Geräuschkulisse sehr chinesisch. Es wurde um die Wette geschlürft. Und natürlich auch gerülpst. 

Nach dem Mittagessen teilten sich die Wege von Biggi und mir, da die Kinder aus der Schule/Kita nach Hause kommen würden. Mein Weg führte mich nach Pudong, denn dieses Viertel hatten wir letztes Jahr leider nicht geschafft zu erkunden. Pudong ist das neue Shanghai wo sich das wirtschaftliche Machtzentrum der Stadt befindet. Dieses Viertel liegt am südlichen Ufer am Bund, dem Fluss der die Stadt teilt, und ist eineinhalbmal so groß wie die übrige Stadt. Das Viertel wird von eindrucksvollen Wolkenkratzern dominiert, in denen sich Bürogebäude namenhafter Firmen und Banken und 5-Sterne-Hotels befinden. Entgegen der Gelassenheit und Ruhe in der French Concession am Vormittag war nun in Pudong natürlich ordentlich Trubel. Als erstes lief ich am berühmten Oriental Pearl Tower, einem dreibeinigen Turm, der als Wahrzeichen von Shanghai gilt, vorbei. In diesem Viertel dominiert halt die Moderne. Die Fußgänger müssen nicht ebenerdig laufen, sondern es wurde eine erhöhte Promenade, ein Rundweg, über der Straße gebaut, so dass man von unzähligen Positionen aus Fotos von den Wolkenkratzern machen kann. Nach einer Runde auf der Promenade bin ich am Bund-Ufer mit Blick auf den alten Teil Shanghais gelaufen, was auch sehr interessant war, denn im letzten Jahr schauten wir nur von alt zu neu. Mein Rundgang durch Pudong endete am Fuße des Shanghai Towers, der bis zur Eröffnung vom Burj Karlifa in Dubai das höchste Gebäude der Welt war. Naja, aber zweithöchstes Gebäude, mit 632 Metern, der Welt ist ja auch nicht schlecht ... Wie im letzten Jahr auch war an diesem Nachmittag das Wetter leider grau und bewölkt und die Spitze von einer Smog-Wolke umgeben, so dass sich das Geld für die Auffahrt auf den Tower nicht gelohnt hätte, denn eine atemberaubende Aussicht hätte man nicht genießen können. Schade! Wieder nicht ... 

Als wir letztes Jahr hier waren, lag die Eröffnung vom weltgrößten Starbucks noch nicht weit zurück und so hätten wir uns letztes Jahr in eine kilometerlange Warteschlange anstellen müssen um ins Cafe zu gelangen. Das war mit unserem engen Zeitplan nicht vereinbar. In diesem Jahr ist mein Zeitplan der flexibel und deswegen bin ich dann von Pudong wieder in das alte Shanghai gefahren und wollte mal schauen wie lang die Warteschlange dieses Jahr ist. Nachdem ich das Cafe gleich wieder gefunden hatte - okay bei der Größe auch nicht so schwer - stellte ich zu meiner Freude fest, dass es gar keine Warteschlange gab. Die ersten Momente im Cafe waren schon sehr beeindruckend. Das Cafe ist über zwei Etagen, es gibt mehre Verkaufstresen für Getränke und Kuchen o.ä., einen Verkaufsbereich für verschiedene Kaffeesorten und Accessoires und unzählige Sitzmöglichkeiten. Aber das einzigartige an diesem Starbucks ist, dass es dort eine Rösterei gibt, in der live vor den Gästen die verschiedensten Kaffeesorten geröstet, verpackt und für den Versand an andere Starbucks-Cafes verpackt wird. Gut, Ich gebe zu, dass als ich das Cafe betrat gedacht habe, dass die Einrichtungen dafür nur zur Show wären. Doch nachdem ich mir meinen Nachmittagssnack und einen Platz mit guten Ausblick erobert hatte, wurde ich des besseren belehrt, denn es wurde wirklich Kaffee geröstet usw.. Ich mag ja zwar keinen Kaffee trinken aber der Geruch war schon göttlich.

Ich verließ das Cafe mit dem Gedanken mich jetzt auf den Weg stadtauswärts nach Hause zu machen. Doch da das Grau und die Smog-Wolke sich aufgelöst hatten und der Himmel blau und wolkenfrei war und die Sonne strahlte, machte ich mich nochmal auf den Weg nach Pudong, denn ein besseres Wetter hätte es für die Auffahrt auf den Shanghai Tower nicht geben können. Auch wenn der Tower an sich nur noch das zweithöchste Gebäude der Welt ist, ist die Aussichtsplattform immer noch die höchste der Welt. Diese liegt in der 118. Etage. Beim Aussteigen aus dem Fahrstuhl genoss ich einen unvergesslichen Blick über die Stadt bei Sonnenuntergang. Sowohl noch im Hellen als auch später im Dunklen war es sehr beeindruckend und ich bin sehr glücklich, dass es dieses Jahr wetterbedingt geklappt hat.

Mein Tag endete mit einer amüsanten Taxifahrt. Ich war bis zur Endstation der Metro gefahren und musste das letzte Stück mit dem Taxi fahren. Nachdem ich eins hatte, hielt ich den Fahrer die Adresse auf Chinesisch unter die Nase. Die meisten Taxifahrer sind schon älter und können oft nicht mehr gut gucken. In den meisten Fällen würde eine Brille helfen. Das eine kam zum anderen ... Wir haben drei Mal angehalten, damit er die Adresse nochmal lesen konnte und immer wieder sein Navy programmieren musste, was ihm aber auch nicht so gut gelang. Da ich den Weg ja nun schon häufiger gefahren bin, habe ich ihn mit Handzeichen gezeigt wo er lang fahren soll. Mit etwas Muße sind wir am Ziel angekommen. Naja, was will man für weniger als 2€ erwarten ...


Antworten (1)

Sonja
Beeindruckende Bilder vom zweithöchsten Gebäude der Welt. Vor allem, dass Du gute Sicht bei Sonnenuntergang hattest und dann noch so tolle Bilder bei Nacht machen könntest!!!

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