Veröffentlicht: 11.04.2019
Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch habe ich geschlafen wie ein Stein. Die Müdigkeit von der fast 30-stündigen Anreise hat mich die Zeitverschiebung (aktuell 6 Stunden) komplett ignorieren lassen.
Nachdem wir letztes Jahr in Shanghai ein Hardcore-Sightseeing-Programm absolviert hatten, habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen mir die Zeit in Shanghai ganz entspannt zu gestalten. Im Laufe des Tages habe ich auch schon gemerkt, dass mir das gut gelingen wird. Denn wenn man ein zweites Mal in eine Stadt kommt, wird man nicht mehr so von den Eindrücken erschlagen, es wirkt alles ganz anders und man nimmt Dinge wahr, die man beim ersten Mal nicht gesehen oder ignoriert hat.
Wie ich bereits eingehend geschrieben hatte, bin ich in Shanghai bei meiner Freundin Biggi zu Gast. Da Biggis Mann, der Isi, hier beruflich für VW tätig ist, leben sie nun im fünften Jahr mit ihrer Familie in China.
So kamen wir in den Genuss an diesem Tag, nach einem kleinen Frühstück, uns mit einem privaten Fahrer in Richtung Innenstadt auf den Weg zu machen. Biggi, als VW-Ehefrau, steht jede Woche für einen Tag ein Fahrer zur Verfügung. Als erstes wollten wir an diesem Tag einen Marktbesuch erledigen ;-). Da wir genau wussten was wir wollten, konnten wir zielstrebig den einen Stand ansteuern und hatten unsere Besorgungen schnell erledigt. Kurz dem Fahrer eine Nachricht geschickt und schon wurden wir wieder abgeholt. Als nächsten Stopp hatten wir einen Insekten- und Blumenmarkt, den Biggi vor ein paar Wochen entdeckt hatte, im Visier. Neben Insekten und Blumen gab es auch Fische und Vögel und leider auch viele anderen Tiere, die von der Größe in Käfige passten. Bitte nehmt es mir nicht übel, aber die kleinen Hunde und Katzen konnte ich nicht fotografieren. Das zu sehen, zerriss mir mein Tierliebhaber-Herz. Viele Sachen waren schon interessant zu sehen. Es war auch vieles verrücktes dabei und oft fragte man sich auch warum man so etwas überhaupt tut. Mit was man die Kaninchen gepaart hat, kann ich wirklich nicht sagen. Ich finde ja, dass da ein bisschen Pudel drin ist ... Aber "Hello Kitty" und "Superman" waren schon knuffig.
Von diesem Markt aus liefen wir zu Fuß zum Yu Garden und dem umliegenden Basarviertel. Bei unserem Besuch letztes Jahr hatte ich diese Gegend schon besonders gefunden und jetzt bei meinem zweiten Mal hier kann ich sagen, dass das definitv mein Lieblingsort in Shanghai ist. Die Bauweises des Basarviertels und die kleinen Geschäfte und unzähligen Restaurants ziehen mich in einen gewissen Bann. Ich glaube, dass ich drei Runden durch das Viertel gedreht habe bis ich mich loseisen konnte und heute habe ich schon den Gedanken, dass ich gern vor meiner Abreise dort noch einmal hin möchte. Auch der ab und an stechende, stinkende Geruch von "Stinke-Tofu", der in manchen Imbissständen verkauft wird, kann mich davon nicht abhalten. Aus dem letzten Jahr kennen wir ja schon, dass die Begegnung von Chinesen mit deutschen Frauen auf ihrem heimischen Boden von einer anderen Art ist. So stellt man es sich vor wenn man Außerirdischen begegnen würde ... Unsere Körpergröße und das Aussehen finden die Chinesen hier in China zu faszinierend. Daher sind die Chinesen hier ganz verrückt danach sich mit uns fotografieren zu lassen. So hat es mich auch nicht gewundert, dass man mir auf die Schulter tippte während ich mir meine leckeren Dumplings schmecken ließ. Hinter mir standen sechs chinesische Omas, die alle mit mir einzeln! ein Foto wollten. Hätte ich dafür etwas genommen, hätte ich mein Mittagessen damit raus gehabt. Wenn man mit Chinesen, die Englisch sprechen können und wollen spricht, ist es sehr interessant zu erfahren wie die sich uns Deutsche vorstellen. Wir sind groß, trinken viel Bier und können nicht mit Stäbchen essen. Schöne Pauschalisierung, auf mich trifft nur eins zu.
Um nach Hause zu kommen, hatte ich mich für ein Taxi entschieden. Dieses hattet ich mir erfolgreich heran gewunken. Jedes Mal wenn das klappt, macht das ein bisschen Stolz. Die Fahrt raus aus der Innenstadt zu Biggi hat ca. 40 Minuten gedauert, es war leider Rush-Hour und umgerechnet ca. 7,50€ gekostet.
Nach meiner Heimkehr aus der Stadt konnte ich die beiden Kids (Mika und Canni) und Biggis Mann Isi begrüßen und wurde meine Mitbringsel aus Deutschland (Milka Schokolade, Ü-Eier, Maoam, Nutella und Früchteriegel) mit großer Begeisterung los.
Nach dem gemeinsamen Abendessen ging es für Isi noch zum Flughafen um nach Hannover für eine Dienstreise zu fliegen. Biggi und ich ließen den Abend mit quatschen, Knabbereien und Shoppingqueen im Fernsehen - Familie Öz hat natürlich deutsches Fernsehen - ausklingen. Das zu Bett gehen und einschlafen gelang mir ohne Probleme.