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2019 - Juli - Innsbruck

Veröffentlicht: 23.07.2019

Bisher kannte ich Innsbruck vor allem vom Wintersport und hatte irgendwie vermutet, es müsste sich wohl um einen kleineren Bergort handeln. Wie falsch ich lag! Die Stadt Innsbruck hat über 300.000 Einwohner (!) und zudem eine herrliche Lage. Von überall kann man die Alpen sehen, man ist sogar innerhalb weniger Minuten oben in den Bergen. Während die Stadt noch auf 574 m liegt, gelangt man mit der Nordkettenseilbahn leicht auf 2.256 m! Übrigens mit Nordkette sind die Berge der Alpen oberhalb von Innsbruck gemeint. Wer also, wie wir, der Sommerhitze entfliehen will, braucht nur ein Ticket hinauf. Im Winter wird natürlich hier oben Ski gelaufen. 

Auf dem Weg zum Berg gibt es aber noch die recht futuristischen Stationen der Bergbahn zu bestaunen. Sie wurden von Zaha Hadid entworfen, genauso wie die weltbekannte Skisprungschanze von Innsbruck.

Diese wird Bergiselschanze genannt und liegt sehr stadtnah. Rein optisch scheint aber der Skispringer direkt in den Alpen zu springen. Schaut euch zur Erinnerung mal mein entsprechendes Foto an. So kam sicher auch mein Missverständnis zustande, Innsbruck müsste ein kleiner Bergort sein. Denn bei Fernsehübertragungen sieht man das ja auch so wie auf meinem Bild.

So ein Foto aus nächster Nähe von einem Skisprung kann übrigens jeder machen. Die Athleten trainieren hier im Sommer nämlich täglich und so hat man die Möglichkeit, sie dabei zu beobachten. Man kann auch zusammen mit ihnen den Schrägaufzug zur Schanze hochfahren. Und manche Fans lassen sich auch Autogramme geben oder bitten um ein Selfie. Letzeres haben wir jetzt nicht gemacht, wir sind einfach zu schüchtern! 

Auf jeden Fall war das eine spannende Erfahrung und eine laute dazu. Wobei "laut" trifft es vielleicht nicht ganz. Aber wenn ein Skispringer die Schanze runterbrettert, ist das schon unüberhörbar. Schnell sind die Springer ohnehin. Da muss man schon die Serienbildfunktion an der Kamera einstellen, sonst verpasst man den Absprung und hat kein Foto. 

Wie ihr jetzt schon wisst, waren wir also oben in den Bergen der Nordkette und auch an der Skisprungschanze. Aber wir haben noch viel mehr unternommen, während unseres Aufenthaltes hier. Wer so aktiv ist wie wir, dem kann ich deshalb nur die Innsbruck Card empfehlen. Die kostet zwar für zwei Tage 50 € pro Person, aber da ist wirklich alles Anguckbare inklusive (wie eben die Bergbahnen und der Eintritt zur Schanze).

Auch eine Inklusivleistung der Karte ist der Sightseer Bus. Den hatten wir für den ersten Überblick, und weil es sowieso regnete, am ersten Tag genommen. Er fährt alle 40 Minuten und man kann jederzeit ein- und aussteigen, wie man möchte. 

Schloss Ambras war dann unser erster Ausstieg (Eintrtt inklusive durch die Innsbruck Card). Hier kann man schön die Zeit verbringen, auch bei schlechtem Wetter. Und es gibt viel anzuschauen. Vor allem die Kunst- und Wunderkammer hat uns beeindruckt. Wobei Kammer trifft es jetzt nicht wirklich. In großen Räumen ist hier alles Mögliche ausgestellt was Erzherzog Ferdinand II. so gesammelt hat. 

In der Renaissance galt es nämlich als erstrebenswert, sich eine Art Enzyklopädie des Besonderen anzuschaffen. Diese hier auf Schloss Ambras galt übrigens schon im 16. Jahrhundert als sehr bedeutsam. Zum einen wurden natürlich Kunstgegenstände aller Art gesammelt, aber auch Seltsames wurde hinzugefügt. Es gab ja keinen Fernseher, der einem die wundersamen Dinge der Welt gezeigt hätte. Und da es auch keinen Fotoapparat gab, wurde Vergängliches nachgebildet oder abgemalt. So gibt es Bilder vom so genannten "Haarmenschen" und seinen Kindern. Das waren vollständig, also auch im Gesicht, behaarte Personen. Dieser dichte Pelz brachte vor allem dem Vater eine zweifelhafte Berühmtheit ein. So lebte er am französischen Hof, aber sicher nur zur allgemeinen Belustigung. Ein Porträt von ihm wurde dann von Fürstenhof zu Fürstenhof weitergereicht und blieb schließlich auf Schloss Ambras. Heute wird die Erbkrankheit übrigens auch als "Ambras-Syndrom" bezeichnet.

Ebenso zu sehen ist ein Ritter, der im Kampf oder bei einem Turnier einen Pfahl in den Kopf gerammt bekommen hatte und mit diesem noch einige Monate weiterlebte. Das konnte sicher auch nicht schön gewesen sein, auch wenn zwar das Auge, aber kein lebenswichtiges Hirnarel getroffen wurde.

Fotografiert habe ich mal für euch den Hofriesen Bartlmä Bon. Er wurde nicht nur abgemalt, sondern sogar in Lebensgröße nachgebaut. Der 2,40 m große Mann lebte allerdings nicht auf Schloss Ambras. Wahrscheinlich wurde nur ein Bild von ihm beauftragt und als Naturwunder der Sammlung zugefügt.

Nach all den Wundern klarte glücklicherweise der Himmel über Innsbruck auf, so dass wir auch den umliegenden Park und die Aussicht genießen konnten. 

Bei solchem Wetter lohnte es sich dann auch, die Innenstadt von Innsbruck anzuschauen. So haben wir zum Beispiel über 148 Stufen den Stadtturm bestiegen und danach die wunderbare Aussicht genossen (Eintritt inklusive bei der Innsbruck Card). Von hier oben sieht man übrigens auch das berühmte Goldene Dachl von Innsbruck. Ehrlicherweise muss ich natürlich sagen, dass man das Dachl auch von unten gut sieht.

Was sich auch lohnt, und ebenfalls inklusive in der Innsbruck Card ist, ist die Fahrt und der Besuch der Kristallwelten von Swarovski. Es gibt hier einen Teil im Inneren zu bestaunen und einen äußeren mit See und Kristallwolken in der Luft. Zudem gastierten bei unserem Besuch gerade Künstler des Cirkus Roncalli in den Kristallwelten und vollführten ihre Kunststücke zum Beispiel auf dem Hochseil.

Und weil wir danach immer noch nicht genug hatten, waren wir auch noch im Alpenzoo. Der hat uns allerdings nicht so beeindruckt wie wir gehofft hatten, deshalb erwähne ich das am Schluss.

Trotzdem kann ich sagen, unser Abstecher nach Innsbruck hat sich wirklich gelohnt und wir haben sogar noch einiges offen, was wir nicht gesehen haben. Innsbruck war ja ehemals Residenzstadt und hat aus dieser Zeit noch einiges zu bestaunen.

Also werden wir bestimmt wiederkommen. Auf bald Innsbruck!
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