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2023 - Juli - Depeche Mode im Berliner Olympiastadion

Veröffentlicht: 10.07.2023

Die lustigste, aber vielleicht auch treffenste Schlagzeile zum gestrigen Depeche Mode Konzert lieferte für mich die Zeitschrift Welt. Sie titelte mit "Nicht vielen Menschen verzeiht man eine schwarze Weste mit goldfarbenem Rückenstück". 

Gemeint ist mit dieser Beschreibung natürlich David "Dave" Gahan, der Frontmann von Depeche Mode. Er ist auch an diesem Abend wieder bühnengewaltig und exaltiert wie eh und je. Diese Präsenz und sein unverkennbarer Gesang sind nach wie vor sein Markenzeichen. Und Gott sei Dank hat der mittlerweile 61-jährige absolut nichts verlernt.

Die Stimmung im mit fast 70.000 Zuschauern gefüllten Stadion ist großartig. Trotz heißer 31°C zum Beginn des Konzerts, wirkt die Band ausgeruht und bereit. Dass wir als Publikum mittlerweile auch etwas gereifter sind, sieht man uns zwar manchmal an, aber hier scheint wirklich jeder mitzutanzen und mitzusingen. Pluspunkt dieses Mal: Aufgrund der hohen Temperaturen durften wir erstmals eine 0,5 Liter PET-Flaschen mit ins Konzert nehmen, die sonst immer gnadenlos am Eingang aussortiert wurde.

Am Beginn und in der Mitte des Konzerts präsentiert die Band natürlich ihr neues Album "Memento Mori", das auch den Tournamen bildet. Dass dieser Titel, übersetzt aus dem Lateinischen übrigens "Bedenke, dass du sterben musst", etwas melancholisch stimmt, liegt vielleicht auch am Tod des erst 2022 verstorbenen Bandmitglieds Andrew Fletcher. 

Auch wenn die Songs des neuen Albums gut sind, steigt die Stimmung im Stadion vor allem bei den älteren Titeln. Das fängt schon bei „Walking In My Shoes“ an und geht weiter bei "It’s No Good" und natürlich später bei "Enjoy The Silence", "Never Let Me Down Again" und "Personal Jesus", um nur eine Auswahl zu nennen. 

Aber der Moment des Abends scheint Martin Gore zu gehören. Für zwei Titel löst er Gahan als Sänger ab und löst mit den Liedern „A Question of Lust“ und "Home" ein Lichtermeer aus. Wo früher mit Feuerzeugen zum Einsatz kamen, erledigt das heute die Handy-Taschenlampe effektiv und trotzdem stimmungsvoll.

Gore wird danach mit den Worten „absolutely wonderful“ von Gahan wieder abgelöst und so könnte man auch den ganzen Abend zusammenfassen.

Und genau mit diesem Fazit hätte ich bis vor wenigen Minuten meinen Bericht auch enden lassen können, aber dann erreichte mich gerade diese Neuigkeit: Depeche Mode verlängert ihre "Memento Mori" Tour und spielt diverse Konzerte Anfang 2024. Diesmal aber anstatt in Stadien in Arenen und Hallen. 

Also, wer bisher nicht zum Zug kam, kann sich demnächst Tickets sichern. Der Vorverkauf startet in wenigen Tagen.

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