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2023 - April - Basel

Veröffentlicht: 25.04.2023

Ich starte heute mal mit einer knackigen Einleitung und meinen top drei Gedanken zu Basel als Reiseziel:  1. Basel ist teuer. 2. Basel ist außerdem sehr schön (!) und 3. Basel ist in jeder Hinsicht interessant. 

Warum habe ich gerade in meiner Aufzählung mit den Kosten angefangen? Immerhin weiß doch jeder der in die Schweiz fährt, dass das Preisniveau hier deftig ist. Trotzdem ist es uns hier diesmal besonders aufgefallen. Vielleicht auch weil die Stadt im Dreiländereck liegt. Man kann von Basel aus mit der normalen Straßenbahn sowohl direkt nach Deutschland, als auch nach Frankreich fahren.

Viel genutzt wird hierfür die Strecke nach Weil am Rhein. Zwar empfängt einen die deutsche Stadt an der Haltestelle nicht mit Schönheit, aber dafür mit unzähligen Einkaufsmärkten. Hier können sich die Schweizer für ihre Verhältnisse sehr günstig mit Lebensmitteln eindecken. Auch deutsche Zahnärzte werben aktiv in den Baseler Straßenbahnen um Kundschaft. 

Wenn man aber die Kosten einmal ausblendet, ist Basel einfach nur wunderschön und sehr sehenswert. Am besten erkundet man die Stadt dabei zu Fuß oder nutzt das hervorragend ausgebaute Netz der öffentlichen Verkehrsmittel mit einer Tageskarte.

Der Münsterhügel ist dabei der optische und historische Mittelpunkt. Auf diesem errichteten die Römer ca. 44 v. Christus einen Militärstützung  namens Colonia Raurica. Tatsächlich gab es aber schon vorher eine Besiedlung durch die Kelten.

Heute steht auf dem Hügel das namensgebende Münster. Der spätromanische Bau ist aus dem 12. Jahrhundert und Teil der Silhouette der am Rheinknie gelegenen Stadt.

Wunderbar lässt sich diese bei einem Spaziergang auf der Rheinprommenade erleben. Dabei erlauben einem heutzutage zahlreiche Brücken, die Uferseiten zu wechseln. Für zwei Franken kann man sich aber auch vom Fährmann übersetzen lassen. Dieser nutzt dafür nur die Kräfte der Physik, indem er sich schräg in der Strömung stellt und so ohne Motor- oder Muskelkraft entspannt nach drüben kommt. Er kann ganz einfach mit einer Glocke gerufen werden. Also ganz so wie anno dunnemals, nur dass man heutzutage auch mit Karte zahlen kann!

Wer das einmal ausprobieren möchte, braucht nur am Rhein nach dem Münster Ausschau zu halten, denn hier hat die Fähre ihre Anlegestellen.

Auch die oben auf dem Hügel zu sehende Flagge zeigt ein auffälliges baseler Wahrzeichen: Einen  gekrümmten Hirtenstab. Ich gebe zu, für uns sah dieses bischöfliche Symbol immer eher wie eine Zipfelmütze aus. Erste Erwähnung findet das Zeichen übrigens schon im 11. Jahrhundert, heutzutage findet man es überall: An Häusern, Fahnen, aber auch an Trinkbrunnen oder Hundekotbeuteln. 

Es gibt aber auch moderne Wahrzeichen, wie den Messeplatz. Hier lohnt es sich als Hans Guck-in-die-Luft unterwegs zu sein. Der Eingang zur Messe wurde von den Architekten Herzog & de Meuron so gestaltet, dass ein Loch, das so genannte "Fenster zum Himmel" enstand.

Einen ebenso großen Schauwert hat eine ehemalige Brauerei, die jetzt als Werkraum Warteck umgestaltet wurde. Es gibt hier Ausstellungen und Cafés, die aber sonntags und montags geschlossen haben. Trotzdem lässt sich auch an diesem Tag die Treppe erklimmen und die Aussicht genießen. Für uns im Stadtbild etwas störend, sieht man von hier aus zum Beispiel auch die Roche-Türme. Sie gehören zur Firma Roche, die in Basel ihren Stammsitz hat. Turm 2 war bei seiner Fertigstellung 2022 übrigens mit 178 m das höchste Hochhaus der Schweiz. 

Dass Basel also kein mittelalterliches Freilandmuseum ist, zeigen nicht nur die Roche-Türme. Diverse Schornsteine am Rande der Stadt zeugen von weiterer Industrie. Vor allem Pharma- und Chemiekonzerne haben sich hier angesiedelt.

Die Seidenweberei und -färberei war dabei der Ursprung dieser Industrie. Sie siedelten sich im Zuge der Reformation in Basel an. Zuvor waren bereits durch die Universität viele Gelehrte in die Stadt gekommen und brachten den Buchdruck und den Humanismus mit.

Heutzutage gilt Basel als Kulturstadt und hat viele Museen, aber auch Theater zu bieten. Dazu hat die Stadt eine hohe Lebensqualität. Laut Mercer-Ranking von 2019 zählt Basel sogar zu den zehn Städten mit der weltweit höchsten Lebensqualität! Zudem hat sie eine angenehme Größe mit ca. 190.000 Einwohnern und ist sehr gepflegt. 

Wir sollten wohl umziehen....oder eben hier ein paar Tage Auszeit genießen. 

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