Frage: Was wollt ihr zuerst lesen, nützliche Tipps zum Thema Zugspitze oder die Story wie wir in relativ kurzer Zeit zum ultimativen Muskelkater kamen?
Ich ahne es schon, ihr wollt den Muskelkater. Na gut. Also, wir waren heute auf der Zugspitze. Und natürlich wollten wir auch zum Gipfelkreuz. Mal davon abgesehen, dass man dafür lange anstehen muss, ist das Hinkommen zum Kreuz echtes Bergsteigen. Also für uns natürlich erst ab dem Punkt, wo man die sichere Plattform der Bergstation verlässt. Sicherheitshalber steht dort auch ein mehrsprachiges Schild mit folgendem Warntext: "Achtung. Hier verlassen Sie den gesicherten Bereich. Alpine Gefahren".
Na wie gesagt, bevor man sich dem Berg ergeben kann, ist Warten angesagt. Es kontrolliert zwar niemand, aber der Platz oben auf der Bergspitze ist so begrenzt, dass sich schon vor dem Sicherheitshinweis eine lange Schlange bildet. Wir haben hier deshalb bestimmt eine Stunde zugebracht. Genug Zeit, um darüber nachzudenken, ob man sich den Aufstieg wirklich antun will. Denn natürlich sieht man während des Wartens, anderen beim mehr oder weniger ungeschickten Kraxeln zu. Oh Gott wie peinlich, wenn man sich vor lauter Angst auf allen Vieren fortbewegen müsste. Diese Gedanken hatten übrigens nicht nur wir, sondern quasi alle um uns herum in unserer Wartegemeinschaft. Noch dazu ist gegenüber des Gipfelkreuzes die Aussichtsplattform für die ganzen Touristen, die nur zum Gucken gekommen sind. Die sitzen da bequem mit ihrem Aperol Spritz. Und natürlich mit ihrem Handy im Anschlag und fotografieren.
An dieser Stelle möchte ich unbekannterweise Günter grüßen. Es sorgte für viel Heiterkeit in unserer Schlange, wie seine kletternde Frau ihm unendlich lange rufend versucht hat zu erklären, wo der Auslöser an der Kamera ist: "Günter, Der silberne Knopf rechts. Hast du gehört? Rechts...". Aber Günter kam nicht klar. Trotz aller Anweisungen habe ich den Verdacht, dass seine Frau wohl kein Erinnerngsfototo von ihrer Gipfelbesteigung haben wird. Nur zur Erklärung, Günter stand auf der Aussichtsplattform, während sie beim Gipfelkreuz war.
Irgendwann waren wir dann aber tatsächlich vorn in der Schlange angekommen und die Kletterei begann. Zunächst ging es kurz bergab, über so etwas wie Metallsprossen. Dann über diverse Felsvorsprünge, aber immer mit Metallseilen an der Seite. Dann kam auch noch eine Metallleiter. All das hatten wir recht schnell hinter uns gebracht.
Auf einem Zwischenplateau waren dann aber Zustände, wie man sie von Mount Everest Besteigungen kennt: Absoluter Stau vor dem Gipfel. Von links kamen die echten Bergsteiger. Die waren 5 Uhr früh im Tal aufgebrochen. Dummerweise waren es sehr viele. Eine nicht enden wollende Gruppe. Die waren natürlich top ausgerüstet mit Helm, Karabinern, Klettergurt etc.. Und alle wollten sofort zum Gipfel. Wir Amateure kamen von rechts und auch wir waren nicht wenige.
So oder so haben wir heute Bewegungen gemacht, die unsere Muskulatur einfach nicht kannte: Schritte im halben Spagat oder extrem tief im Knie oder noch irgendwie anders. Aber mit soviel Adrenalin im Blut, haben wir zunächst nichts davon gemerkt. Und wir waren im Verhältnis wirklich flott unterwegs und haben uns nicht blamiert!
Aber dann, als wir wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten, da kamen schlagartig die zittrigen Beine und der Muskelkater. Na mal sehen wie es morgen wird.
Nun aber zu den versprochenen Tipps:
Es gibt mehrere Wege zur Zugspitze. Von deutscher Seite gibt es zum einen die gemütliche Zahnradbahn. Die fährt ab Garmisch-Partenkirchen. Frühes Aufstehen lohnt hier, denn ansonsten kann es gerade an Sonnentagen passieren, dass man gar nicht hochkommt vor lauter Andrang. Die Zahnradbahnen fahren stündlich ab
8:15 Uhr. Am besten nehmt ihr gleich die oder spätestens den Zug um
9:15 Uhr. Bis zum Zugspitzplatt beträgt die Fahrtdauer 1,15 Stunde. Auch von dort hat man schon eine schöne Aussicht. Hoch zum Gipfel fährt man dann noch ein kurzes Stück mit der Seilbahn zur eigentlichen Zugspitze.
Eine weitere Möglichkeit ist die ganz neue Seilbahn ab Eibsee. Die ist wesentlich schneller, dafür hat man aber auch garantiert Druck auf den Ohren.
Wir sind übrigens mit der Zahnradbahn hochgefahren und mit der neuen Seilbahn nach unten.
Wer von
Österreich kommt, hat dann eine weitere Möglichkeit auf die Zugspitze zu kommen, nämlich mit der Tiroler Zugspitzbahn.
Oben auf dem Berg kann man dann zwischen
Deutschland und Österreich hin- und herlaufen. Ohne Grenzkontrollen selbstverständlich!
Und noch etwas ist möglich: Post verschicken! Ja tatsächlich, hier gibt es einen Briefkasten, der von Montag bis Sonnabend täglich geleert wird.
Aber ich schreibe euch meinen persönlichen Brief lieber hier auf
die-reisetante.de. Also bis morgen dann...