Veröffentlicht: 25.08.2017
"Das ist vermutlich die schlechteste Jahreszeit für die Küste, und ich muß jetzt hierher." Tausend Flüche ausstoßend entschließe ich mich, in tödlicher Mission einen Maßenmord an potentiell stechenden oder beißenden Kriech- und Fliegtieren mit Giftspray zu verüben.
Es ist August und somit kommt nebst der Hitze auch noch der Regen. Eine gelungene Abkühlung bietet er nicht, dafür Feuchtigkeit und somit lediglich mehr Brutplatz für Mücken, und das fieserweise wenn s ganz dumm läuft im eigenen Schlafzimmer. Denn was nach Dach aussieht, muß nicht zwangsläufig auch dicht sein.
An der Küste sind die Menschen anderst. Einheimische und Rucksacktouris sind sich hier näher als sonst. Beispielsweise in Palomino oder Taganga. Die kleinen einst romantischen Fischerdörfer sind heute ein Aussteigerparadies für Kapitalismusüberdrüßige und Vollzeitkiffer.
Irgendwie sind hier alle dem Universum ganz nah und zeigen dies dann beispielsweise gerne auch mal mit eher nach Exorismus anmutendem Ausdruckstanz vor Restaurantgästen vor.
Nun ja, mit genügend Alkohol und Marijuhana ist es ja auch nicht mehr so weit zur Himmelspforte.
Irgendwie fühle ich mich hier mit meinen spießigen Ansprüchen fehl am Platz. Es liegt vielleicht aber auch an meiner eher weniger ausgeprägten Nähe zur spirituellen Verbindung mit dem Universum, daß ich halt mehr als nur einmal in der Woche duschen möchte, es nicht charmant finde, wenn der Typ im Laden den soeben beanstandeten Schimmelkeks zurück in die Plastikdose legt, und ich es nicht als Travelexperience verbuchen möchte, möglichst viele Insektenstiche inklusive Denguefieber oder Malaria zu haben, weil ich gegen kapitalistische Mückensprays bin.