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01.11.2022 – Auf ins Mekong Delta

Veröffentlicht: 05.11.2022

Manche bezeichnen es als verrückt, andere nennen es Abenteuer. Als um 3.40 Uhr der Wecker klingelte, dachte ich für einen Moment darüber nach, die ganze Tour als Schnapsidee zu verwerfen, mich umzudrehen und weiterzuschlafen. 20 vor 4 ist selbst für selbst ernannte Frühaufsteher wie mich eindeutig zu früh. Der Gedanke daran, sich auf dem Mekong treiben zu lassen, den Sonnenaufgang zu beobachten und die berühmten schwimmenden Märkte zu besuchen, sorgte dann aber doch dafür, dass ich mich überwinden konnte, das Bett schnellstmöglich zu verlassen, um pünktlich um 4.00 Uhr zusammen mit einer weiteren deutschen Backpackerin am Hosteleingang auf unseren Guide zu warten. Dieser lies es ganz in vietnamesischer Tradition natürlich sehr ruhig angehen und kam erst um viertel nach – naja, die 15 Minuten hätten mich wohl auch nicht mehr gerettet. Was folgte, war wieder ein spannender Dialog zum Thema „Helme beim Motorradfahren“ mit dem Ergebnis: Der Fahrer hatte einen an, ich nicht. Naja, um kurz nach 4 war es mir dann auch egal.

Als wir am Boot ankamen, war es weiterhin stockdunkel und ich hatte immer noch Probleme, die Augen offen zu halten, während Viet uns immer weiter den Mekong runter beförderte. Anfänglich noch fast allein auf dem großen Fluss unterwegs, nahm das geschäftliche Treiben mit beginnendem Tagesanbruch merklich zu. Mit Obst und Gemüse beladene Boote, Fähren und größere Schiffe mit Sand und Kies überholten uns oder kamen uns entgegen. Spätestens als wir auf dem ersten schwimmenden Markt ankamen, waren wir dann wieder mittendrin im vietnamesischen Geschäftstreiben. Egal wohin man blickte, überall wurde gefeilscht und gehandelt. Boote voll mit Melonen, Ananas, Zwiebeln und Kokosnüssen bahnten sich den Weg durch das Gewusel. Und auf einmal tauchte auch noch das schwimmende Frühstück auf. Eine ältere Frau steuerte direkt auf unser Boot zu und drückte uns eine Schale Suppe in die Hand. So standen wir da also, löffelten unsere Pho, beobachteten die Marktfrauen in ihren kleinen Booten und genossen den Sonnenaufgang – ein ziemlich perfektes Ambiente, wofür sich das frühe Aufstehen auf jeden Fall gelohnt hatte.

Nach etwa einer Stunde, mittlerweile war es 7 Uhr, startete Viet wieder den Motor und wir brachen auf. Der Weg führte uns weg vom großen Strom hin zu den kleinen Seitenarmen des Mekong. So schipperten wir Kilometer für Kilometer immer tiefer in die magische Welt des Mekong Deltas mit unzähligen grünen Pflanzen, Plantagen voller Obst und vereinzelt kleinen, abgelegenen Häuschen. Hier waren wir ganz weit weg vom vielen Verkehr, der Lautstärke und dem hektischen Treiben. Nach einem Weilchen hielten wir dann wieder an. Auf unseren Wunsch hin hatte Viet einen kleinen Stopp bei einer Kakao-Plantage mit eingeplant. Er führte uns zwischen den Kakaobäumen hindurch und erklärte uns den Prozess der Herstellung. Abschließend durften wir natürlich auch probieren, vom reinen Kakao bis hin zur Trinkschokolade war alles dabei. Vielen Dank noch einmal an die Tipp-Geberin!

Im Anschluss ging es wieder ins Boot und wir nahmen Kurs auf das letzte Highlight der Tour. Zum Abschluss durften wir hautnah erleben, wie Nudeln hergestellt werden. Wieder führte uns unser Guide durch die Fabrik und erklärte alles, was man zur Produktion des vietnamesischen Grundnahrungsmittels wissen muss. Und dann war sie vorbei, die letzte geführte Tour in Vietnam. Obwohl insgesamt nur sechs Stunden vereinbart waren, nahm sich Viet fast 7,5 Stunden Zeit für uns. Wenn jemand mal in Vietnam sein sollte und eine sehr untouristische Tour durch das Mekong Delta machen möchte, gerne melden. Dann vermittle ich den Kontakt. Viet ist super herzlich und freut sich, wenn Touren bei ihm gebucht werden. 

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