Veröffentlicht: 12.02.2020
Heute steht der Umzug nach Phnom Penh an. Wir wollen die rund 320 km per Bus in rund 7 Stunden zurücklegen. Siem Reap hat uns gut gefallen und das Hotel war, im Gegensatz zu der sehr turbulenten Stadt, sehr entspannend. Da in Siem Reap jedoch nur die Hauptstraßen asphaltiert sind, ist diese Stadt die staubigste, in der wir bisher gewesen sind.
Nach dem Packen, Frühstücken und Auschecken machen wir uns auf den Weg zum Bus. Die Busgesellschaft organisiert praktischer Weise einen kostenlosen Transfer vom Ticketschalter in der Stadt zum Busbahnhof etwas außerhalb. Nachdem wir rund eine halbe Stunde voll bepackt am Schalter auf den Transfer gewartet haben, werden wir von einem kleineren Bus abgeholt.
Nach ein paar weiteren Stopps kommen wir am Busbahnhof an. Dort sehen wir bereits einen halbvoll besetzten Bus der Reisegesellschaft, an dem fünf diskutierende Männer in die geöffnete Motorhaube schauen. Oh ha. Ein Glück müssen wir jedoch einen Bus weiter einsteigen und die Reise geht halbwegs pünktlich um 10 Uhr los. Der Bus ist nicht ganz so komfortabel wie die Luxus-Busse in Thailand, jedoch voll ok. Dafür hat dieser Bus tatsächlich, nicht nur auf dem Papier, W-Lan. Lediglich die Klimaanlage ist nicht so gut wie in Thailand. Wir können sogar einen Teil der Reisekosten wieder herein holen, weil Martin einen 100 Riel Schein zwischen den Sitzen findet (sind aber leider nur ca. 2,5 Cent).
Bei dem Blick aus dem Fenster bekommen wir einen Eindruck vom Leben der Einheimischen. Wir sehen wie die Leute auf dem Land wohnen und arbeiten. Die Häuser stehen in der Regel auf dünnen Stelzen und sind bunt und eher klein. An fast jedem Haus sehen wir Nutztiere wie Hühner und Rinder und fast ebenso viele Hunde.
Nach rund 2 Stunden machen wir den ersten Stopp an einem Gasthof. Kurz nach dem Aussteigen merkt Martin ungewöhnlich viel Sonne auf den Ohren und stellt nach einigem Grübeln fest, dass seine Kappe fehlt. Da die Kappe auch im Bus nicht aufzufinden ist, muss sie auf dem Weg vom Ticketschalter zum Bus verlustig gegangen sein - Tollo. Auch nach weiterem Grübeln taucht die Kappe nicht auf und wir melden den Verlust bei der Busbegleiterin. Sie ist sofort sehr hilfsbereit und ruft bei dem Ticketschalter an: Die Kappe wird per Nachtbus nachgeliefert, und sogar ohne eigene Fahrkarte. Nachdem sich nach diesen dramatischen Szenen alle Gemüter etwas beruhigt haben, geht die Fahrt weiter.
Nach einer weiteren kurzen Pause kommen wir um 16 Uhr in Phnom Penh an. Hier werden wir bereits von Tuk Tuks belagert, welche wir jedoch alle ausschlagen. Wir wollen die rund 15 min bis zum Hostel zu Fuß zurücklegen. Die Stadt ist extrem chaotisch: Überall fahren Leute mit allerlei verschiedenen Fahrzeugen kreuz und quer. Überall wird gebaut und stehen Straßenstände rum. Zu unserer Überraschung scheinen Bürgersteige im Grunde nicht zu existieren oder werden als Parkplätze verwendet, weshalb die Fahrzeuge ihre Straße mit uns teilen müssen.
Wir verlaufen uns nur ein einziges Mal ein klein bisschen und finden das Hostel somit fast auf Anhieb. Es liegt direkt an der Flusspromenade des Mekong und in nächster Nähe des Nachtmarktes. Es hat somit eine super Lage.
Unser Zimmer befindet sich überraschender Weise jedoch nicht im Hauptgebäude, sondern im sich noch in der Bauphase befindlichen Nebengebäude. Wir nicken also auf dem Weg zum Zimmer den Bauarbeitern freundlich zu und beziehen das Zimmer. Das Zimmer ist eher praktisch eingerichtet, aber hell und bietet alles was wir für zwei Tage brauchen.
Nachdem wir uns etwas eingerichtet haben, wollen wir zum Abendessen auf den Nachtmarkt gehen. Vorher wollen wir jedoch der bei Booking.com angepriesenen Dachterrasse einen Besuch abstatten. Diese befindet sich im 7. Stock und als wir mit dem Aufzug hoch fahren merken wir, dass diese derzeit leider erst noch gebaut wird. Wir wollen also mit dem Aufzug wieder nach unten. Als sich die Aufzugtüren gerade noch nicht ganz geschlossen haben, geht jedoch plötzlich das Licht aus. Mehr oder weniger hektisch stemmen wir uns gegen die sich schließenden Türen, drücken sie wieder auf und schlüpfen durch den Spalt ins Treppenhaus. Hinter uns springen die Türen mit Schwung zusammen. Bei einem Blick nach draußen sehen wir, dass anscheinend mindestens im ganzen Block der Strom ausgefallen ist, und wir nur knapp einer Nacht im gemütlichen, kambodschanischen 2 m² Aufzug im 7. Stock entgangen sind.
Auf dem Nachtmarkt wird allerlei Kleidung sowie Streetfood angeboten. Es ist sogar eine Bühne aufgebaut, auf der ein Mann (leider ohne wirkliches Publikum) leidenschaftlich kambodschanische Lieder zum besten gibt. Die Essensstände sind um viele einzelne Bambusteppiche angereiht, auf die man sich zum Essen (und ohne Schuhe) setzt. Dort wird man ganz normal, wie an Tischen vom jeweiligen Stand bedient. Wir entscheiden uns für gebratene Nudeln mit Hühnchen und gebratenen Reis mit Gemüse für kleines Geld. Dazu gibt es den Saft aus einer Zuckerrohrstange auf Eis. Alles schmeckt wieder super!
Nach einem kleinen Spaziergang auf der Promenade geht es nach dem anstrengenden Tag ins Bett.