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Bis ans Ende Europas!

Veröffentlicht: 19.08.2021

Nachdem wir auf den Lofoten die meiste Zeit tollstes Wetter hatten, begleiten uns nach der Abreise erst mal wieder ein paar Regentage. Schade, aber der Wetterbericht hatte es so vorhergesagt. 

Für uns geht es ab nach Senja. Der Insel Senja wird nachgesagt, sie sei das “heimliche Lofoten”, weniger touristisch aber ähnlich schön. Schön steht völlig außer Frage! Weniger touristisch würden wir auch bestätigen. Aber niemals würde das, was wir gesehen haben, die Lofoten ersetzten! Natürlich muss man an der Stelle betonen, dass wir Senja aufgrund des kurzen Besuchs sicher auch nicht ansatzweise gerecht geworden sind.

Wir reisen über Land an, nehmen die Brücke bei Finnsnes , dann die Hauptstraße 86, fahren am Rande des Ånderdalen Nationalparks vorbei - wieder mal so erstaunlich, wie unterschiedlich die Natur in Norwegen ist. Unser erster Halt ist in Hamn i Senja. Von da an schlängeln wir uns an der Küstenstraße von Strand, zu Aussichtspunkt, zu Strand und bleiben eine Nacht am Erstfjordstranda, von wo aus man die bekannten Teufelzähne sehen kann, bzw sehen könnte, wenn sie nicht so wolkenbehangen wären. Am Abend klart es noch etwas auf und fast kommen wir in den Genuss eines Sonnenuntergangs.

Da für die nächsten Tage das Wetter auf Senja nicht besser angesagt wird, beschließen wir das schlechte Wetter für ein wenig Kilometer zu nutzen und verlassen Senja schon wieder. Ein kurzer Besuch, trotzdem schön und wie alles in Norwegen beeindruckend!

Auch Tromsø lassen wir aufgrund der schlechten Wettervorhersage links liegen, waren nicht in Stimmung für eine Stadtbesichtigung im Regen.

Also haben wir es ein gutes Stück weiter in den Norden geschafft und stranden an einem abgelegenen Platz Nähe Rotsund, welcher sich als ehemaliges Bunkergelände deutscher Truppen aus dem 2. Weltkrieg entpuppt. Auf einer Landzunge mit strategisch gutem Ausblick auf den Fjord, vieles noch gut erhalten und zum Teil begehbar - wirklich spannend, aber auch beklemmend in so einem Bunker zu stehen.

Wir fahren weiter, immer Richtung Norden, staunen, wie sich die Natur um uns herum immer wieder verändert, und kommen kurz vor Alta an einen eigentlich unspektakulären großen Schotterplatz an. Das Wetter spielt mit und Jannis hatte gelesen, dass es ein guter Angelspot sei, also versuchen wir unser Glück. Und - naja, mit Glück hatte da ganze dann irgendwie wenig zu tun. Es war alles voll mit Fischen! Mindestens jeden zweiten Wurf hatten wir Einen am Haken. Mein erster Fisch an der Angel! Aufreeeegend! Beim Angeln werden wir immer wieder von Schweinswalen begleitet. Mannomann - das Leben meint es gut mit uns! Nachdem wir 2 von Jannis und 2 von meinen Fängen rausgeholt haben, beschließen wir aufzuhören. Unser Gefrierfach ist einfach zu klein! Ausnehmen, filetieren - ohne vernünftiges Messer definitiv eine Herausforderung, aber für den Anfang gelingt es einigermaßen. Lecker!

An Alta vorbei verändern sich ziemlich rasch Flora & Fauna. Die Rentierdichte steigt und langsam wird alles etwas karger. Zwischenzeitlich erinnert es uns eher an eine Savanne in Afrika. Dann wieder nichts als Weiten und Steine, keine Büsche oder Bäume mehr. Das was vorher die Schafe am Straßenrand waren, sind nun die Rentiere. Mal wieder kommen wir aus dem Staunen nicht raus, von was für Landschaft wir umgeben sind.

Und dann kommen wir an, pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir am Nordkap! Bei eisigem Wind beobachten wir mit vielen anderen Touristen den Sonnenuntergang. Darunter auffällig viele Deutsche, natürlich alle in erster Reihe mit ihren Wohnmobilen - da wurd morgens rechtzeitig das Handtuch ausgeworfen!

Jannis und ich genehmigen uns einen Gin, stoßen an auf den nördlichsten Punkt unserer Reise, den nördlichsten Punkt Europas und damit dem Bergfest unserer ersten Reise-Etappe! Bis wir im Bett liegen, fällt uns auf, dass wir eigentlich schon wieder raus gehen könnten für den Sonnenaufgang, aber die Müdigkeit siegt und wir können es aus dem Bett nur erahnen. Wir starten entspannt in den Morgen, verbringen den Vormittag noch im hohen Norden und von da an geht unserer Reise nun nur nach gen Süden. Bis nach Finnland ist’s nun nicht mehr weit, aber wir sind noch nicht bereit Norwegen zu verlassen.

Wir finden also noch einen Stellplatz am Meer, mit einem herrlichen Ausblick und einem alten Bootswrack vor uns im Wasser. Wir machen uns abends ein Feuer und genießen mal wieder die Gesellschaft von Schweinswalen. Am nächsten Tag soll es rüber gehen nach Finnland. Als ich am Morgen die Sprintertür öffne, ist das erste was ich höre wieder das Ausatmen eines Wals, diesmal aber irgendwie lauter, als wir es von den kleinen Schweinswalen gewohnt sind. Kurz darauf hör ich das Geräusch erneut und sehe das passende Tier dazu. Definitiv kein Schweinswal . Er ist deutlich größer. Leider haben wir kein Fernglas, keine Drohne oder ein Teleobjektiv dabei. Also bleibt uns nur vom Ufer aus zu staunen. Um welchen Wal es sich genau handelt, finden wir nicht raus. Aber er war groß! Wahnsinn!

Und so starten wir in unseren letzten Tag in Norwegen - dachten wir. Denn das gute Wetter hält uns erst mal noch an Ort und Stelle. Wir genießen unseren wohl wärmsten Tag in Norwegen, faulenzen in der Sonne. Und so beschließen wir gegen frühen Abend noch eine Nacht zu bleiben. Sammeln beim Spaziergang Feuerholz für das Lagerfeuer mit Stockbrot am Abend und Blaubeeren für die Frühstückspancakes am nächsten Morgen - herrlich!

Am nächsten Tag erkunden wir noch ein wenig die Gegend, schauen uns Trollfelsformationen an (mit vieeeel Vorstellungsvermögen) und machen uns langsam auf den Weg Richtung finnische Grenze. Kurz vorher werden wir von einem Feuerwehrmann gestoppt. Unfall - die Straße ist wohl die nächsten 2-3 Stunden gesperrt. Wir drehen um, fahren an einen Fluss, laufen ein wenig am Flussbett entlang, beobachten Fliegenfischer. Die sollen mal einen ihrer Lachse abgeben! Haben sie natürlich nicht. Schade!

Nach 2 1/2h fahren wir wieder los und stellen leider schnell fest, dass die Straße noch nicht wieder frei ist. Wir warten nun noch etwa 2h. Herrlich mit seinem „zu Hause“ im Stau zu stehen. Da kann man während des Wartens erst mal ein Nickerchen im Bett machen. Irgendwann geht’s dann endlich weiter und mal wieder verändert sich in kürze die Natur. Wo vorher noch Berge und Hügel waren, wird es langsam ziemlich Flach und bewaldet - offensichtlich nähren wir uns Finnland. Und so ist es auch. Die Grenzbeamten scheinen schon Feierabend gemacht zu haben, wir fahren ohne jegliche Kontrollen rüber.

Auf Wiedersehen, Norwegen! Und das meinen wir genau so!

Wer sich erinnert, im ersten Norwegen Bericht erzählen wir, dass “Wow” wohl der häufigste Ausdruck ist, welcher in Norwegen fällt. Und unsere “Wows” ziehen sich wirklich durchs ganze Land! Von Trondheim, über die Lofoten zum Nordkapp, bis hin zur finnischen Grenze! Die Natur beeindruckt uns wirklich an jeder Ecke!

Wir kommen ganz sicher irgendwann noch mal wieder! 

Antworten (1)

Michaela
Man fühlt sich immer etwas so, als wäre man im Hintergrund dabei …. Die Aufnahmen sind echt toll❣️

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