Veröffentlicht: 26.02.2022
Praja da Luz Sa. 26.2.22 7.10 Uhr
Sunrise, Meeresrauschen, ich sehe und höre den Atlantik von meinem Apartment aus. Die Möwen randalieren schon auf der Terrasse, streiten sich über die Essensreste der gestrigen Nacht, und kacken zum Dank noch absichtlich auf die Pool-Liegen.
Jeden Morgen dasselbe Ritual. Nach dem ersten Kaffee schnapp ich mir die vielen kleinen leeren Superbock-Fläschchen (0,2 l lächerlich) plus ein paar entkorkte Rotweinflaschen und lauf die paar Meter runter zum Strand. Da hats direkt am Meer einen kleinen Parkplatz für etwa 15 Fahrzeuge-und da ist auch die Recycling-Station.
Der Parkplatz ist leer, denn übernachten im Bus darf man nicht mehr.
Und da kommt er schon, der erste Surfbus des Tages. Kölner Nummerntafel-wir kennen uns. Ich grüße, er grüßt eher mißtrauisch zurück. Weil er glaub spürt-ich kann sie einfach nicht leiden-die SURFER.
Er parkt rückwärts ein, Heckklappe auf, Gitarre und Surfanzug raus, Brett vom Dach-das wars. Mehr passiert heut nicht, Klischee erfüllt.
Spätestens um 9 Uhr beginnt der große Almauftrieb. Dutzende Busse versuchen noch einen schönen Park-Spot zu ergattern. Der Rest muß irgendwo im Städtchen die Privateinfahrten zuparken.
Da sitzen sie dann, draußen hinter den Wellen, wie die Hühner auf der Stange. Und es passiert wenig.
Mittags wird zurückgepaddelt, sie sitzen dann wohl drapiert auf Mäuerchen, schneiden Gurkenscheiben und trinken Coke-Zero.
Wer sich nicht ins Wasser traut spielt Gitarre. Zur Chill Out Time entsteigen sie dann den Fluten, trocknen übertrieben lang ihre stählernen Körper, bürsten ihr langes Haar, cremen die Tattoos ein, und posen noch bis zum Sunset auf ihren Mäuerchen.
Dann sind sie endlich weg, die Busse aus den Surferhochburgen Köln, Hamburg und Rosenheim.
Aber soviel machen sie halt doch nicht verkehrt, denn auf der Heimfahrt haben sie plötzlich die schönsten Frauen der Welt neben sich sitzen. Ich bin stinksauer.