Veröffentlicht: 04.03.2022
23. Februar 2022: Sagres
J. Als wir noch in Spanien waren, haben wir uns gefragt, wie das Camper-Klientel in Portugal so sein würde. Man hört ja schließlich klassischerweise von den Rentnern, die in Spanien überwintern, aber eher selten, dass sie nach Portugal fahren. Dafür hört man das öfters von jüngeren Leuten.
Allerdings haben wir auch in Portugal schon die riesigen Luxuswohnmobile in Größe eines Reisebusses gesehen, in denen eher ältere Leute fahren (aber nicht so oft). Auf dem Parkplatz, auf dem wir in Lagos übernachtet haben, standen aber auch viele umgebaute LKWs und sogar ein ausgebauter, deutscher Stadtbus. Sonst gab es Wohnmobile jeglichen Alters und Größe und sehr viele ausgebaute Transporter. Dass wir in Portugal hauptsächlich von anderen jüngeren Reisenden umgeben sind, bemerkten wir besonders eindrücklich in Sagres.
Sagres ist beliebt bei Surfern, denn es liegt am südwestlichsten Punkt Portugals und hat daher Strände in verschiedene Richtungen, sodass es bei allen Wind- und Wellenlagen auf den verschiedenen Stränden unterschiedliche Schwierigkeitsstufen zum Surfen gibt. Auch hier ist die Hauptsaison im Sommer, doch wegen der milden Winter, sind auch zu dieser Jahreszeit viele von Europas Surfern hier zu finden. Auf dem Parkplatz in Sagres waren wir umgeben von deutschen, ausgebauten Transportern mit Surfbrettern daneben und Neoprenanzügen, die zum Trocknen über den Außenspiegeln hingen. Vor allem bei Deutschen scheint die Algarve beliebt zu sein. Da wir keine Surfbretter auf dem Dach und keinen Hund dabeihaben, scheinen wir hier irgendwie Außenseiter zu sein. Dafür passen wir hier, im Gegensatz zu den deutschen Rentnern in Südspanien wenigstens vom Alter her zu den anderen.
Sagres ist ein eher kleiner, verschlafener Ort voller Surfschulen und Surfcafés. Das Fort von Sagres liegt auf einer Spitze, die ins Meer hinausragt und auf sehr hohen Steilklippen steht. Es gibt gute Aussichten auf die Küste und auf die vielen Surfer, die im Meer vor den Stränden liegen und auf gute Wellen warten. Auf der zerklüften Spitze gibt es auch einige Blowholes. Sie sehen wie unscheinbare Löcher im Boden aus, sie sind aber direkt mit dem 30 m tiefer liegenden Meer verbunden. Wenn eine Welle Wasser gegen die Felsen oder in eine Höhle auf Meereshöhe spült, flieht die Luft durch das Loch ins Freie. Im Loch entsteht ein lautes Rauschen und Getöse, das etwas bedrohlich wirkend immer dichter kommt, bis plötzlich ein starker Wind uns die Haare aus dem Gesicht weht und die unsichtbare Macht im Himmel verschwindet. Ich kann mir gut vorstellen, dass Autoren von Fantasy-Romanen sich hier Inspiration hohlen.
Nur 7 km von Sagres entfernt liegt der südwestlichste Punkt Europas. Hier steht ein Leuchtturm und einige Imbisbuden. Der Bratwurststand „Letzte Bratwurst vor Amerika“ war aber gerade geschlossen. Von hier konnten wir Richtung Norden die weite Steilküste entlanggucken. Ab jetzt geht es für uns erstmal nur nach Norden.
Etwas weiter nördlich, am Praia do Castelejo konnten wir diese beeindruckende Steilküste besonders genießen. Der Aussichtspunkt Cordoama liegt etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel, an steil abfallenden Klippen. Die Aussicht von der Klippe über den Strand, die Küste entlang und auf das Meer hat uns einfach umgehauen. Besonders faszinierend war es den riesigen Wellen zuzuschauen wie sie auf den Strand zuliefen und majestätisch und zugleich gewaltsam brachen. Den Wellen konnten wir von unserem Aussichtspunkt nicht nur zusehen, sondern auch zuhören. Die teilweise 100 Meter langen stehenden Wellen brachen in einem sehr lauten Knall und Getöse, das ein wenig klang wie eine Sprengung im Bergwerk.
Tag 131 – Gesamttour 8.539 km
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