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#74 Auf den Spuren von Christopher Columbus

Veröffentlicht: 23.02.2022

17. Februar 2022: Huelva, La Rábida


J. Christopher Columbus war ein Italiener aus Genua, der nicht wie seine Eltern Weber werden wollte und daher Seefahrer wurde. Vor Portugal hatte er ein Schiffsunglück und ließ sich daraufhin dort nieder, heiratete und bekam ein Kind. Er hatte aber eine Vision. Da die Erde eine Kugel ist, war er sich sicher, dass man auch in Asien ankommt, wenn man nach Westen segelt. Das wollte er unbedingt ausprobieren. Leider mangelte es ihm an allem: Er hatte kein Geld für Proviant, keine Mannschaft und auch kein Schiff. Er fragte daher beim portugiesischen König nach Unterstützung, bekam aber keine.

Ihr fragt euch jetzt sicher, was dieser Italiener, der in Portugal wohnte, mit uns in Spanien zu tun hat. Das kommt jetzt. Columbus hatte nämlich von einem einflussreichen Mönch gehört, der auch Seefahrer war und höchstes Ansehen bei den spanischen Königen hatte. Dieser lebte im Kloster La Rábida bei Huelva in Spanien. Das Kloster ist noch sehr gut erhalten und kann besichtigt werden. In einem der Räume sind große Bilder von Szenen, als Columbus hier Zeit verbrachte. Man kann den Speisesaal besichtigen, in dem Columbus zusammen mit den Mönchen aß. Man kann auch eines der kleinen Schlafzimmer und den schönen Kreuzgang bewundern. In einem Raum überzeugte Columbus die Mönche von seinen Plänen und schmiedete dann zusammen mit ihnen Pläne, um die Könige zu überzeugen. Dafür brauchten sie Beweismaterial. Damals waren Karten nicht für jeden frei zugänglich, es gab ja auch noch kein Google maps. Der Schwiegervater von Columbus war aber im Besitz großer Mengen Seekarten, da er auf Madeira Geld an Seefahrer verlieh, die oft als Pfand Seekarten hinterließen. Mit diesem Beweismaterial überzeugten die Mönche und Columbus die Könige von Spanien, sodass sie die Expedition bezahlten.

Das Denkmal auf dem Klostervorplatz wurde zum 400-jährigen Geburtstag der ertsen Fahrt von Kolumbus errichtet
Klosterinnehof, der von den damaligen Besuchern des Klosters genutzt werden durfte
Kreuzgang

Die Gegend um La Rábida hatte aber nicht nur durch die Überzeugungsarbeit der Mönche zur „Entdeckung“ Amerikas beigetragen. Auch der Großteil der Besatzung und zwei der drei Schiffe kamen aus den umliegenden Dörfern. Die drei Schiffe wurden kürzlich mit Originaltechnik nachgebaut und liegen jetzt in der Nähe des Klosters im Hafen eines Museums. Man darf sie sogar betreten und sich wie einer der Matrosen von Columbus fühlen.

Mit diesen drei Schiffen und 80 Menschen an Bord stach Columbus im August 1492 in See. Sie fuhren zuerst zu den Kanarischen Inseln, wo sie einen Monat Reparaturpause einlegten. Von dort navigierten sie ins Ungewisse, dorthin wo noch nie jemand war, von dem sie wussten. Nach einem Monat auf dem Atlantischen Ozean hatte die Mannschaft keine Lust mehr, war hoffnungslos und wollte umdrehen. Columbus überredete sie noch zu ein paar weiteren Tagen und zum Glück trafen sie gleich am nächsten Tag auf Land, eine Insel in der Karibik. Die Begegnung mit den einheimischen Menschen war friedlich. Weil das größte Schiff auf ein Riff gelaufen war, bauten sie aus dem Holz die erste Siedlung von Europäern in Amerika. Columbus kam mit exotischen Pflanzen und Tieren und jede Menge Gold zurück nach Spanien und wurde dort fast wie ein König gefeiert und geehrt. Das Museum gibt einen guten Einblick in das Leben von Christopher Columbus und diese erste große Reise mit der Entdeckung Amerikas. Wenn die Geschichte hier aufhören würde, wäre sie eine friedliche. Doch die folgenden Reisen nach Amerika hatten keine friedlichen Begegnungen mit den einheimischen Menschen mehr. Trotzdem stellt vor Allem das Kloster Columbus wie eine Art Erlöser des Amerikanischen Kontinents da. Im Kloster gibt es ein Raum in dem alle Flaggen der Länder von Süd-, Zentral- und Nordamerika hängen und jeweils eine kleine Schachtel mit Erde aus diesen Ländern steht. Im Audioguide wurde gesagt, dass in diesem Raum und in diesem Kloster, die Völker dieser Länder geeint sein. Es wurde gesagt, dass Columbus die Völker dieser Länder zusammengeführt habe und sie zu einem Volk gemacht habe, das nun mit einer Stimme spricht, und dass dieses Kloster auch ein Kloster für die Völker aller Länder Amerikas sei. Dass Columbus Entdeckung zu einer grausamen Zeit der Kolonialisierung führte, wurde weder im Kloster, noch im Museum, mit einem Wort erwähnt. Aber dies ist schließlich eine Ausstellung über Christopher Columbus und nicht über die Kolonialisierung. Das ist schließlich immer das Problem in der Wissenschaft, die neue Erkenntnisse und neues Wissen schafft, das die Menschheit bereichert, das die Menschheit aber auch nutzen kann, um Böses damit zu machen.

Die Provinz Huelva fühlt sich dadurch, dass Christopher Columbus von hier, mit einer Großzahl ihrer Einwohner, zur „Entdeckung“ Amerikas aufbrach, Amerika sehr verbunden und wie in einem Flyer für Touristen stand, scheint Amerika hier dadurch irgendwie näher.


Tag 125 – Gesamttour 8.210 km


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