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#72 Moschee-Kirche, Kathedralen-Moschee oder doch einfach nur Tempel?

Veröffentlicht: 20.02.2022

12.-14. Februar 2022: Córdoba


F. Nach den wunderschönen Tagen in Sevilla ging es am Samstagmorgen erstmal zu einer Ausleerstation für unseren Abwassertank, zum Supermarkt und zum Waschsalon. Das Wetter war nicht allzu schön – wir hatten Wolken am Himmel. 😉 Also ein idealer Tag, um unsere Ressourcen aufzufüllen. Danach ging es auf die Autobahn nach Córdoba und kurz vor Córdoba sollte noch kurz unser Frischwassertank gefüllt werden. Leichter gesagt als getan. Der Wasserhahn an der Auffüllstation hatte nur ein ½ Zoll Gewinde und unser Adapter war nur auf ¾, 1 und 1 ¼ Zoll ausgelegt. Erst haben wir das Wasser aus dem Hahn in einen Behälter gefüllt und dann in unseren Tank gegossen. Das dauerte uns aber zu lange und so haben wir dann einfach den Adapter für ¾ Zoll inklusive Schlauch mit viel Druck an den Wasserhahn gedrückt und konnten so schnell 30-40 Liter nachfüllen. Das sollte für die nächsten 2-3 Tage Córdoba reichen.

Solarwärmerkraftwerk in Aktion auf dem Weg nach Córdoba
Nur schwer zu erkennen, aber bei den Vögeln handelt es sich um Störche.

In den nächsten zwei Tagen ging es dann in die Altstadt von Córdoba. Diese ist komplett im Unesco Weltkulturerbe verzeichnet und hat sehr viel zu bieten. Im jüdischen Viertel gibt es eine Synagoge aus der Zeit vor der spanischen Inquisition, die noch sehr gut erhalten ist.

Synagoge
Synagoge

Córdoba zählte im Mittelalter zu einer der bedeutendsten Zentren im Islam und daher gibt es sehr viele große Bauten, die von den Mauren gebaut wurden. Das Alcázar soll einen wunderschönen Garten haben und auch die Inneneinrichtung soll sehr malerisch sein. Leider waren am Sonntag schon alle Tickets vergriffen und am Montag war Ruhetag, sodass wir keine Chance hatten diese Schönheit zu betrachten. Die alte Badeanstalt der Mauren war jedoch sicherlich genauso interessant.

Außenmauer der Alcázar
Dieser Fußboden hat eine Fußbodenheizung.
sternenförmige Lichteinwürfe in der Decke
Altstadt
Altstadt

Ein Geheimtipp für Touristen sind auf jeden Fall die vielen privaten Innenhöfe der Altstadt. Diese sind jedoch nur schwer zugänglich und so muss man schon ein wenig Glück haben, wenn man in den ein oder anderen hineingucken kann. Eines der ältesten Bauwerke ist die große Steinbrücke mit ihren 16 Brückenträgern. Sie stammt aus der Römerzeit und ist wunderschön.

römisches Stadttor
Altstadt
Altstadt
Die Insatragram-Straße - kein historischer Hintergrund, einfach nur berühmt durch Instagram.
Plaza de la Corredera - schönster Platz Spaniens 2014 mit einer vollen Außengastronomie

Das Highlight von Córdoba ist unangefochten die Mezquita-Catedral de Córdoba. Im 8. Jahrhundert wurde von den Mauren in Córdoba auf dem Platz einer ehemaligen Kirche, die wiederum auf einem ehemaligen römischen Tempel errichtet worden war, eine große Moschee gebaut. Bis in das 10. Jahrhundert wurde diese Moschee 3 Mal stark vergrößert und war zu damaligen Zeit die größte Moschee der Welt. Mit der Eroberung Córdobas durch die Christen im 13. Jahrhundert wurde in Mitten der Moschee eine Kirche errichtet und der gesamte Gebäudekomplex wurde später zur Kathedrale geweiht. Noch heute wird darüber gestritten, ob dieses gigantische Gotteshaus zum Islam oder zur katholischen Kirche gehört. Aktuell hält die katholische Kirche ihre Hand über das Gebäude mit der Begründung, dass die Moschee auf eine Kirche gebaut wurde und dass Ferdinand III. von Kastilien nach seiner Eroberung die damalige Moschee der Kirche vermacht hat. Karl V. soll dann aber später bei seinem Besuch in Córdoba gesagt haben: „ich wusste nicht, um was es sich hier handelte. Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt, dass man Hand an das alte Gebäude [Moschee] legt. Ihr habt getan, was möglich war, etwas erbaut [Kathedrale], was es anderorts schon gibt, und dafür etwas zerstört. Was einmalig in der Welt war.“ Naja, ganz zerstört wurde die Moschee damals nicht. Es steht seitdem nun ein riesiges Kirchenschiff in der Mitte der Moschee und am äußeren Rand sind sehr viele Altäre zu finden.

Der Bau ist heute 179 m lang und 134 m breit. Er bedeckt somit eine Grundfläche von 23.000 Quadratmetern und ist damit eine der größten Sakralbauten der Welt. Das Besondere sind die doppelt übereinander liegenden Hufeisenbögen (kopiert von den Römern), die auf 856 Säulen aus Marmor und Granit stehen. Zu Hochzeiten passten über 40.000 Gläubige in die Moschee. Jetzt aber genug von der ganzen Geschichte – hier kommen die spektakulären Bilder, wobei es schwierig ist einen solch großen Tempel im richtigen Licht darzustellen. Man muss einfach mal hier gewesen sein…

Blick in den Innenhof der Mezquita-Catedral
Außenfassade
ehemaliges Minarett und aktueller Glockenturm der Kathedrale
große Wasserbecken zur Waschung vor dem Gebet und Blick auf das Dach der Kathedrale, die aus der Moschee herausguckt.
eine nahezu endlose Tiefe des Raumes
19 Schiffe mit je 36 Doppelbögen
Ausgrabung der alten Kirche und des römischen Tempels unter dem Fußboden der Mezquita-Catedral.
links ist die Mihrab (Raum des Vorbeters)
wichtigster und schönster Ort der Moschee: Kuppel vor der Mihrab
im archithektonischen Kontrast direkt nebenan die Decke der Sakristei
Monstranz der Kathedrale
ein besonders schöner Seitenaltar
Decke der Kathedrale
Decke im Hauptschiff der Kathedrale
Hauptaltar mit zwei Orgeln
links die helle Kathedrale und rechts die dunkle Moschee


Tag 122 – Gesamttour 7.768 km


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