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#71 Sevilla - Tapas essen in der schönsten Stadt Spaniens

Veröffentlicht: 19.02.2022

9.-11. Februar 2022: Sevilla


J. Sevilla ist unsere Lieblingsstadt in Spanien geworden. Die Atmosphäre ist gelassen und es gibt unglaublich viel zu sehen. Wie die Beschreibung auf unserer Stadtkarte sagt: Eine Stadt mit einer Seele. Nicht genug Augen um alles zu sehen, nicht genug Herz um alles zu bewundern.

In den drei Tagen, die wir in Sevilla verbrachten, versuchten wir bei perfektem Wetter mit Sonnenschein und über 23 Grad so viel wie möglich zu sehen, zu bewundern und das Flair dieser Stadt aufzusaugen.

In Sevilla gab es nicht die eine große Sehenswürdigkeit, die uns beeindruckt hat, es war die Atmosphäre der Stadt, die uns umgehauen hat. Die Innenstadt ist voller kleiner, verschlungener Gassen mit Tapasbars. Es gibt große, sonnendurchflutete Plätze und einen breiten Fluss mit Uferpromenaden. (Der Fluss ist tatsächlich eigentlich ein Kanal, den die Muslime, als sie hier regierten, bauten, damit die Stadt am Wasser liegt. Macht auf jeden Fall was aus.) Es gibt alte, geschichtsträchtige Gebäude, Türme und eine Stadtbauer. Es gibt eine riesige Kathedrale, die früher mal eine Moschee war und deren Glockenturm das ehemalige Minarett war. Dadurch hat die Kirche architektonisch sowohl arabische, als auch Barrock- und Renaissance-Aspekte und es gibt sogar antikes Graffiti an den Mauern. Damit der Muezzin nicht 5 Mal am Tag auf den 82m hohen Turm klettern musste, sind im Inneren Rampen eingebaut, damit er den Turm hoch reiten konnte. Pferde gibt es hier in Sevilla immer noch reichlich. Eine unglaubliche Menge an Pferdekutschen steht auf jedem Platz und fahren mit Touristen durch die engen Gassen und auf den breiten Straßen. Das Kopfsteinpflaster auf den Straßen, die sehr häufig von den Pferdekutschen genutzt wurden, war so stark abgenutzt, dass nicht mal mehr die einzelnen Steine zu erkennen waren.

Schilf mitten in der Stadt und bunte Häuser auf der anderen Flussseite
Fluss/Kanal mit Uferpromenade
Kathedrale mit Pferdekutschen davor
Kathedrale
Kathedrale mit Glockenturm (ehemaligen Minarett)

Der Alcázar, eine alte Burg direkt neben der Kathedrale, ist sehr beeindruckend und fast so schön wie die Alhambra in Granada, mit schönen Fassaden, Torbögen, Säulen, Stuck, Fliesen, Kuppeln, Innenhöfen und einem riesigen Garten. Sie wurde, anders als die Alhambra, von den Christen im Stil der arabischen Muslime gebaut, daher ist hier eine Vermischung verschiedener architektonischer Stile zu erkennen.

Alcázar
Florian bei der Selbstreflexion
An solchen Laubengängen im ersten Stock erkennt man, dass, obwohl die Architektur sehr arabisch-muslimisch aussieht, dies von Christen gebaut wurde.
ein hölzerner, geschnitzter und reichlich verzierter Fensterladen
hübscher Fußboden
Diese mehrstöckigen Innenhöfe sind typisch für die christliche Architektur, die gab es bspw. in der Alhambra nicht.
hübsche Decke
Findet ihr auch, dass die Mitte dieser Kuppel irgendwie pulsierend aussieht, wenn man länger hinguckt?
die Gartenanlage des Alcázar
die Gartenanlage des Alcázar
Pfau in der Gartenanlage des Alcázar

Auch der Plaza de España hat uns beeindruckt. Der Drehort für einen fernen Planeten in Star Wars, sieht tatsächlich aus wie aus einer fernen Welt. Der riesige Platz, mit 200m Durchmesser ist von einem halbrunden Gebäude und einem davor verlaufenen halbrunden Wassergraben mit vier geschwungenen Brücken darüber, gesäumt. Hier ist die für Sevilla bekannte Kunst der Keramikfliesen besonders gut zu sehen. Auch der Park vor dem Plaza de Espana, der Parque María Luisa ist wunderschön und vermutlich der schönste angelegte Stadtpark, den ich je gesehen hab.

Plaza de España
Plaza de España
Plaza de España
Parque María Luisa
im Parque María Luisa

Auf dem Plaza de España haben wir auch eine Flamenco Gruppe gesehen. Hier ist, wie auch in Granada, der Flamenco sehr groß. Daher waren wir sowohl im sehr gut gemachten, interaktiven Flamenco-Museum Museo del Baile Flamenco, als auch in einer beeindruckenden Flamenco Show, im Innenhof des Museums. In der Ausstellung haben wir einiges über die Körperhaltung, über die ausgedrückten Emotionen und die verschiedenen Stile des Flamencos gelernt, die wir abends bei der Flamenco Show gleich wiedererkannt haben. Die beiden Tänzerinnen und der Tänzer waren voller Leidenschaft und Hingabe, aber auch die beiden Sänger*Innen und der Gitarrenspieler haben wunderschön musiziert. Die unmöglich aussehende Anzahl an Schritten, die die Tänzer*Innen machen, um mit ihren klackernden Schuhen zu steppen, ist unglaublich. Die Show wurde von der berühmten Flamencotänzerin Cristina Hoyos choreografiert. Trotzdem sah die Show immer wieder auch improvisiert aus, wenn die Tänzer*Innen ganz im Tanz aufgingen und ihren Bewegungen und Emotionen freien Lauf ließen. Ein sehr beeindruckendes und für die Tänzer*Innen schweißtreibendes Spektakel.

Leider war das Fotografieren während der Vorstellung verboten, hier auf der Webseite gibt es aber einige eindrucksvolle Videos und Fotos: http://www.sevillaflamenco.com/museo-del-baile-flamenco.html

Flamenco-Gruppe auf dem Plaza de España

Sevilla ist nicht nur für den Flamenco, sondern auch für Tapas bekannt. So gingen wir gleich mehrmals Tapasessen. Die kleinen Portionen sind extrem günstig und machen trotzdem sehr satt, sodass man für wenig Geld auch noch guten Wein oder den lokalen Orangenwein trinken kann. Der Orangenwein ist ziemlich süß, sehr lecker und wird in recht kleinen Gläsern serviert, ähnlich einem Likör. Die Tapas sind hier ganz anders als in beispielsweise Barcelona. Zum einen gibt es völlig andere Tapas zur Auswahl, zum Beispiel sind Montaditos, reichlich belegte Brote, oder ein Kichererbsen-Spinat-Eintopf bekannt für diese Region, oder natürlich Iberischer Schinken, da die freilaufenden Schweine, die jeweils einen Hektar Eichelwald zum Auslauf haben, hier in der Nähe gehalten werden. Aber auch Tapas mit demselben Namen, wie Patatas con Aioli werden hier ganz anders zubereitet und serviert.

Wir verbrachten mehrere Abende in den vielen Tapasbars in der Innenstadt und dem eher bei Einheimischen beliebten Viertel Triana. Da die Spanier auch im Winter erst spät anfangen zu essen, machen die meisten Restaurants erst um 20 Uhr auf. So mussten wir unser Abendessen etwas nach hinten verschieben, hat sich aber sehr gelohnt.

Leider sind wir nicht ganz so Instagramlike unterwegs und haben unser Essen sehr genossen, sodass wir euch hier keine Fotos davon präsentieren können. (Aber die beiden US-Amerikaner, die wir in Ronda getroffen haben, Hannah und Trey, haben ein Video über ihre Tapastour in Sevilla gemacht, einiges davon haben wir auch gegessen/getrunken: https://www.youtube.com/watch?v=83OQLrM8aes )


P.S.: Die Orangen an den Bäumen in den Straßen sind hier übrigens, so wie überall in Spanien, bitter und ungenießbar. (Vielleicht damit die Orangen schön aussehen und nicht von der Bevölkerung geerntet werden.) Sevilla hat noch mehr Orangenbäume als alle anderen Städte in denen wir bisher waren. Jetzt sind die Orangen so reif, dass sie anfangen herunter zu fallen, sodass man überall zermatschte Orangen auf den Straßen sieht. Damit die Stadt nicht mit Orangenbrei gepflastert ist, und damit die Bäume bald wieder blühen und die Stadt in einen süßen Duft hüllen, werden die Orangen von der Stadt geerntet und nach Großbritannien verkauft. Praktischerweise nutzen die Engländer nämlich diese bitteren, ungenießbaren Orangen, um ihre traditionelle Orangen Marmelade zu kochen.

Tag 119 – Gesamttour 7.595 km


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