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#58 Die Gewächshäuser Europas oder Das Plastikmeer

Veröffentlicht: 31.01.2022

21. Januar 2022: Roquetas de Mar


J. Die Region Almería ist auch bekannt für sein Plastikmeer. So werden die vielen Gewächshäuser genannt, die es dort gibt. Trotz der Nähe zur Halbwüste (siehe letzter Post) ist hier sehr fruchtbarer Boden und sehr gutes Klima. So wird hier das Gemüse Europas angebaut. Wenn ihr im Supermarkt Gemüse aus Spanien kauft, dann kommt es wahrscheinlich hierher. In den Gewächshäusern haben wir Zucchinis, Paprikas, Auberginen, Gurken und unglaublich viele Tomaten entdeckt. Auf den Feldern haben wir außerdem unter Anderem Salat und Spinat gesehen, alles erntereif.

In den letzten Tagen, sowohl am Rand des Nationalparks Cabo de Gata-Nijar als auch auf dem Weg in die Halbwüste, hatten wir schon echt viele Gewächshäuser gesehen. Nun sind wir aber in die Region um Roquetas de Mar gefahren und kamen aus dem Staunen nicht heraus. Wir fuhren durch kleine Gassen zwischen den Gewächshäusern, die kein Ende zu nehmen schienen. Von der Autobahn oder einer ähnlich erhöhten Straße sehen die Dächer der vielen Gewächshäuser tatsächlich aus wie ein Meer. Und selbst aus dem All kann man die vielen Gewächshäuser sehen. Aber wenn man im Winter nicht nur saisonales und haltbares Gemüse wie Kartoffeln, Lauch und Kohl essen will, müssen die Zucchinis und Paprikas ja irgendwo angebaut werden.
alles voller Gewächshäuser
Tomaten im Gewächshaus
lange Straßen zwischen den Gewächshäusern
das Plastikmeer schimmert in der Sonne
Gewächshäuser so weit das Auge reicht
Aubergine im Gewächshaus
Die Gewächshäuser reichen fast bis an die Häuser heran. Die Bewohner dieser Häuser haben zumindest in alle Richtungen Aussichten auf ein Meer (mal aus Wasser, mal aus Plastik).
Zucchini im Gewächshaus
Überall zwischen den Gewächshäusern haben wir solche Plakatwerbung gesehen.
orange Paprikas im Gewächshaus
das Plastikmeer aus dem All gesehen (Quelle: Google Maps)

Passend zu den vielen weißen Planen der Gewächshäuser, reihten sich auch die weißen Kästen der Wohnmobile auf den Parkplätzen aneinander. In Roquetas de Mar hatten wir einen auf der Karte unscheinbar aussehenden Parkplatz am Meer angesteuert. Als wir auf den holprigen Sandplatz bogen, konnten wir allerdings nicht einmal das Ende der dort aufgereihten Wohnmobile sehen. Es standen bestimmt 200 Vans und Wohnmobile hier herum. Es war kaum auszumachen, wo die Wohnmobile aufhörten und wo die Gewächshäuser anfingen. Schon in den letzten Tagen haben wir sehr viele dieser Fahrzeuge gesehen. Alle möglichen Formen und Größen waren vertreten: gelegentlich sehen wir umgebaute LKWs, aber auf jedem größeren Parkplatz war mindestens ein Wohnmobil in der Größe eines Reisebusses. Oft können hierbei die Seitenwände ausgefahren werden, wenn der Bus steht, um die Wohnfläche größer als so manche Innenstadtwohnung zu machen. Hinten in diesen Reisebus-Wohnmobilien ist eine Garage für einen Kleinwagen eingebaut, damit du dein Auto nicht auf dem Anhänger hinter dir herziehen musst. Auf diesem Parkplatz in Roquetas de Mar haben die Besitzer eines dieser Gefährten aus ihrer Garage an Bord eine kleine Kneipe mit Flachbildschirm, Stehtischen, Bratwurst und Bier für die Nachbarn gemacht.

das Reisebus-Wohnmobil
Sind das dahinten noch Wohnmobile oder schon Gewächshäuser?
Wohnmobile soweit das Auge reicht

Die Zeit der einsamen Stellplätze ist anscheinend vorbei. Andalusien ist zwar als Reiseziel bekannt, aber dass es so einen deutlichen Unterschied bei der Anzahl der Reisenden geben würde, hatten wir nicht erwartet. Sobald wir die Grenze zu Andalusien überquerten, explodierte die Anzahl der Wohnmobile, Trucks und Vans förmlich. Seitdem stehen auf jedem Parkplatz, auf jeder noch so kleinen freien Stelle am Straßenrand und auch auf jeder halbwegs befahrbaren Wiese oder Schotterplatz alles voller weißer Kästen. Es ist unglaublich. Sicher, wir fahren auch so ein Ding und stehen auch gerne „frei“, also nicht auf einem Camping Platz. Wir tragen also auch selbst zu dieser Hässlichkeit bei, dass weiße Kästen in der Landschaft herumstehen. Aber da wir nur selten mehrere Nächte am selben Ort bleiben, hoffen wir, dass wir weniger belästigend sind. 

Sonnenuntergang überm Plastikmeer
Tag 98 – Gesamttour 6.309 km


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