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Selfmade Ahornsirup vom Sugar Shack

Veröffentlicht: 04.04.2023

Wenn der Frühling kommt und die Temperaturen tagsüber in den positiven Bereich ragen, während sie nachts weiterhin negativ bleiben, ist es Zeit für den Sugar Shack (où la Cabane à sucre), das Zuckerhäuschen. Dies ist der Ort, an dem der Ahornsirup hergestellt wird. Die Provinz Quebec ist Hauptanbaugebiet und Kanada selbst produziert 80% des weltweiten Bedarfs. Und wie erfährt man so eine Lokalität am besten? Natürlich mit Kontakten!

Zu unserem Glück hatte uns Raphael, ein Quebecer, der im letzten Semester einen Austausch nach Jönköping in Schweden gemacht hatte, dazu eingeladen. Nicht er direkt, sondern die Familie von Marie-Philippe einer Freundin von ihm (Sie: links oben im Bild, Er: rechts unten). Ihr Vater hatte das Sugar Shack mit rund 500 Bäumen erst dieses Jahr gekauft und uns zur ersten „Ernte“ eingeladen. Also fuhren wir mit dem Auto gut eine Stunde aus Québec heraus zur Farm. Schon auf dem Weg zum Sugar Shack vielen uns die zahlreichen Ahornbäume auf, an denen jeweils ein Blecheimer hing. Zur Zeit des Temperaturumschwungs zieht der Ahornbaum nämlich den zuckerhaltigen Saft aus dem Boden, um den Baum für die Knospung mit Nährstoffen zu versorgen. Durch ein Tropfhahn fließt die Flüssigkeit dann direkt in den Eimer und muss mehrmals in der Woche entleert werden. Wir waren also nicht nur Besuchers, sondern gleichzeitig auch kostenlose Arbeitskräfte.

Das Beste an der ganzen Erfahrung war, dass wir den Maplesyrup (Ahornsirup) einmal in seinen unterschiedlichsten Aggregatzuständen probieren konnten. Das Wasser direkt vom Baum schmeckt lediglich wässrig. Bei der Reduzierung des Wasseranteils im Sugar Shack, kann der Saft auch als Heißgetränk serviert werden. Am besten schmeckt er dann wie auch unser Glühwein daheim, mit ein bisschen Schuss. Der eigentliche Erhitzungsprozess reduziert bei 100°C, den Wasseranteil jedoch auf ca. 33% reduziert. Anschließend erfolgt die Filterung und entweder die sofortige Verpackung in Dosen bei über 80°C oder eine direkte Abkühlung im Schnee. Während erstes den Ahornsirup durch ein natürliches Vakuum transportfähig macht, ergibt letzteres den Frozen Myple Sirup, eine Art Sirup am Styl. Dabei braucht es insgesamt um die 40-60l Wasser, um 1l Ahornsirup herzustellen. Dies erklärt wohl auch die Farmgröße von 500 Bäumen. So lecker der Ahornsirup auf Pfannekuchen, Waffeln etc. auch ist, war uns die Angelegenheit speziell mit dem Frozen Maplesyrup jedoch etwas zu zuckrig. 

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