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Insel Hopping Part 2

Veröffentlicht: 30.07.2019

Richtig früh aufstehen. Das mag ich im Urlaub. 06:30 Uhr mussten wir hoch um die Fähre nach Saaremaa zu nehmen, alle anderen Fahrten waren schon ausgebucht. Zum Glück hatten uns ein paar andere Camper vorgewarnt, dass wir die Fähren auf den Inseln verbuchen müssen, weil man sonst oft nicht mitkommt. Hochsaison halt.

Henry war richtig sauer, als wir ihn geweckt haben. Kennt der gar nicht. Dann auf der Schotterpiste losgesaust, galant 3 Rehen ausgewichen und ab dafür.

Die Stunde Fährfahrt verging wie im Flug.

Auf Saareemaa angekommen haben wir direkt die erste Touriattraktion angesteuert. Die Mühlen von Angla. Das sind uralte Holzmühlen, die man besichtigen kann. Die Hasen, Auerhähne, Schildkröten, das Museum und die alten Traktoren gab es gleich mit dazu.

Da sind wir dann ganz entspannt in Henrytempo rumgelaufen und haben uns alles angeschaut.



Als die Großfamilie hinter uns in die kleine, sehr alte Holzmühle aus dem geklettert ist hab ich das Ding mit Henry allerdings fluchtartig verlassen. Man, hat das geächzt die Mühle geriet richtig in Schieflage.

Wir entdecken hier auch immer wieder Sachen bei denen ich sofort denke „ Das würde es in Deutschland niemals geben“. In diesem Fall einen umlaufenden Balkon komplett ohne Begrenzung. Vor ein paar Tagen haben wir in Haapsalu beobachtet wie hier ein Bühnengerüst abgebaut wird. Wer braucht schon Sicherungen, wenn er gut klettern und dabei noch schwer tragen kann?

Scheint ja zu funktionieren, warum also nicht.

Wir steigen unversehrt in‘s Auto und fahren zu unserem ersten Übernachtungsspot: PidulaForell. Wie der Name schon sagt züchten die Menschen da Forellen. Henry beendet noch sein Nikerchen, Ole und ich trinken eine kleine Weinschorle und dann kommt eins von den dicken Biestern fangfrisch auf den Teller.

Weinschorle Pidula Forell


 Der Mann hält den Kescher in den See, holt eine Forelle raus und zack auf den Grill damit. Während wir den wirklich leckeren Fisch verspeisen (Ole hat leider super viele Gräten in seinen Stücken, ich gar keine) trinken wir noch ne Schorle und ich hab danach einen schönen Dusel. 

Fangfrische Forelle

Das mit dem Daydrinking läuft ausgezeichnet. Es ist aber auch einfach heiß, da braucht man Erfrischung und vor allem natürlich viel Flüssigkeit.

Wir spielen mit Henry fangen, brettern auf dem ausrangierten Jetski über die Wellen und geraten zusammen auf dem ebenfalls ausrangierten Holzschiff in einem wilden Sturm.


Erschöpft taumeln wir auf den Steg und lassen uns in eines der Ruderboote plumpsen - Ole rudert uns zur Haseninsel und Henry versucht einen Hasen zu fangen und die Futtermöhren zu mopsen. Das unterbinden wir selbstverständlich und rudern lieber wieder zurück.

Hasenjagd

Und weil wir in der richtigen Stimmung sind duschen wir Henry und waschen seine Haare. Ich sag‘s euch wie es ist, wir haben das bis jetzt erst 3x gemacht seit wir unterwegs sind, weil Henry schreit, als wenn man ihn erdolchen würde sobald die Dusche angeht. Mittlerweile „duschen“ wir ihn mit einer kleinen Gießkanne und einem 7l Kanister. Aber Spaß macht das immer noch nicht. Aber immer nur Waschlappen und unterm Wasserhahn alle möglichen Körperteile waschen, die offensichtlich dreckig sind, reicht halt nicht.

Das reicht dann auch an Erlebnissem für heute. Ab in die Poofe.

Am nächsten Tag geht es weiter mach Muha Talu - einem kleinen, feinen Campingplatz auf Saarema. Auf dem Weg hierhin machen wir Halt in einem unscheinbaren estnischen Restaurant namens Lümanda Söögimaja. Günstige, bodenständige estnische Küche und der beste Rotebeetesalat, den ich seit langem gegessen habe.


In Muha Talu angekommen fühlen wir uns sofort außerordentlich wohl. André begrüßt uns sehr herzlich und zeigt uns seinen liebevoll angelegten und gut gepflegten Platz. Man merkt richtig, dass ihm wichtig ist, dass wir uns wohlfühlen.

Muha Talu


Der Platz ist komplett umzäunt, Henry kann also einfach flitzen und man muss nicht dauernd hinterher. Direkt gegenüber steht eine kleine Familie mit einem Sohn der 17 Monate alt ist. Hugo und Henry laufen direkt aufeinander zu, spielen miteinander und mit allem was sie in die Finger bekommen können. Erste kleine Hahnenkämpfe werden auch ausgetragen. Wir lassen die zwei einfach machen, weil auch die Eltern von Hugo, Martha und Jako, echt entspannt sind.


Henry und Hugo

Direkt neben uns steht eine nette Familie aus Österreich. Andreas und seine Frau schreiben einen sympathischen Reiseblog über bewusstes, naturnahes Camping. Falls jemand von euch also zwischendurch mal Lust auf einen etwas professionell betriebeneren Blog bekommt, dem können wir ans Herz legen hier mal reinzuschauen: homeiswhereyoursoulis.com

Wir tröndeln den ganzen Tag so vor uns hin quatschen mal hier mal da, waschen eine Maschine Wäsche, pflücken ein paar Johannisbeeren, hängen in den Affenschaukeln in den alten Bäumen rum und machen einen kleinen Strandausflug.

Das Wasser ist gefühlte kilometerweit richtig flach - perfekt für Henry und Hugo, nicht so erfrischend für die Erwachsenen. Egal. Wir können ja kalt duschen.

Weil hier alles so schön ist, überlegen wir auch, ob wir noch länger bleiben, entscheiden uns dann aber am nächsten Tag wie geplant weiterzufahren. Wir wollen doch noch auf die Straußenfarm auf Muhu.

Da fahren wir dann am nächsten Vormittag auch straight hin und essen als aller erstes den aller letzten Straußenfleisch-Burger der Saison. Alles bis auf das Brötchen homemade bzw homegrown und wirklich lecker.

Wir waren hier in Estland jetzt schon zweimal in Läden, die einfach kein Essen mehr hatten. Alles ausverkauft und dann wird der Laden dicht gemacht. Kennt man bei uns gar nicht. Also ich zumindest nicht.

Und bei der Hitze reicht uns ein halber Burger zu Mittag.

Fast alle Tiere liegen wie erschlagen auf den schattigsten Plätzen im Gehege und schlafen oder entspannen. Nur die Strauße sind in Action.




Nachdem wir die kleine Farm in Ruhe angeschaut haben fahren wir zurück nach Saarema (zwischen den beiden Inseln gibt es eine Landverbindung über einen Damm) und steuern den kleinen Yachthafen in Orissaare an. Da kann man auf der Wiese vom Kohvik Kalda Übernachten. Meerblick und Badestellen inklusive.

Dort angekommen kühlen wir uns auch erstmal ab und testen zwei der Badestellen aus. Im Anschluss wird das Gelände erkundet. Das sieht nämlich irgendwie spannend aus, weil überall Kunstinstallationen stehen. Ein Holzdrache hier, vermooste gestapelte Holzstühle dort, alte Sofas und und und

Sehen aus wie Festival Leftovers. Sind sie auch. Ole findet später raus, dass hier vor 2 Wochen das Elektro Festival „ Island Sound“ stattgefunden hat. Das Aufräumen scheint ein bisschen länger zu dauern als wir das so kennen. :)



Als wir am nächsten morgen abfahren taucht eine Truppe junger Menschen auf, die fleißig daran arbeitet auch die letzten Bits und Pieces verschwinden zu lassen.

Wir packen derweil auch zusammen, gehen noch ein frisches Brot in Liiva auf Muhu besorgen und fahren dann auf die Fähre zurück zum Festland.

Auf nach Pärnu. Hier treffen sich dem Hörensagen nach Esten und Touristen um den Sommer am Meer zu verbringen.

Ach komm bleiben wir ehrlich - steht in unserem Reiseführer. ;)

Wir kommen früh an, parken spontan auf einem großen, hässlichen Parkplatz auf dem viele andere Camper stehen und machen einen gemütlichen Stadtbummel. 



Erste Kletterversuche in Pärnu

Gehen ausgiebig im Hea Taa Mittag essen, toben auf zwei Spielplätzen rum und lassen den Tag dann bei Falafel Wrap und Fish‘n Chips ausklingen.

Wir übernachten auf dem Parkplatz. Nachts fängt es an zu regnen und hört auch erstmal nicht auf. Deshalb entscheiden wir uns spontan für einen Ausflug in‘s Hallenbad. Das hat bisher ja auch gut funktioniert.

Henry ist danach so platt, dass er ohne Murren in seinen Sitz steigt und einfach einschläft. Passt gut, wir fahren jetzt nämlich nach Lettland.

Annika

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