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Golden Rock

Veröffentlicht: 13.10.2016

Am Sonntag früh sollte es von Mawlamyaing nach Kin Pun Sakhan gehen. Das ist der Ort, in dem man übernachtet, wenn man sich die Kyite Htee Yoe Pagode (umgangssprachlich auch Golden Rock genannt) ansehen will. Um alle Verkehrsmittel einmal genutzt zu haben, entschieden wir uns für eine fünfstündige Zugfahrt. Für 1800 Kyat - ca. 1,20€ - bekamen wir einen Platz in der "Upper Class" des Zuges. Wir suchten unseren Platz, was eine echte Herausforderung war, weil es nämlich mehrere mit dieser Nummer gab, und machten es uns gemütlich. Wir hatten Fußstützen, wie damals in Klassenfahrtsreisebussen, und die Rückenlehnen konnte man herunterklappen - eigentlich.. Meine war leider kaputt. 😵 Bei 1,20€ pro Ticket war das jetzt aber nicht so dramatisch. Dreißig Minuten später ging es dann auch schon los. Wir fuhren durch kleine Dörfer, vorbei an Reisfeldern, Seen und kleinen Bahnhöfen, beobachteten Einheimische bei ihrer Arbeit auf den Feldern, die Kaffee- und Leckereienverkäufer im Zug, winkten lachenden Kindern und entspannten. Leider sollte die Entspannung nach ca. zwei Stunden ein jähes Ende nehmen, als der Zug anfing zu "springen". Das ist weder Spaß noch Übertreibung. Es fing so heftig an zu wackeln und zu springen, dass man sich festhalten musste, um nicht vom Sitz zu fallen. 😳 Die erste halbe Stunde war das noch echt witzig. Irgendwann merkt man das Gehopse dann aber im Rücken und am Hintern. So waren wir froh, als wir nach 5 Stunden endlich aussteigen konnten.

Jetzt noch schnell ins MotorTukTuk und ab zur Unterkunft, dem Golden Sunrise Hotel, wo wir uns für eine Nacht eine kleine Hütte gemietet hatten. Mitten auf dem Weg beschloss der Wettergott es dann für 15 Minuten einmal so richtig schütten zu lassen und so kamen wir mit leicht feuchten Klamotten irgendwann im Hotel an. An Ausruhen war jetzt aber nicht zu denken. Wir wollten auf den Berg, uns den goldenen Stein ansehen. Der Rezeptionist hatte das scheinbar geahnt und warnte uns, dass wir zügig in die Stadt laufen und uns einen "Bus" nach oben schnappen sollten, da diese nur eine gewisse Zeit fahren, wird es doch schließlich um 18 Uhr mit dem Sonnenuntergang in Asien stockfinster. Wir liefen los, suchten den Busbahnhof und warteten. Die Busse waren weniger Busse, als eher Lastwagen mit Ladefläche, auf der ein paar Holzleisten als Sitze dienen sollten. Den ersten verpassten wir, da nur noch ein Platz frei war, was nach Adam Riese für zwei Menschen ein Platz zu wenig ist. So machten wir beim Warten auf dem nächsten dann aber Bekanntschaft mit Dennis aus Berlin, Viktor aus Spanien und noch einem spanischen Pärchen, mit denen wir dann den nächsten Bus nahmen. Die beiden Jungs hatten sich vier Wochen vorher kennengelernt und reisten seitdem miteinander. Vierzig Minuten später startete die Fahrt auf den Berg. Serpentinen in der Schweiz sind ein Scheiß gegen die in Asien. 😂 Bei unserem Glück, Anja und ich haben dem Regengott scheinbar irgendetwas angetan, fing es auf der Hälfte des Weges wieder an zu schütten. (Verdammt!! Ich hatte Pixi versprochen ein Foto vom Golden Rock bei strahlendem Sonnenschein zu machen. Das konnte ich jetzt wohl knicken. 😕) Man kann gar nicht so schnell gucken, wie überall Menschen mit zum Verkauf stehenden Regencapes auftauchten - für 1000 Kyat (kein Euro) war man dabei. Was macht man also als aus Zucker bestehender Tourist, der bei der Stärke des Regens sofort bis auf den Schlüpper nass wäre, man kauft sich ein Regencape. Oben angekommen stellte sich heraus, dass das tatsächlich eine gute Investition war, es regnete nämlich immer noch. Nachdem wir für den Weg nach oben und wieder runter 5000 Kyat bezahlt haben, mussten wir jetzt noch ein Eintrittsgeld von 6000 Kyat zahlen, um zu dem wolkenverhangnen Stein zu kommen. Wow, das sind ca. fünf Tage Abendessen.. 🙄 Wie man als Backpacker, der versucht darauf zu achten was er ausgibt, auf einmal rechnet. 😁

Anyways.. Der Stein ist Gold und scheint zu schweben, was ihn schon wieder sehenswert macht. In Sonne gehüllt und mit einem freien Blick ins Tal, wäre es wahrscheinlich noch ein bisschen schöner gewesen. Aber man kann halt nicht alles haben. Frauen dürfen übrigens nicht in die Nähe des Steines und ihn schon gar nicht berühren. Nicht sehr nett.

Ca. eine halbe Stunde später sollte es dann wieder zurück ins Tal gehen. Zusammen mit den Jungs schwangen wir uns in den Bus und los ging die wilde Fahrt. Der Busfahrer muss eine Nachricht von seiner hochschwangeren Frau bekommen haben, dass es JETZT losgeht. Er fuhr wie eine Lebensmüder und das ist noch stark untertrieben. Wir haben etliche Male den Anhang ganz nah vor Augen gehabt und zwischendurch sind die Reifen auf einer Seite in der Kurve abgehoben. Wir waren so froh, als wir endlich unten waren. Auf der Horrorfahrt haben wir noch einen weiteren Deutschen (einen zweiten Dennis) kennengelernt, den wir an dem Abend mit zum Abendessen nahmen und mit dem wir dann auch direkt die nächsten Tage weiter durch Myanmar reisten. 😄

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