„Ich bin dann mal weg“ planlos-reisen
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Mir fehlen die Worte

Veröffentlicht: 13.06.2022

In Pluzine gestartet ging es gleich eine sehr enge mit Spitzkehren und Tunneln gespickte Straße hinauf. Sie schraubte sich von ca. 600 m auf fast 2000 m in die Höhe. Oben angekommen war es lausekalte. Zwischen 9 und 12 Grad, dazu ein sehr stürmischer Wind, aber schönster Sonnenschein. Vorbei an blühenden Wiesen und einzelnen Schneefeldern ging es über diese wahnsinnige Hochebene, die den Vergleich mit den Schottischen Highlands, nicht scheuen muss. 

Wenn’s hoch geht, muss es auch irgendwann wieder runter gehen, eine ebenso enge Straße sorgte für den Abstieg. 

Unten angekommen waren es nur noch wenige Meter bis zur Brücke, nein Viadukt über den Tara Canyon.

Hier natürlich sehr viel Touristen, für 20€ konnte man an einem Stahlseil über die Schlucht fliegen, oder bei einem der vielen Anbieter eine Rafting Tour buchen. Alles nix für mich. 

Der erste Teil des Canyons ist nicht befahrbar, ab dieser Brücke konnte man aber auf der P4 diesem Fluss folgen. 

Atemberaubend. Links und rechts Felswände die, laut Google, bis zu 1000 m in die Höhe ragen. Viele Tunnel, noch mehr Kurven. Ein Paradies! 

Irgendwann flachte der Canyon ab und wurde zu einem normalen Flusstal, ich bog dann in Richtung Podgorica ab, die Hauptstadt Montenegros. Es gab einen direkten Weg über eine niegelnagel neue Autobahn. Ich entschied mich aber für die engen Bergsteassen. Während es in der Schlucht immer um die 20-24 Grad warm war, änderte sich das Klima wieder zu schwülwarm. Im Stadtverkehr von Podgorica hatte ich dann Temperaturen bis 37 Grad. Kaum auszuhalten, zumal über weite Strecken aufgrund von Stop and Go der Fahrrwind fehlte. 

Ich bin dann irgendwann rechts ran gefahren und habe mir über Booking eine Unterkunft gesucht. Bis dort hin sollten es noch 16 km sein. Adresse ins Navi gehämmert und los. 

Nach 8 km wurde die Straße schmal, nach weiteren 2 km dann Schotter, Schotter wechselte zu teilweise noch nassen Lehm. Als dann schließlich nur noch zwei angedeutete Fahrspuren im Gras zu erkennen waren nahm ich mein Handy, Google Maps zur Hilfe. Laut Google gab es hier keine Straße oder Weg und meine Fahrt wäre wenige hundert Meter weiter in einem Sumpfgebiet zu Ende gewesen. 

Also kehrt machen. Scheibenkleister, eine mit Gras überwachsene Fahrrille übersehen und Zack, lag das Motorrad. Man muss in solchen Momenten nur sehen das man schnell genug vom Motorrad weg kommt, nicht das man sich auch noch die Knochen darunter verbiegt. 

Geflucht, Helm und Jacke in die Ecke geworfen 

Ich konnte die Fuhre ohne das Gepäck ab zu nehmen wieder aufrichten. Hätte ich nicht gedacht, aber vermutlich hat die Wut mir ungeahnte Kräfte verliehen. 😂💪. 

Ich konnte dann mit Hilfe von Google doch noch meine Unterkunft finden. Morgen gehts weiter. Wohin? Planlos!

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