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Das Nix-Tun

Veröffentlicht: 19.09.2018

Nix-Tun? Geht das eigentlich? 

Wann habe ich eigentlich das letzte Mal nix getan?
Es ist scheinbar schon sehr lange her, denn ich kann mich nicht wirklich daran erinnern.

Lange Ausschlafen und ewig im Bett rumlümmeln,
irgendwann zwischen Bad und Küche herumspazieren
und dann unter der noch warmen Bettdecke frühstücken.
Vielleicht Netflix einschalten oder ein Hörbuch beginnen
und immer wieder dazwischen einnicken.
Aufwachen und den Umgebungsklängen lauschen, noch immer den Duft von Filterkaffee im Zimmer riechen und sich ausstrecken wollen.
Und dann doch aufstehen.
Eine warme Dusche nehmen, Teint auflegen, neuen Kaffee schlürfen und endlich einen Blick in den Spiegel und aus dem Fenster werfen.

Ja und dann?

Losgehen, denn gehen tut gut und hinterlässt ein angenehmes Gefühl.

Die Einladung eines Café annehmen und sich mitten rein setzen. Während des Cappuccinos mit Zimt- und Vanillepulver-Haube die Menschen beobachten, die vorbei laufen oder auch einkehren. Nur ein kurzer Blick und den Moment einfangen.
Vielleicht ein Buch lesen und total versinken, bis der Cappuccino kalt zu werden droht.
Oder mit einen Menschen telefonieren, den man schon lange nicht mehr gehört oder gesehen hat. Währenddessen den Blick schweifen lassen, aber nix wirklich einfangen.
Oder sich im Außenbereich des Cafés mit geschlossenen Augen sonnen, den Geräuschen lauschen oder Lieblingsmusik hören.

Die Uhr extra zu Hause gelassen, weil Zeit an diesem Tag keine Rolle spielt. Nur die Sonne zeigt ungefähr den Tageszeitpunkt an.
An
diesem Tag folge ich meinem Hungergefühl. Hier ein Snack, da ein Snack und immer nur das, worauf ich gerade Lust habe.

Ich lasse es mir gut gehen!

Danach ein Spaziergang am Wasser. Die Wasserbewegungen tragen sanft mein Gefühl und meine Gedanken hinaus. Ich habe in diesem Moment das Gefühl für Zeit verloren. Ich bin einfach nur hier und mache Nix. Klar, eigentlich mache ich schon was, aber es beschreibt meine Bedeutung von Nix-Tun.
Irgendwann gehe ich zurück nach Hause und esse auf dem Heimweg.
Es ist schon wieder Abend.
Zu Hause in neue bequeme Klamotten eintauchen und eine chillige Spotify-Playlist laden.
Bei einem Glas Weißwein den Abend einfach ausklingen lassen.
Mit dem ersten Gähnen sich ins Bett verabschieden und den Kreislauf vollenden.


In einer neuen unbekannten Stadt ist das Nix-Tun noch deutlich schwieriger.
Der Drang die Stadt zu erkunden, besondere Plätze und Hot-Spots zu finden, den Reiseführer zu durchforsten, Freunden und Familien von neuen Erlebnissen berichten zu wollen hängt wie ein unsichtbarer Schleier über jedem einzelnen Tag. Die Zeit sitzt irgendwie im Nacken und es kommen Gedanken wie „wer weiß, wann ich wieder hier bin. Nutze den Tag!“
Auf unbestimmte Zeit zu Reisen bedeutet eigentlich viel Zeit zu haben. Und doch ist die Entschleunigung so schwer. Denn ständig beobachte und ermahne ich mich selbst, nun doch etwas zu tun.
Doch gerade das Nix-Tun ist so besonders. Übung macht den Meister!

Also werden ich das Nix-Tun weiterhin üben, um Momente zu leben!

WANN HABT IHR DAS LETZTE MAL NIX GETAN? 
Hinterlasst es gerne in den Kommentaren

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