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Tower of silence

Veröffentlicht: 17.10.2019

Was mich in Yazd zutiefst beeindruckt hat, waren die „tower of silence“, die Türme des Schweigens der Zoroastrier. Es ist eine Form des Totenkults, dazu hole ich ein bisschen aus.

Der Zoroastrismus ist eine der frühesten monotheistischen Religionen. Man weiss nicht genau, wann sie entstanden ist, wahrscheinlich um 1500 vor Christus. Sie ist durch den Priester Zarathustra verbreitet worden, der den Glauben an einen einzigen, unsichtbaren und allmächtigen Gott proklamierte. Weil es kein Bildnis gab und auch keines gemacht werden durfte wurde Gott als Licht verehrt und für die Menschen dieser Zeit war das Feuer Symbol des Lichtes. So entstanden die Feuertempel und -rituale der Zoroastrier.

Der Glaube basiert sehr stark auf dem Dualismus, Tag und Nacht, hell und dunkel, gut und böse. Die Menschen sind angehalten Gutes zu tun und insbesondere die Natur und die Elemente zu ehren und zu bewahren und ihnen nicht zu schaden.

Eigentlich eine sehr zeitgemässe Religion!

Weil nun aber die Verbrennung der Toten das Feuer verunreinigen würde und die Erdbestattung die Erde, haben die Zoroastrier grosse zilynderförmige Anlagen auf den Bergen ausserhalb der Siedlungen gebaut - die Türme des Schweigens. Nachdem man am Fuss des Berges von den Toten Abschied genommen hatte, wurden sie von einem Leichenträger auf den Berg getragen, im offenen Turm auf den Boden gelegt und den Geiern zum Frass übergeben. 

Wenn nur noch die Knochen übrig waren, wurden sie in eine Vertiefung in der Mitte des Turmes gelegt und mit einer Mischung aus diversen Säuren aufgelöst.

Das Ritual hielt sich bis in die 60er Jahre, heute werden die Toten offenbar in Betongräbern bestattet. Yazd ist eine wichtige Stadt für die Zoroastrier, es leben noch ca. 4000 Menschen dieses Glaubens dort. Etwas ausserhalb von Yazd befindet sich eines der wichtigsten Heiligtümer der Zoroastrier mit einem ewigen Feuer.

In Yadz gibt es zwei towers of silence, den einen kann man besuchen. Die Atmosphäre auf diesem Turm ist unbeschreiblich. Ich hatte das Glück, einen kurzen Moment ganz allein in diesem gewaltigen Rund zu stehen, hoch oben auf dem Berg, nur den Wind, der sanft darüber wehte und eine gewaltige, tiefe Stille. Ein heiliger Ort, der mich zutiefst ergriffen hat. Dann kamen die Touristengruppen und ich bin gegangen. 

Die Stille aber bleibt.









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