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Batulong mit dem neuen Team

Veröffentlicht: 30.10.2023

Der erste Arbeitstag unserer neuen Sozialarbeiterin ist etwas chaotisch und unbefriedigend. Wir treffen uns alle in der Stadt, um mit der Hauswartin Diana zum Diabetes-Arzt zu gehen. Mit der vorherigen Sozialarbeiterin hatten wir etwas Schwierigkeiten in Bezug auf diese Arztbesuche, aber es war nicht wirklich klar, ob der Arzt unkooperativ oder die Angestellte inkompetent war. Nun wollen wir dies abklären, aber zuerst muss Diana in einem Labor den 3-Monats-Durchschnittszucker-Wert bestimmen lassen. Nachdem man uns am Vortag gesagt hat, das Ergebnis liege eine Stunde später vor, sagt man uns nun, wir sollen in drei Stunden wiederkommen. So setzen wir uns nach einem Besuch auf der Bank in unser Hotel und versuchen, erste Infos an Aiza durchzugehen, während Diana danebensitzt und Keno in einem College eine Zahlung tätigen muss. Endlich ist es ein Uhr und wir fahren zur Kinik. Dort sagt man uns, es dürfe nur eine Begleitperson mit ins Sprechzimmer. Nicht so ideal, weil entweder Mäge oder ich dann mit Diana rein gehen, der Arzt mit ihr aber Bisaya sprechen wird, weil Diana kein Englisch versteht. Als ich Diana zur Kontrolle frage, welche Medikamente sie wann nimmt, antwortet sie: «keine mehr». Wir sind geschockt. So hat sie vor einem Monat, als die Tabletten aufgebraucht waren, einfach nichts gesagt und wieder ihre «Blätter gegen Diabetes» genommen. Wir sind natürlich verstimmt, denn der ganze Aufwand mit 3-Monatszucker usw. war umsonst. Wir sagen sofort den Arzttermin ab und fahren zurück nach Calaanan. In einem Gespräch danach versuchen wir einmal mehr, Diana zu erklären, was Diabetes ist und warum ein Verzicht auf die Medikamente Langzeitschäden verursachen wird. Dass sie selbst denken und entscheiden sollte, ist wohl eine zu grosse Herausforderung für sie. Zwar ist sie eine gute Hauswartin und sorgt für die Hunde, aber ihr Handeln ist für uns oft nicht nachvollziehbar.
Aiza macht einen sehr guten ersten Eindruck und lernt schnell. Die Arbeit mit ihr ist einfach und unkompliziert. Am Dienstagnachmittag fahren wir mit ihr zu Thata, um ihr die erste Managerin von Batulong vorzustellen. Thata geht es den Umständen entsprechend besser, denn sie spricht gut auf die Krebsmedikamente an.
An den folgenden zwei Tagen machen wir Hausbesuche bei Familien, die sich für eine Unterstützung durch Batulong angemeldet haben. Eine Familie wohnt oben auf einem Hügel und als Aiza ein Gruppenfoto von den Kindern machen will, fällt ihr auf, dass ein Mädchen immer die Hand vor den Mund hält. Sie hat eine Gaumen- und Lippenspalte, vielleicht auch eine Kieferspalte. Wir fotografieren sie mit dem Versprechen, ihr eine Operation zu ermöglichen und sie und ihr Vater freuen sich natürlich riesig. Dass sie überhaupt zu Hause war, verdankt sie dem schönen Zufall, dass die Semsterprüfungen erst am Nachmittag stattfinden. Trotz eingeschränktem Sprechen hat das Mädchen sehr gute Schulnoten. Nach der Semesterpause werden wir erste Abklärungen treffen.
Eine andere Familie verzichtete aus finanziellen Gründen darauf, das 5. Kind in den Kindergarten zu schicken – das Geld reiche einfach nicht, sagte die Mutter. Leider können wir den 5jährigen nicht einfach in die bestehende Klasse einschreiben, weil sie mit dem Schulstoff (sie lernen schon Zahlen und Buchstaben) schon zu fortgeschritten sind, aber der Junge darf als «sit in» (Reinsitzer?) mitmachen und muss dann vermutlich das Jahr nochmals wiederholen. Wir glauben aber, dass es dem Kind gut tut, mit Gleichaltrigen zusammen zu sein.
Wenn wir durch die Strasse gehen oder zum Beispiel bei der Abklärung für den Jungen auf dem Schulhof sind, kommen immer wieder Mütter auf uns zu und fragen, ob sie vielleicht unterstützt werden könnten. Keno verteilt dann Anmeldungsformulare. Sicher gibt es welche, die sich Bargeldzahlungen erhoffen oder wegen ihres Einkommens für uns nicht in Frage kommen, aber es freut uns doch immer wieder, wenn wir potentielle Familien und Kinder sehen, die Hilfe benötigen.
Auf dem Weg zurück ins Center gehen wir kurz bei Marivic zu Hause vorbei: sie sitzt allein vor dem Haus – etwas, was im Mai noch unmöglich gewesen wäre – und wir machen kurz ein Foto.
Die Woche geht für uns mit dem Besuch unserer Camiguin-Freunde Maiko und X im Batulong Center, abschliessenden Büroarbeiten sowie einem ersten Einblick in die Buchhaltung für Aiza zu Ende. Es ist nun Zeit, unsere zwei Mitarbeiter etwas alleine zu lassen. Nächste Woche ist ausser dem Sportsfest nichts los, die Schulen sind geschlossen und in der Woche danach beginnt das zweite Semester. Wir sind nun wieder eine Zeitlang in Camiguin.

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