Veröffentlicht: 29.06.2020
Da unsere geplante Reise nach Kanada Corona bedingt verschoben werden musste (wir hoffen auf den nächsten Sommer), buchten wir kurzentschlossen drei Hotels im Osten Deutschlands: in Wörlitz, Strubben und Eisenach.
Auf dem Weg zu unserer ersten Unterkunft machten wir einen Stopp in Dessau, der Stadt, die für den Bauhaus Stil bekannt ist.
Unseren Stadtrundgang begannen wir in der Kavalierstraße. Dort setzten wir uns auf einen kleinen Platz, um unser mitgebrachtes Mittagessen zu verspeisen und beobachteten das Treiben um uns herum. Dabei sahen wir allerdings für einen Platz in der Innenstadt wenig Menschen, aber dafür umso mehr Spatzen, die es auf die herabfallenden Krümel unseres Mahles abgesehen hatten.
In der Kirche (deren Innenbesichtigung wegzudenkenen des einsetzenden Regens besonders attraktiv war) gab es einige Gemälde von Lucas Cranach, die ursprünglich einmal in der Schlosskirche hingen. Auf diesen sind biblische Szenen zu sehen, in die der Künstler Mitglieder des Hauses Anhalt und Reformatoren malte. So steht bei der Szene im Garten Getsemani neben drei schlafenden Jüngern Johann Georg von Anhalt-Dessau, der mit Christus betend wacht.
Als wir aus der Kirche traten, begrüßte uns wieder Sonnenschein und wir setzten unseren Weg fort an der katholischen Kirche vorbei zur Fußgängerzone.
Auch hier zeigte sich eine erstaunlich leere Innenstadt. Kaum jemand bummelte durch die Fußgängerzone oder saß in den Cafés oder Restaurants.
Das nach Bombenangriff 1945 völlig ausgebrannte Rathaus ist inzwischen wieder aufgebaut und beherrscht den Platz am Ende der Zerbster Straße.
Hinter dem Rathaus liegt die ebenfalls im Krieg zerstörte Schlosskirche St. Marien, die wieder aufgebaut wurde. Allerdings nicht, um ihre Funktion als Gotteshaus wieder aufzunehmen: Sie dient heute als Kulturstätte und Ausstellungsgebäude.
Am alten Stadtschloss (bzw. an dem Flügel, der davon noch steht) vorbei gingen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt unseres Weges.
Nun wichen wir vom "Kulturpfad" ab und machten uns auf den Weg, um die Bauhaus Bauten der Stadt zu erkunden.
Etwas weiter ging es zu den "Meisterhäusern", die ebenfalls von Gropius entworfen wurden. In zweien dieser Häuser wohnten eins Paul Klee und Wassily Kandinsky.
Wir setzten unseren Weg ins Georgium, einen Landschaftspark im englischen Stil, fort. Dabei gingen wir durch ein Bauwerk, das "Sieben Säulen" hieß. Wir zählten allerdings acht...
Im Park sahen wir den malerisch im Grün gelegenen Ionischen Tempel, der auch auf allen Werbeprospekten und im Reiseführer abgebildet war.
Leider begann es dann auch zu regnen, so dass wir unseren Weg durch den Park etwas zügiger fortsetzten.
Der Weg zum Auto war aber nun etwas weiter und bis wir dort angelangt waren, hatte der Regen wieder aufgehört, so dass wir in der Sonne wieder etwas trocknen konnten, ehe wir ins Auto stiegen und zur Bauhaus Siedlung Törten fuhren.
Hier entstand 1926-1930 eine Versuchssiedlung mit 314 Flachdachhäusern, bei denen die Idee der Industrialisierung des Bauens umgesetzt werden sollte.
Im Zentrum der Siedlung steht das Konsumgebäude, das der Reiseführer als "elegante Kombination aus einem Flachbau und einem fünfstöckigen Wohnhaus" lobte, das uns allerdings eher etwas trist vorkam.
Auch die Laubenganghäuser, die an einen seit dem Mittelalter existierenden Wohnhaustyp erinnern sollten, fanden wir nicht sehr einladend.
Nach der kurzen Fahrt durch die Siedlung machten wir uns auf den Weg zu unserem Hotel, das direkt an der Elbe lag. Die letzten Kilometer war die Fahrt recht holprig (Kopfsteinpflaster mit der Geschwindigkeitsbegrenzung 10 km/h).
Der Blick auf Wiesen und Felder war dafür aber sehr schön. Unterwegs sahen wir auch einen Storch über die Wiese stolzieren.
Später genossen wir noch die Aussicht von der Terrasse des Hotels mit Blick auf die Elbe und die kleine Fähre, die wir später auch noch einmal zum Überqueren des Gewässers nutzen wollten.