Auf unserer Englandtour machten wir für einen Besuch einen Abstecher nach Wales. In dem Moment, in dem wir das Schild, das uns in Wales willkommen hieß, auf der Autobahn passierten, begann es zu regnen.
In Cardiff trafen wir uns mit Freunden, die uns die Stadt zeigten.
Noch im Regen spazierten wir durch den Bute Park am Schloss vorbei in die Stadt.
Nach einem gemeinsamen Pizzaessen gingen wir durch die überdachten Arkaden, die noch aus der viktorianischen Zeit stammen.
Hier kann man unter einem Glasdach einen Kaffee trinken oder von einem der kleinen Läden in den nächsten gehen (sehr praktisch bei dem walisischen Wetter).
Als wir wieder ins Freie traten, hatte der Regen allerdings aufgehört und wir spazierten noch etwas durch die Innenstadt.
Am Schloss vorbei ging es wieder durch den Bute Park zurück.
Am nächsten Morgen besuchten wir zuerst einen Gottesdienst der “Vineyard Church Cardiff West”, der in einer neu gebauten Schule stattfand (deren Ausstattung, die aber wohl auch für englische öffentliche Schulen sehr modern und großzügig war, uns etwas neidisch machte). Vor und nach dem Gottesdienst unterhielten wir uns mit einigen Einheimischen und bekamen noch Tipps für die Gestaltung des Nachmittags. Mit dem Bus fuhren wir in die Innenstadt und besichtigten zuerst das Schloss.
Dort gibt es vier Ausstellungen, die allerdings alle eher klein sind.
Im Untergeschoss gibt es ein Werk aus den 1980er Jahren zu sehen: Neben der alten römischen Mauer wurde ein riesiges Wandrelief geschaffen, das Motive aus der Römerzeit zeigt.
Nicht weit davon befindet sich der Eingang zum Museum “Firing Line”, in dem die Rolle walisischer Soldaten bei den Auslandseinsätzen der britischen Armee von Waterloo bis in die Gegenwart dargestellt wird.
Etwas merkwürdig fanden wir, dass auch die Kriege der Kolonialzeit sehr unkritisch kommentiert und die britischen Truppen eher als Befreier gesehen wurden.
Auch die Möglichkeit, in dem Museum, mit einem Spielzeugpanzer oder an einem virtuellen Schießstand zu schießen, fanden wir eher befremdlich.
Über den großen Schlosshof gingen wir zum normannischen Bergfried, einem der wenigen erhaltenen älteren Teile der Burg.
Von den früheren Räumen im Innern ist nicht mehr viel erhalten, aber über Treppen gelangt man auf eine Aussichtsplattform, von der man über das Burggelände blicken kann.
Zuletzt gingen wir in den neueren Teil des Schlosses aus dem 19. Jahrhundert, der vom dritten Marquis von Bute errichtet und umgebaut wurde.
Dank der rund um Cardiff geförderten Kohle war er einer der reichsten Männer seiner Zeit und nutzte sein Geld dazu, das halb verfallene normannische Castle in einen eigenwilligen Wohnsitz nach seinem Geschmack zu verwandeln.
Dabei vermischte er die Stile verschiedener Epochen und stellte sich so sein persönliches Traumschloss zusammen.
Die Innenausstattung der Räume ist auch heute noch beeindruckend.
Man geht von mittelalterlichen Rittersälen in eher orientalisch gestaltete Räume.
Anschließend spazierten wir noch durch die Innenstadt und erkundeten weitere der vielen Arkaden, die die Fußgängerzonen miteinander verbinden.
Dann folgten wir einer Empfehlung, die wir morgens erhalten hatten, und machten uns auf den Weg zu den “Docks”.
Eigentlich wollten wir den Bus nehmen, hatten wir uns doch extra ein Tagesticket gekauft. Als wir einsteigen wollten, erklärte uns der Busfahrer aber, dass es von der falschen Busgesellschaft und nicht für seinen Bus war. Offensichtlich muss man auch bei Linien in der Stadt darauf achten, zu welcher Gesellschaft der Bus gehört und kann nicht jedes beliebige Ticket verwenden… Da der Weg so weit auch nicht war, gingen wir zu Fuß ans Wasser. Auf dem Weg zeigte sich Cardiff nicht von seiner schönsten Seite, sondern eher von der baufälligen.
Als wir aber am Mermaid Quay angekommen waren, war alles neu und modern gestaltet und voller Menschen.
Zahlreiche Cafés und Restaurants luden bei strahlendem Sonnenschein zum Verweilen ein.
Die Schlange vor dem Eisladen war so lang, dass wir uns in ein Restaurant setzten und uns dort einen Eisbecher bestellten, den wir dann mit Blick auf das Wasser und die Promenade genossen.
Nachdem wir noch etwas an der Promenade entlang spaziert waren, machten wir uns (dieses Mal mit dem richtigen Bus) auf den Rückweg zum Parkplatz.