Von Reykjavik ging es mit dem Bus zum Thingvellir, der schon 1930 zum Nationalpark erklärt wurde und seit 2004 zum Welterbe der UNESCO gehört.
Mitten im Nationalpark treffen die amerikanische und eurasische Platte aufeinander, was für viel geothermische Aktivität sorgt.
Wir stoppten zunächst am Aussichtspunkt Hakid - wie auch so manch andere Besuchergruppe.
Die Aussicht war sehr schön, aber die Wege voller Touristen, die einen Blick auf den See Thingvallavatn und die durch Plattentektonik entstandene Schlucht werfen wollten.
Als nächstes sollten wir Island von innen ansehen: Es ging weiter zu einem Gebiet mit Lavahöhlen.
Dort sahen wir ein in eine Höhle gebautes Wohnhaus, das sich ein junges Pärchen am Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut hatte. Heute wohnt dort niemand mehr, aber die Wohnung wurde zu touristischen Zwecken renoviert.
Wie sich herausstellte, waren wir aber am falschen Ort für unsere Höhlentour. Unsere Führerin schickte uns nach einigen Telefonaten wieder in den Bus. Leider war der Parkplatz nicht für Busse geeignet und so musste unser armer Busfahrer, nachdem die Versuche den Bus zu wenden, gescheitert waren, den Weg rückwärts zurück fahren.
Nun hatten wir auch Island rückwärts auf einer Schotterstraße kennengelernt.
Nach ein paar Kilometern erreichten wir dann den richtigen Treffpunkt, wo auch unser Höhlenguide schon auf uns wartete.
Jeder bekam einen Helm mit Stirnlampe und wir begannen den Abstieg in die Lavahöhle.
Die Höhle hatte sich bei einem Vulkanausbruch gebildet: Während die äußeren Lavaschichten abkühlten und einen Tunnel bildeten, floss innen die heiße Lava hindurch und hinterließ einen Hohlraum.
Bei Erdbeben stürzten dann Teile der Decke ab und so mussten wir über einige Steine klettern und Engstellen überwinden.
Wir waren froh über unsere hohen Wanderschuhe. In unserer Gruppe gab es auch einen Sturz, allerdings nur mit leichten Schürfwunden, die unser Höhlenführer schnell verarztete.
Inmitten der Höhle gab es isländisches Gebäck und heiße Schokolade, während wir von der Geschichte der Erkundung der Höhle hörten.
Früher wagten die Menschen sich nicht hinein, weil sie Trolle oder andere Wesen im Innern vermuteten.
Erst mit modernen Stirnlampen wurde die Erforschung einfacher: Mitten in der Höhle herrscht völlige Finsternis (was wir ausprobierten, als wir bei einem Stopp alle unsere Lampen ausschalteten).
Schließlich erreichten wir den Ausgang und hatten damit die Höhle durchquert. Zum Abschluss mussten wir dann durch das recht kleine Loch ins Freie krabbeln.
Dann erzählte der Führer noch, dass wir 364 Meter unter der Erde zurückgelegt hatten - wofür wir über eine Stunde brauchten. Der Rückweg zum Bus an der Straße entlang gestaltete sich nun deutlich kürzer…
Wir hatten Dank unserer Umwege und Rückwärtstouren schon einige Verspätung, hielten aber noch bei unserem letzten Stopp: dem Aussichtspunkt Nesjavellir.
Von dort konnte man nicht nur die Landschaft überblicken, sondern auch die Anlage eines Geothermiekraftwerks sehen.
Mit Hilfe des natürlichen heißen Wasserdampfs wird Wasser erwärmt und dann zu den Häusern in Reykjavik transportiert.
Gleichzeitig wird in der Anlage mit Hilfe des Wasserdampfs Elektrizität erzeugt (oder wie mein Mann es ausdrücken würde: thermische Energie wird in elektrische Energie umgewandelt).
Mit einer Stunde Verspätung erreichten wir dann unser Schiff gerade noch rechtzeitig vor der Abfahrtszeit.
Beim Auslaufen warfen wir noch einen letzten Blick auf Reykjavik und verabschiedeten uns von Island.