Veröffentlicht: 21.07.2022
Nach einem vorabendlichen Gewitter, das auch etwas Abkühlung brachte, startet der Vormittag um 9:15 recht entspannt und wir fahren die ersten 900m HD zur Moosalp auf einer kleinen netten Bergstraße in gemäßigtem Tempo hoch. Man kann sich nett unterhalten und in das vertraute Knacksen des Carbonrads gesellt sich ein angenehmes Klappern des Guiderads, was angeblich auf das verbaute narrow-wide Ritzel zurückzuführen ist.
Nun gut, dies sollte nun der letzte Materialwitz auf Kosten der Mitradler sein…
Oben angekommen, hat es sogar Nebel und es ist insgesamt eine schöne Stimmung auf der Moosalp.
Wir biegen in den ersten langen Trail des Tages herunter nach Stalden (1100m HD) ein. Schnell öffnet sich der Blick auf die beeindruckende Landschaft.
Oben zwischen Nadelbäumen und Wiesen fahren wir leichte flüssige Abschnitte. Je weiter man aber runter kommt, ändert sich der Charakter hin zu teilweise sehr steilen schmalen Wegen, bei dem man beim Einfahren und Betrachten der nächsten Kehre einfach weiter bis in den Talboden schaut. Defensives, konzentriertes Fahren ist hier angesagt.
Wir sind dann um 12:30 in Stalden bei wieder gefühlten 35 Grad und machen auf dem mäßig schönen Marktplatz Mittagspause. Immerhin öffnet eine Frau das Fenster und grüßt aufmunternd.
Wir sparen uns die nächsten 1000 m HD und fahren mit der Seibahn auf 1800m, um dann von Gspon nach Sadölti auf 2200m auf einem wunderschönen aussichtsreichen Höhenweg entlang zu fahren. Man sieht direkt auf einige beeindruckende Walliser 4000er.
Auf dem Weg gibt es ein paar Diskussionen in Bezug auf die noch zurückzulegenden Höhenmeter. Der Plan war da aber eindeutig.
Nach einigen steileren kräftezehrenden Aufschwüngen beginnt die sehr lange (1600 m HD) und abwechslungsreiche Abfahrt nach Visp über Trails, an Suonen entlang (nicht reinfallen) und auch wieder durch viele Spitzkehren, die nicht alle ganz ohne sind.
Gegen Ende habe ich das ein oder andere Konzentrationsproblen, was ich durch defensives Fahren kompensiere. Auch erscheinen mir gegen Ende die Bremsen in der Wirkung nicht mehr ganz so gut. Wir kommen aber gut runter und alle wollen Eis essen gehen.
Ich stelle allerdings auf einmal fest, dass ich nicht mehr schalten kann, weil der Zug gerissen ist. Da ich aber direkt vor einem Fahrradladen stehe (!), gehe ich einfach mal rein.
Der Händler schaut es sich an und repariert den Schaltzug sofort. Als ich ihn zusätzlich auf die Bremsen anspreche, stellt er fest, dass die hinteren Bremsbeläge durch sind UND die Bremsscheibe (vermutlich Überhitzung) verzogen ist (sie eiert in Achsenrichtung deutlich sichtbar. Zufällig hat er eine da, und baut sie ebenfalls sofort ein.
Was für ein Glück, denn so hätte ich nicht weiterfahren können.