On The Road To Thailandonesien
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vakantio.de/ontheroadtothailandonesien

„Mehr ist mehr"

Veröffentlicht: 16.03.2019

Hallöchen allesamt!
Jetzt melde ich mich mal wieder direkt aus Laos, obwohl hier ehrlich gesagt schon wieder meine letzten Tage angebrochen sind.Ich habe euch ja geschrieben, dass mein nächstes Ziel der Loop in Thakhek war. Doch bevor wir uns auf die Scooter schwangen, haben wir noch kurz Vientiane, der Hauptstadt,einen Besuch abgestattet. Aber nicht weil es so wunderschön dort ist, sondern ehrlich gesagt nur, damit die Fahrt nicht allzu lang ist. Dort haben wir dann einfach noch ein paar organisatorische Dinge erledigt, wie zum Beispiel mein Vietnam Visum beantragt. Das war mal wieder eine aufregende Situation, denn 10 Minuten vorher als ich den Hostelbesitzer gefragt habe wie das funktioniert, meinte er: „Das geht gar nicht.“ Kurz habe ich diskutiert, weil ich das ja von vielen Anderen auch schon gehört habe, aber irgendwie hat er es doch geschafft mich zu verunsichern. So dachte ich kurzzeitig, dass aufgrund meiner Verpeiltheit schon wieder alles schief geht und ich gar nicht nach Vietnam kann. Doch nach längerer Recherche hat sich zum Glück herausgestellt, dass er einfach überhaupt keine Ahnung hatte und ich ganz einfach mein elektronisches Visum beantragen kann. Also hatte ich mal wieder Herzklopfen um nichts und ein paar Minuten später mein Visum fertig beantragt. So geht es also im März für mich nach Vietnam! Den nächsten Tag haben wir schließlich einen Bus nach Thakhek genommen, der gut 7 Stunden vollkommen überfüllt alle paar Meter angehalten hat und noch mehr Menschen eingeladen hat. Hier ist das Motto nicht „Weniger ist mehr“, sondern „Mehr ist mehr“. Denn wenn alle Sitze voll sind, dann werden einfach kleine Plastikstühle in den Gang gestellt,sodass man eigentlich immer jemanden zum Kuscheln hatte, da der Gang generell sehr eng ist. Ehrlich gesagt finde ich es einfach nur beeindruckend, wie sie es jedes Mal schaffen, so unfassbar viele Menschen in den Bus zu stopfen. Oder auch auf die Tuk Tuks. So saßen wir später zu acht in einem Tuk Tuk, in das eigentlich nur 4 Personen passen, plus unsere acht Backpacks (also waren wir gefühlt 16 Personen) und das Tuk Tuk konnte noch fahren!!! Wirklich, während ich da eingequetscht saß (auf halber Pobacke) habe ich jederzeit damit gerechnet, dass das Tuk Tuk einfach versagt, aber irgendwie sind das hier echte Meister!Nun hatten wir die Aufgabe echte Meister im Scooterfahren zu werden, denn der Loop stand uns kurz bevor. An sich sollte uns das ja keine großen Probleme bereiten, aber ein bisschen Bammel hatte ich schon, denn ich bin das erste Mal mit einem semi-manuellen Scooter gefahren. Übersetzt heißt das, dass ich von selbst schalten muss, allerdings ohne kuppeln zu müssen. Die ersten Versuche waren auch sehr lustig, weil ich das Schalten nur sehr holprig hinbekommen habe, sodass ich immer ordentlich mit meinem Körper mitgewippt bin. Glücklicherweise saß niemand mit hinten auf dem Scooter, so wurde ich wenigstens nur ganz alleine von mir selbst durchgeschüttelt. Aber nach einem Weilchen hatte ich den Dreh raus und verstehe jetzt, warum alle davon schwärmen. Denn durch das Schalten mit dem Fuß fühlt man sich wie so eine Motorrad-Rocker-Braut. Man denkt die ganze Zeit, dass man ein richtig fettes Motorrad fährt - eigentlich dann ein bisschen lächerlich, dass man nur auf einem semi-manuellen Scooter sitzt. Aber einzig und allein das Gefühl zählt! Also war ich im Kopf für die nächsten drei Tage ein richtiger Motorradfahr-Meister mit den krassesten Tricks (eigentlich bezieht sich das nur auf das Hochschalten und das Anfahren im zweiten Gang). Okay wow, jetzt habe ich hier schon mehr über den Scooter an sich gelabert als über den eigentlich Loop. Über den Loop generell habe ich gar nicht so viel zu erzählen, da wir ja letzten Endes einfach nur umhergefahren sind und die Landschaft um uns herum genossen haben. Und diese war einfach nur fantastisch und hat sich auch wirklich „verändert“ je weiter und länger man gefahren ist. So haben wir die erste Nacht in Thalang verbracht, was direkt an einem See liegt, aus dem Bäume herausschauten. Dort konnten wir den Sonnenuntergang sogar direkt auf einem Boot genießen. Das war schon ziemlich traumhaft.Unser nächster Stopp am zweiten Tag war dann die Konglor Cave (übernachtet haben wir aber in Khoun Kham). Doch der Weg generell war irgendwie länger als gedacht, so haben wir vorerst kurz eine Pause in Khoun Kham gemacht, um dort alle Sachen in irgendeiner Unterkunft abzustellen. Danach sind wir wieder aufgebrochen und mussten nochmal über eine Stunde zur Konglor Cave fahren. Der Weg dorthin war eine Mischung aus wunderschön und verdammt anstrengend, da die Straßen zwischenzeitlich wirklich einer Schotterpiste glichen. Am meisten haben mich jedoch die Brücken aus ganz simplen Holzbrettern gefordert, weil ich jedes Mal Schiss hatte herunterzufallen. So kamen wir etwas später als geplant an und haben auch schon fleißig das Parkticket bezahlt, nur um zwei Minuten später am Haupteingang zu hören, dass wir nicht mehr reingelassen werden. Denn ab 4 Uhr darf keiner mehr rein (weil es so lange dauert alles zu besichtigen). Und wir waren 10 Minuten vor um 4 da, also verstanden wir kurz nicht so ganz das Problem. Bis mir dann irgendwann klar geworden ist, dass wir in Europa natürlich bis Punkt 4 rein dürfen und auch „das Recht haben“, aber hier in Laos läuft das natürlich nur so ungefähr ab. "Gegen 4" schließt der Eingang und 10 Minuten vor um 4 bedeutet für die Laoten halt „gegen 4“. Während ich also schon wieder lachen musste, weil das so typisch war, hat Debora sich da ganz schön reingesteigert und etwas Stress veranstaltet. Mir war das echt ein wenig unangenehm, weil sie kurz davor war ihn zu beschimpfen und ihn 10 mal nacheinander gefragt hat, ob wir nicht doch reinkönnen. Ich habe ihr dann einfach nur gesagt, dass er uns ja nicht einfach plötzlich reinlassen wird je öfter wir fragen, sondern eher im Gegenteil. Schließlich habe ich ihm noch gesagt, dass wir das Parkticket bereits gezahlt haben und er war sogar so lieb und hat uns das Parkticket auf den nächsten Tag umgeschrieben. Nach all dem, was er sich von Debora anhören musste, war das echt super lieb und hätte er echt nicht machen müssen. Während Debora also etwas wütend auf der Bank saß, konnte ich mir das Grinsen einfach nicht verkneifen, weil es schon wieder so absurd war. Da fahre ich doch echt über eine Stunde nur um dann zu hören, dass wir zu spät sind. Herrlich! Vor allem muss der Anblick auch genial gewesen sein. Zwei sitzen auf der Bank; einer total beleidigt und genervt, während sich der andere so den Ast ablacht. Alles in allem habe ich dann versucht Debora ein bisschen abzulenken, denn letzten Endes ist es auch „nur“ eine Höhle und der Weg war immerhin richtig schön. Wir haben uns dann dort eine kleine Pause gegönnt, und sind schließlich passend zur Schlafenszeit der Kühe zurückgefahren. Denn ja, wir haben alle 100 Meter eine riesige Kuhherde auf der Straße gehabt, sodass man echt aufpassen und langsam hupend vorbeirollen musste. Die eine Kuh hat sich so vor meiner Hupe erschreckt, dass sie sogar ein bisschen gehüpft ist und sich extrem langsam zu mir umgedreht hat, allerdings mit so einem empörten Blick, sodass ich nicht mehr konnte vor lachen. Der Blick sah so herrlich aus. Wie als ob sie mir damit mitgeteilt hat „Hey!!! Hier versuchen Leute (Kühe) zu entspannen!!“ So verlief für mich die Rückfahrt relativ lustig, weil ich mir jedes Mal einen Spaß daraus gemacht habe die Kühe mit meiner Hupe zu erschrecken (ich weiß ein bisschen fies von mir). Mehr Kühe zu erschrecken, bedeutet halt auch mehr Spaß. Leider hat keine Kuh erneut so empört geguckt, trotzdem hatte ich meinen Spaß. An diesem Abend waren wir wirklich ziemlich geschafft, weil wir insgesamt um die 6 bis 7 Stunden mir dem Scooter gefahren sind. Ich war also durch die Gute-Nacht-Glocken der Kühe bereits kurz vor dem einschlafen und bin es im Hostel dann auch ziemlich schnell. Am nächsten Tag war dann „nur“ der Rückweg nach Thakhek angesagt, welcher aber ziemlich lang ist. Denn man könnte theoretisch über den Highway fahren und somit wirklich eine Runde fahren, aber alle raten davon ab, weil es nicht sonderlich schön ist. Also sind wir einfach den ganzen Weg zurück gefahren, wodurch wir nichts Neues gesehen haben. Tatsächlich hatten wir eine Strecke von 216 km vor uns, was an sich nicht so sehr viel klingt. Doch durch die Hitze und die Kurven und was nicht noch alles dauern die 200 km deutlich länger als in Deutschland (ist ja auch irgendwie klar).Und dieser Rückweg war wirklich unfassbar anstrengend. So legten wir immer mal wieder Pausen ein, wodurch wir etwas im Verzug waren und leider die letzte Stunde im Dunkeln fahren mussten. Dadurch haben wir allerdings auch das Glück gehabt einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen. Mein Visier war leider etwas abgedunkelt, sodass ich die letzte Stunde das Visier hochklappen musste, wodurch ich alle zwei Sekunden Fliegen ins Gesicht bekam und meinen Kopf unnatürlich nach oben halten musste, weil das Visier nur zur Hälfte hochgeklappt werden konnte. Jaa, so kamen wir gegen 19 Uhr erschöpft und mit leichter Nackenstarre in Thakhek an und haben uns vollkommen geschafft ins Bettchen geschmissen. Mir ging es schon den ganzen Tag nicht so gut, aber ich dachte das liegt einfach nur an der Anstrengung. Aber leider Nein. Am nächsten Tag haben wir einen Bus nach Pakse für 8 Stunden genommen und mir ging es immer schlechter. Das Sitzen und alles war kaum auszuhalten und ich wusste einfach nicht warum. Das Sitzen tat so im Steißbein weh (vermutlich auch vom Scooterfahren die letzten drei Tage), sodass ich echt kurz befürchtet habe einen Hexenschuss oder sowas zu bekommen. Alles hat mich innerlich so unruhig gemacht, was mich normalerweise echt nicht stört. So fand ich die laotische Musik im Bus einfach nur schrecklich, weil seit einer Stunde jedes Mal das gleiche Lied lief. Und ich kann euch sagen, dass diese Musik wirklich ähm... anders ist. Die Sänger singen und sprechen zugleich, mit einem so falschen Rhythmus im Hintergrund und alle Leider klingen immer schief. Ich wüsste nur allzu gerne worüber sie singen. Jedenfalls war das für mich die Qual, obwohl es eigentlich echt nicht schlimm ist. Irgendwann kamen wir in Pakse an (und ich stellte erleichtert fest, dass ich ohne Hexenschuss aufstehen konnte) und ich war so müde und schwach, sodass ich mit Debora ohne zu zögern ein Tuk Tuk nahm. Mein Hostel war glücklicherweise ein Traum für einen Backpacker, denn es gab gratis Wasser/ Bananen, die Betten waren riesig, man hatte sogar zwei Handtücher, zwei Kissen, eine riesige flauschige Decke und einen Vorhang (irgendwie klingt das lustig, was ich hier als höchsten Luxus beschreibe - denn zu Hause war das immer „normal“). Ich habe mich nach all den anderen simplen Unterkünften dort wie im Hotel gefühlt. Die Hostelbesitzerin war auch einfach nur ein Schatz und hat mir erstmal Tee angeboten. Und als ich ihr erklärt habe, dass es mir nicht gut geht, hat sie mir sogar meine Tasche hochgetragen und meine Wasserflasche aufgefüllt. So habe ich zwei ganze Tage fiebrig im Bettchen verbracht. Doch dank Mamis Geheimmittelchen waren es glücklicherweise wirklich nur zwei Tage. Vielleicht brauchte mein Körper auch einfach mal eine Pause, denn die letzten Wochen in Laos waren wir immer auf Zack, haben uns etwas angeschaut oder den ganzen Tag im Bus gesessen oder auf dem Scooter. Das war vielleicht alles einfach ein bisschen viel. So habe ich in Pakse gar nicht so sehr viel gesehen, außer mein super tolles Bettchen und am nächsten Tag als es mir besser ging, noch einen Wasserfall. Schon lustig irgendwie: den einen Tag liege ich den ganzen Tag schlafend und fiebrig im Bett, während ich am nächsten Tag schon wieder fröhlich im Wasserfall planschen kann. Da ich die zwei Tage davor ja krank war und dadurch keine Gelegenheit hatte meiner Tollpatschigkeit freien Lauf zu lassen, startete mein Morgen als es wieder besser ging gleich mal wieder ganz besonders. Denn meine Damen und Herren, ich habe mich doch wirklich einfach auf dem laotischen Bürgersteig komplett lang gelegt. Hach, hab ich gelacht. Ich wollte eigentlich nur einer Gruppe von Frauen ausweichen und bin dabei so ungünstig auf den Bürgersteig getreten, sodass ich einfach mit ausgestreckten Armen nach vorne auf den Bauch gefallen bin. Meine Flasche ist dabei sogar ganz episch weggeflogen. Oh Gott, so habe ich sogar in Pakse eine peinliche Situation erlebt und mich mal wieder komplett blamiert. Das Beste war eigentlich, dass ich da auf dem Boden lag und nur lachen konnte, während die laotischen Frauen versucht haben mich auf englisch zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Sie waren glaube ich mehr geschockt als ich. Ja, so lag ich (eigentlich frisch geduscht) bereits morgens schon im Dreck und hatte mal wieder eine neue Geschichte für mein Reisetagebuch und für euch.Mein letzter Stopp waren dann die 4000 Islands ganz im Süden Laos. Dort habe ich wirklich nichts großartig besonderes zu berichten, da dort für mich einfach nichts angesagt war. Dort kann man nicht wirklich viel machen, außer ganz entspannt ohne Stress in den Tag hineinleben und sich einfach mal eine Auszeit zu gönnen. Diese Auszeit habe ich auch wirklich mal gebraucht (so wie mir das mein Körper ja auch durch das Kranksein signalisiert hat). Das ist wirklich ganz verrückt, denn in den nächsten Tagen schließe ich schon Laos ab und gehe nach Vietnam. Bis jetzt war Laos wirklich mein Lieblingsland und es ist sehr schwer zu erklären warum. Denn es ist gar nicht so wie zum Beispiel Südthailand, wo einfach alles immer wie im Katalog aussah. Die Bilder selbst hier in Laos sind gar nicht so super spektakulär und haben immer einen leichten Braun-Filter und trotzdem fasziniert mich dieses Land so sehr. Vielleicht gerade weil es nicht so typisch und so „Katalog-schön“ ist. Es ist für mich so wunderschön, weil alles so authentisch und einfach natürlich ist. So muss man sich eben einfach daran gewöhnen, dass man meistens auf der Straße neben Kühen läuft oder jederzeit damit rechnen, dass ein fettes Hausschwein vor deinen Scooter laufen kann. Die Leute sind so herzlich, das habe ich in ganz Südostasien noch nicht in diesem Maße erlebt. Ein Busfahrer hat extra für uns mitten in der Stadt gestoppt und uns rausgelassen, weil es vor dort aus kürzer war zum Hostel zu laufen, als von der offiziellen Bushaltestelle. Vor allem sind sie unfassbar interessiert. So habe ich eigentlich jedes Mal mit den Locals ein bisschen Small Talk über alles mögliche geführt, aber nicht weil sie irgendwie Geld wollten, sondern weil sie es wirklich interessiert hat. Hui, ich bin so von Laos begeistert, sodass ich jedem nur ans Herz legen kann hier hin zu reisen, bevor es zu spät ist und komplett von China eingenommen wird.
Ihr merkt schon: ich schwärme ganz schön.Trotzdem freue ich mich auch schon riesig auf Vietnam, denn von dort schwärmen auch alle, die dort gewesen sind. Doch meine Fahrt dorthin wird ein kleines Abenteuer werden und ich bin schon ganz gespannt, ob alles funktionieren wird. Denn ich möchte im Norden, also in Hanoi, starten, wodurch ich erstmal eine längere Bustour vor mir habe. Zuallererst fahre ich für 12 Stunden von Pakse zurück nach Vientiane. Und am nächsten Tag muss ich dann einen 24-Stunden-Bus nach Hanoi nehmen! Also verbringe ich 1,5 Tage in Bus. Jippiii!! Ihr fragt euch vielleicht warum ich nicht einfach fliege, aber die Preise sind wirklich unnormal teuer und irgendwie freue ich mich auch mal auf so ein langes Buserlebnis. Vielleicht habe ich heimlich das Motto der Laoten übernommen, weil ich ein kleiner Laos-Fan bin: Mehr ist mehr!Nun ist es echt gar nicht mehr lang, bis ich wieder den deutschen Boden betrete und ich freue mich schon riesig auf zu Hause. Und gleichzeitig genieße ich hier alles nur noch umso intensiver, weil ich langsam merke, dass ich echt nicht mehr so viel Zeit hier habe.Also meine Lieben, bald ist es soweit und bis dahin vergesst nicht das laotische Motto. Klar meistens ist weniger mehr, aber manchmal ist mehr auch einfach mehr.Fühlt euch lieb gehabt!
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