On The Road To Thailandonesien
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Here comes the Sun

Veröffentlicht: 26.12.2018

„Here comes the sun“, das erste zufällig-gespielte Lied von Spotify am Weihnachtsmorgen. Und ja: mein erstes Weihnachten ohne Winter, ohne kalte Hände, ohne Weihnachtslieder und vor allem ohne euch, aber dafür mit Sonne. Und zwar mit viel Sonne und 32 Grad im Schatten. Ein Weihnachten, das ich selbst niemals als Weihnachten bezeichnen würde, da ihr dafür einfach gefehlt habt. Natürlich war das ein anderes neues Weihnachten, wodurch mir nochmal umso deutlicher bewusst geworden ist, wie sehr ich das Weihnachten zu Hause liebe. Und ich rede jetzt nicht von den Geschenken, sondern von der Atmosphäre und dem Beisammensein und einfach allem. Trotzdem ist natürlich vorher noch eine Menge passiert und ich versuche erstmal die letzten zwei Wochen zusammenzufassen, bevor ich über mein Weihnachten erzähle.

Im letzten Eintrag habe ich darüber geschrieben, dass ich auf der Insel Koh Rong Samloem war. Dort hat es mir so gut gefallen, sodass ich dort 6 Nächte geblieben bin. Dort habe ich besonders viel Zeit mit einer Italienerin (Ilaria), einer Holländerin (Corine) und einer anderen Deutschen (Nicolle) verbracht. Die Tage habe wir auf der Insel wirklich zum Entspannen genutzt. Dementsprechend sind wir den ganzen Tag am Strand gewesen, haben Bananen gegessen und das türkisblaue Wasser genossen. Irgendwann hatte ich aber das Gefühl diese Insel einfach verlassen und weiterziehen zu müssen. Und so haben Nicolle und Ich gemeinsam entschieden noch für 3 weitere Tage auf die nächstgelegene größere Insel Koh Rong zu fahren, einfach weil das nur 20 Minuten mit dem Boot waren. Das war aber wirklich mehr die Party-Insel, was irgendwie auf Dauer sehr unentspannt war und tatsächlich wurde dadurch das Insel-Feeling ein bisschen zerstört. Wir haben uns aber nicht stressen lassen und sind an den Long Beach gewandert (2 Stunden in der prallen Sonne - das war nicht unsere beste Idee). Der Long Beach hat den klischeehaft weißen Sand und vor allem habe ich noch nie in meinem Leben so kristallklares Wasser gesehen. Dort war es einfach sehr friedlich, also haben wir dort die Hängematte aufgehängt und einfach die Beine baumeln lassen. Den Weg zurück wollten wir nach dem Sonnenuntergang ungern im Dunkeln zurücklaufen und dort war sogar ein Scooterfahrer, der meinte zwei Personen sind in Ordnung. Also saßen wir zu dritt auf dem Scooter und ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, dass wir gelaufen wären. Das war so unfassbar gefährlich, da die ganze Strecke aus Schotter bestand und er mit 60 oder mehr über die Berge gebrettert ist. Natürlich saß ich ganz hinten, wodurch ich durch die Schlaglöcher andauernd hochgehüpft bin und wirklich panisch gehofft habe, dabei nicht vom Scooter zufallen. Diese Situation war so absurd und gleichzeitig so gefährlich, sodass Nicolle und ich wahrscheinlich halb unter Schock standen und nur lachen konnten, weil es so unreal war. Und trotzdem er es wieder eine Erfahrung, über die ich lachen kann und froh bin, das überlebt zu haben. So lernt man jeden Tag aufs Neue, dass es einfach eine andere Kultur ist. Und obwohl es theoretische gefährlich war, genieße ich es jeden Tag neue Erfahrungen zu machen und ein bisschen über diesen europäischen Tellerrand hinausschauen zu können.

Nachdem wir schließlich genug vom Inselhopping hatten, ging es zurück ans Festland. Jedoch war es die letzten Tage schon immer etwas stürmisch, wodurch die Bootstour wirklich einer Achterbahnfahrt glich. Denn es fahren nur Speed-Boote zu den Inseln und die Wellen waren sehr sehr hoch, dadurch ist man über das Wasser geflogen und war fast ständig im freien Fall. Ich musste mich stark zusammenreißen nicht laut loszuschreien (weil es im Bauch so gekribbelt hat), also saß ich dort und habe so blöd vor mich her gegrinst und gelacht, wie als ob mich jemand auskitzeln würde. Das war schon eine schöne Fahrt. Am Festland angekommen musste ich mich dann schon von Nicolle trennen, da ich als nächstes nach Kampot fahren wollte und sie in den Norden Kambodschas. So nahmen wir beide den Bus und ich verbrachte die nächsten 4 Tage in Kampot mit wieder einer anderen Deutschen (Renée). Ich habe so unfassbar viele Deutsche hier in Kambodscha getroffen, sodass ich die letzten Wochen kaum mein Englisch benötigt habe, weil überall Deutsche sind. Mit Renée war ich dann gemeinsam im Nationalpark (wir sind mit dem Scooter die Berge hochgefahren - das hat so viel Spaß gemacht) und den nächsten Tag am Fluss in Kampot. Dort hatte man einen direkten Blick auf die Berge. Das war so unbeschreiblich friedlich und hatte auf mich eine total beruhigende Wirkung, sodass wir dort den ganzen Tag verbracht haben.

Den nächsten Tag bin ich dann alleine weiter nach Kep gereist, wo ich dann drei Tage geblieben bin und tatsächlich komplett für mich war, da wirklich nichts los war. Alles war sehr leer und verschlafen, aber so hatte ich Zeit einfach ein bisschen alleine zu sein, was manchmal auch echt gut tut. So habe ich am Strand gelegen, und den anderen Tag sogar eine Wanderung in den Nationalpark unternommen. Das war schon wieder ein Abenteuer für sich, was ich aber gar nicht so groß ausbreiten möchte. Kurz gesagt: ich wurde beinahe von drei riesigen Hunden attackiert (wodurch ich mal wieder mein äußerst seltenen Panikschrei zu hören bekommen habe: dieses Mal war es ein sehr hohes Kreischen - verrückt was aus einem rauskommt, wenn man seinen Körper nicht so ganz unter Kontrolle hat), außerdem habe mich so stark verlaufen, sodass ich anstatt 2 Stunden 5 Stunden unterwegs war und dann hat sich im Hostel die Badezimmertür so verkeilt, sodass ich dort eingesperrt war. Nachdem ich ewig geklopft und im Hilfe gerufen habe, mussten sie die Tür wirklich aufbrechen. Alles in allem war das ein verrückter, aber so erlebnisreicher Tag, sodass ich gar nicht fassen konnte, dass das alles wirklich an einem Tag passiert ist. Dort würde ich wirklich stark auf die Probe gestellt, aber ich habe alles überlebt und hatte dadurch viel zum Aufschreiben in mein Reisetagebuch.

So und jetzt zu meinem Weihnachten:

Weihnachten selbst habe ich in Kampot verbracht, weil ich dort ursprünglich Ilaria (die Italienern von der Insel) treffen wollte. Diese hat dann aber sehr spontan abgesagt, sodass ich den Bus schon gebucht hatte. Also ging es nach Kampot und ich stellte mich darauf ein Weihnachten ganz alleine zu verbringen. Den Vormittag über bin ich noch durch Kampot gelaufen und habe mich in ein Café gesetzt. Aber nachmittags habe ich dann mal wieder eine Gruppe von Deutschen getroffen. Und so haben wir gemeinsam ein kleines Weihnachtsessen veranstaltet. So gab es anstatt Kartoffelsalat einfach nur gebratene Nudeln und anstatt eines Weihnachtsbaumes eine kleine Palme neben unserem Tisch. Anschließend sind wir gemeinsam durch die Straßen getigert und haben so den Abend bis spät in die Nacht ausklingen lassen. Auf den nächsten Tag habe ich mich dann schon riesig gefreut, da ich mich mit Nicolle (der Deutschen auch von der Insel) gemeinsam in Kratie treffen wollte. Also hatte ich zwar eine lange Busfahrt vor mir, aber immerhin konnte ich sie dann nochmal sehen, bevor wir uns in komplett unterschiedlichen Ländern befinden. Und so hatte ich am 25. nochmal ein kleines Weihnachten mit ihr zusammen. Dieses Weihnachten war zwar nicht so wie zu Hause und ja: ich habe euch alle sehr stark vermisst (und das tue ich auch jetzt noch), aber gleichzeitig war es trotzdem ganz schön und vor allem eigentlich auch nur ein ganz normaler Tag. Weihnachten bedeutet für mich zu Hause zu sein, mit allen gemeinsam sehr viel zu essen, zum Weihnachtsoratorium versuchen mitzusingen, die Kerzen am Weihnachtsbaum anzuzünden und vor allem euch alle um mich zu haben.

So, das war jetzt eine Menge an Text und ich versuche demnächst wieder regelmäßiger zu schreiben, damit dann nicht immer so ewig lange Texte rauskommen. Aber so seid ihr alle jetzt erstmal auf dem neusten Stand und ich wünsche euch noch wunderschöne Frohe Weihnachten. Und hört euch unbedingt "Here comes the sun" an, denn hiermit schicke ich euch ein bisschen Sonne mit nach Deutschland. Denn ich habe hier reichlich davon und kann gar nicht genug bekommen. Also falls die nächsten Tage die Sonne scheint: Das bin ich, die singt "Here comes the sun"!

Danke auch an all eure lieben Weihnachtsgrüße! Ich habe mich so sehr darüber gefreut und mich vor allem euch ein Stückchen näher gefühlt. Genießt jetzt also alle zusammen noch die restlichen Tage und falls wir uns vorher nicht mehr hören: genießt noch die letzten Tage vom Jahr 2018 und rutscht gut ins neue Jahr hinein. Ich denke an euch alle und knuddel euch in Gedanken! :)



https://www.youtube.com/watch?v=sdavOrsLjmY (Here comes the sun)

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