Veröffentlicht: 04.02.2024
04.02.2024
Vollkommen übermüdet schlürften wir um 8 Uhr unseren Kaffee. Nach dem Frühstück sammelten wir wieder unsere letzten Sachen zusammen und brachten unsere vollen Rücksäcke runter in die Lobby. Der Hostelbesitzer stellte uns einen Raum zur Verfügung, in dem wir unsere Sachen parken konnten. Unsere einheimische Trekking-Dame holte uns ab und wir liefen direkt los. Auf dem Weg durch die „Stadt“ sammelten wir noch weitere Gruppenmitglieder ein. Die Tour führte erneut durch Reisfelder und durch kleine Dörfer. Von der Landschaft waren wir überzeugt! Was allerdings auf Dauer sehr anstrengend wurde, dass uns Frauen und Kinder begleiteten, die uns zwar beim Weg halfen, dies aber nur taten, weil sie uns später ihre Sachen verkaufen wollten. Da musste man echt hartnäckig bleiben. Auch taten uns die Kinder leid, die uns überall auf dem Weg begegneten und uns Armbänder zum Verkauf anboten. Mit Kulleraugen und den auswendig gelernten Worten „Buy one from me, buy one for 10.000” bettelten sie uns an. Wir waren davon einerseits mitgenommen, andererseits irgendwann wirklich genervt.. denn sie standen immer dort, wo schöne Ausblicke waren.
„Die wollen uns eh nur was verkaufen. Aber was soll ich mit so einer hässlichen Tasche?“
Mittagessen gab es in einem Restaurant mit allen zusammen. Auf den Tisch wurden Salat, Reis, Tofu und Pommes gestellt, woran sich jede/r bedienen konnte. Nach der Stärkung ging es noch durch ein weiteres Dorf, wir sahen viel Landwirtschaft, viele Hühner und Hunde; ein totes Schwein, dessen Borsten entfernt wurden und ein halbtotes Schwein, das auf einem Roller transportiert wurde. Natürlich wurden auch viele handgefertigte Sachen verkauft, von gemalten Bildern über gewebte Kissenbezüge bis hin zu Zimt-Kardamom-Räucherwaren. Es war mal wieder eine andere Welt.
Wir erfuhren, dass sich in einigen Bevölkerungsgruppen Männer hier die Frauen an einem Fest wie Silvester ausgucken, dann zu den Eltern gehen und für sie bezahlen, um sie dann zu heiraten. Das ist höchstwahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass hier noch Bevölkerungsminderheiten leben, die noch sehr traditionell leben. Genau so bauen sie hier Reis an, der allerdings nicht weiter verkauft wird, sondern allein der Ernährung der Dorfeinwohner dient. Möglicherweise hatten wir diesen Reis heute Mittag probiert und er schmeckte anders als gewohnt.
Um ca. 14:30 Uhr war die Tour beendet und wir wurden von einem kleinen Bus wieder nach Sapa gebracht. Bereits da waren wir fix und fertig und ersehnten uns ein Bett. Wir fragten im Hostel, ob wir evtl. einen früheren Bus bekommen könnten, aber es gab leider keine Möglichkeit. Sehr freundlich war, dass wir die Dusche der Hostelbesitzer (die unten im Hostel wohnen) nutzen durften. Einmal frisch gemacht gingen wir raus und verbummelten unsere Zeit irgendwie. Wir versuchten uns im Café- und Restaurant-Hopping, tranken Kaffee und Eistee, aßen Kuchen und einen Hotpot mit Gemüse. Ein neues Erlebnis für uns, bei dem wir den gesamten Tisch einsauten und Ronja sich die Finger leicht verbrannte.
Wir schafften es irgendwie, die Zeit zu überbrücken und sitzen (oder liegen) jetzt im Bus. Wir sind mal wieder überrascht davon, was wir hier gebucht haben. Wir hatten echt Hoffnung, einen Bus wie auf der Hinfahrt zu bekommen. Leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung und wir hängen in viel zu kleinen „Schlafkojen“. Keine Ahnung, wie wir hier die Nacht über Schlaf bekommen sollen.. voraussichtlich kommen wir um 4 Uhr an. Die Frage ist, ob wir bis dahin nicht an irgendwelchen Gerüchen von Stinkemauken, Schweiß oder Essen erstickt sind.
Bis morgen
Ronja & Nina