Veröffentlicht: 13.06.2023
Heute wollten wir es angehen, alle Zeichen standen auf grün. Nur der Regenradar im Wetter – Online wollte partout nicht den Regen abstellen. Also verschoben wir unseren Start, wir konnten es drehen und wenden wie wir wollten, der Regenradar hatte recht.
Wir fuhren bei 2-6 Kn Wind die Küste entlang, die Dünung hatte sich ebenfalls auf eine ruhige Überfahrt eingestellt.
So erreichten wir Sète so um die Mittagszeit. Der Platz am Büro des Hafenkapitäns war leider belegt. So nahmen wir den erst besten Platz für unseren Gustav und macht erst einmal provisorisch fest.
Dann zum Hafenmeister, mit Hürden, im zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Den konnten wir gleich mit einem Besuch am Quai de la Consigne verbinden.
Sonne und Hitze haben uns etwas mürbe gemacht, Heike hat sich etwas hingelegt, ich studierte die Umgebung, mal schauen, was sich uns an den nächsten Tagen alles so bietet.
Als ich da so vor mich hin döste, kommen Stimmen auf. Erst hatte ich unseren Nachbarn im Verdacht, aber es zeigte sich schnell, dass all meine Vermutungen daneben lagen. Drei Herren vom Zoll bewunderten unseren Gustav. Da sie sich in ihrer Muttersprache verständigten, habe ich Ausschau nach meinem ersten Offizier gehalten. Der war aber nicht ansprechbar, so dass ich mich mit den Herren von Zoll in Englisch auseinandersetzte.
Die kapitale Frage war nach den Papieren und haben Sie Waffen oder Drogen an Bord. Und woher kommen Sie. Wer ist Kunya.
Ich lud sie aufs Schiff ein, dem wollten sie aber nicht folgen. Also holte ich die Papiere und gesellte mich zu den Dreien auf den Steg.
Die Frage nach den Papieren konnte ich nicht beantworten, hier musste ich auf das Büro des Hafenkapitäns verweisen. Die Frage nach den Waffen und Drogen war dann etwas einfacher zu beantworten. Nein, meine Frau ist zwar Jäger, wenn wir mit dem Schiff auf Reisen sind, dann lässt sie allerdings die Waffen zu Hause. Drogen, sehen ich so aus? Und das Schiff heißt nicht Kunya sondern Gustav, Kunya ist die Werft, in der Gustav gebaut wurde.
Sie entschuldigten sich vielmals dafür, dass sie uns diese Unannehmlichkeiten machen mussten, aber das sei ja ihr Job. Ich hatte natürlich für alles Verständnis und war im Glauben, dass jetzt alles vorbei sei. Aber irgendetwas hat sie dann doch dazu bewegt, mit auf das Schiff zu kommen und sie wollten auch alles sehen. Unser letztes Bier im Kühlschrank musste ich nicht verteidigen. Nach einer knappen halben Stunde war der Spuk vorbei und mein erster Offizier und Funker und ich saßen auf der Fly und schauten uns gegenseitig an.
Morgen früh geht es auf den Fischmarkt. Mal sehen, ob dort die Fischbrötchen so lecker, sind wie die in Hamburg.