¡Ja'umina!
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Vom All-inklusive zu anderen Dächern überm Kopf..und manch anderes

Veröffentlicht: 01.08.2018

Die Zeit bei Carmen und Tinita verging, wie hätte es auch anders sein können, leider viel zu schnell. Erik und seine Familie kamen von ihrem USA Aufenthalt zurück, so wurde es für uns Zeit noch ein letztes wunderbares Abschiedsessen mit Spezialitäten von Carmen zu essen (Schnitzel mit Kartoffelbrei und ChipaGuasu - immer wieder müssen wir schmunzeln, dass es mehr als normal ist kein einziges Stückchen Gemüse auf dem Teller zu finden ;) ) und ein letztes Mal ausgiebig mit Tinita zu kuscheln.

Adios Tinita

Erik hatte uns in letzter Minute eine neue Bleibe organisiert - eine Mama der Freundin der Freundin (oder so) und dann standen wir auch schon vor unserem neuen Heim:

ein kleines Haus mit zwei extra Zimmern im Garten, die als AirBnb genutzt werden. Eins davon wird also unseres, eigenes Bad, sauber, ganz nett eingerichtet…

Das neue AirBnb Zimmer

Und ein kleiner Teil der hiesigen Haustiere

Daaaaann wurde es allerdings etwas seltsam, wenn auch irgendwie sympathisch. Es gibt noch 2 Hunde und 6 Katzen (inklusive “Obama” der vor unserer Tür wohnte), eine bisschen unaufgeräumte Küche und den Herrn des Hauses: Engländer (ca.70), gern erzählt, aber der Haken: seit 15 Jahren in Paraguay aber spricht sage und schreibe kein Wort Spanisch … Naja das ist natürlich traurig, was unsere Spanisch-Lern-Ambitionen angeht, aber okay nicht weiter schlimm. Jetzt wohnen wir also einfach in einem seltsamen AirBnb-Haus. Wir ahnten ja schon, dass wir nicht für immer auf unserem Höhenflug was die Wohnungssituation angeht weiterreiten können, aber bisher hatten wir das erfolgreich verdrängt :D

Dann war da aber doch noch eine Sache, oder wie man hier sagt - una cosita - ein Sächlein. Unser Zimmer war leider schon für nächste Woche vermietet…. Hmmm aber alles kein Problem, schließlich wohnt die Mutter der Señora nur 50m weit weg und die hat auch ein kleines Zimmer in dem wir ohne Probleme die Zeit überbrücken können, um danach wieder hierher zu ziehen. Und im August müssten wir das dann nochmal so für 12 Tage machen… Okay, eigentlich war der Plan endlich mal wieder alle seine Sachen auszupacken - es scheint, dass der vorerst gecancelt werden muss.

Zwei Tage später sind wir auch schon im neuen Übergangshaus bei der Mama der AirBnb Dame und müssen uns eingestehen, dass unsere Wohnungsqualität nicht nur etwas abnimmt, wie angenommen, sondern doch eher eine ordentliche Bruchlandung mitmacht. Die Oma ist wirklich sehr sehr lieb, aber doch eine stattliche Oma und so kommt es, dass das sauber angepriesene Geschirr dreckig, oder gefüllt mit Wasser im Schrank steht, das Haus riecht sehr seltsam, im Bad schimmelts (ja auch der Klodeckel) und alles ist sehr sehr dunkel. Also kein Ort der dazu einlädt seine Abende hier zu verbringen, leider hats aber draußen 8 Grad... Gut wir probieren natürlich trotzdem den ein oder anderen Abend in der PizzaBude nebenan zu verbringen - nicht ohne Kälte zu leiden, aber die bessere Option. :D Genauso wie 'gemütliche' Frühstücke im Garten bei Sonne aber leider eben diesen verflixten 8°, man wird kreativ, um dem Geruch zu entgehen. ;)


Wir versuchten also unser Wochenende mit möglichst vielen Ausflügen und Unternehmungen zu füllen. Der größte davon nach Aregua, eine Vorstadt die derzeit wegen der Erdbeersaison zu einer süßen und sahnigen Hochburg und beliebtem Ausflugsziel wird. Mit Oscar und Lidia bummelten wir den ganzen Tag durch die Stadt, machten seeeeehr viele “Lindas Fotos” (Oscar hat ein neues Handy mit ziemlich guter Kamera), aßen viel zu viel Sahne und wunderten uns über das Geschäftsmodell von 200 exakt gleichen Ständen. Ein wirklich schöner Tag!




Nach einem Wochenende soll unser Aufenthalt wegen mehr Gästen im AirBnb bei der Oma verlängert werden. Für uns steht direkt fest, wir müssen was anderes suchen, irgendeinen Ort an dem man sich für den letzten Monat nochmal wohlfühlen kann und seine Koffer auspacken. Nach einer Krisen sms Runde an alle Bekannten und Kumpels waren wir ganz gerührt wie viel Unterstützung und Ideen wir von allen Seiten bekamen! Letztendlich fand Eric eine neue Bleibe, auch ein AirBnb aber diesmal gepflegt und sympathisch.

Bei unserer Besichtigung gab es noch den kleinen Stolperstein, dass hier normalerweise keine Männer empfangen werden, aber zum Glück konnten wir mit vertrauensvollem Zureden und charmantem Lächeln überzeugen und so durfte auch der Hansi mit einziehen!

Jetzt wohnen wir also in einer Doppelhaushälfte mit paraguayischer Business Mama, die sich mittlerweile als total nett rausstellt, den ganzen Tag außer Haus ist aber sich ständig nach unserem Wohlergehen erkundet. Ganz lustig: Ihre Tochter ist Bloggerin und in Paraguay Internetberühmtheit (Fachwort: Instafame) und gerade auf Reisen in Europa, um ihren Reiseblog zu erweitern. So, dass es manchmal vorkommt, dass jemand sagt: Kennt ihr eigentlich den Blog von ihr, das ist der Beste überhaupt..Die Paraguayer stehen einfach auf Instgram und Blogs! Das Haus ist super sauber und etwas steril, es gibt wenige Bilder und Farben, aber unser Zimmer ist so gut geschmückt, wie wir es uns mit Tesa und der Angst vor Kleberresten an der Wand getraut haben und wir fangen an uns richtig wohl zu fühlen.



Alle unsere Sachen sind endlich wieder ausgepackt und wir konnten nach zu langer Zeit auch einfach mal wieder Wäsche waschen und uns was zu essen kochen. Nicht mal unser Frühstücksgeschirr müssen wir vor der Benutzung abspülen, um dann aus Geruchsgründen im Garten zu frühstücken. Es sind also doch die kleinen Dinge im Leben ;)

Jetzt können wir uns also wieder auf die wichtigen Sachen konzentrieren: Paraguay! Wie so oft konnten wir nicht glauben wie sehr hier diese ganzen Semi-Feiertage zum Event werden. Am Tag der Freundschaft beglückwünscht man alles und jeden zu diesem famosen Tag den man gerade zusammen begeht. (und natürlich auch alle Leute, die man eigentlich nicht kennt mindestens über Whatsapp:)

Hinter jede Ecke lauern 2-für-1 Sonderangebote und im Supermarkt werden Extraschichten (natürlich nicht) an den Einpackständen geschoben. In der Arbeit gab’s Freundschaftswichteln bei dem hauptsächlich Süßigkeiten ausgetauscht wurden und Hansi bekam von Ari dadurch eine neue Pflanze für den Schreibtisch, die er am Tag zuvor unwissentlich selbst am Straßenrand entdeckt hatte.


Heute begehen wir einen weiteren lustigen Brauch: Um allen bösen Geistern des fiesen Monats August vorzubeugen, trinkt ein richtiger Paraguayo heute, am besten frühmorgens, “Carrulim”, ein recht ekliges Mischgetränk aus Caña (Schnaps), Limette und Weinkraut, das einem spätestens nach dem 4ten Schluck einen Schhauder einjagt, manch einer aber auch ein herzliches "Santa Maria" herauslockt. Über Frequenz und Menge streiten sich die Geister (! ;) ;) ), aber man ist sich schon einig, dass es mindestens 7 Schlücke sein sollten :D. Was macht man nicht alles um den Segen, der guten Geister auf seiner Seite zu haben.

Wie man sich dieses Carrulim wünschen würde. Ja es wird übrigens am Straßenrand von den Kräuterdamen verkauft!

Wie wir es dann zu trinken bekamen...Das sieht doch vielversprechend aus!

Wir hätten das auf jeden Fall mal besser gestern schon gemacht…. Ein böser Paraguay Geist hat wohl den Hansi vergessen lassen seine Gabel vor dem Zubeißen aus dem Mund zu nehmen. Die Folge war ein Geräusch so laut, dass sich auch die Ari beinahe verschluckt hätte, aber keine Sorge waren nur die Explosionsgeräusche von Hansi’s Zähnen von denen er jetzt einen kleinen Teil weniger hat. Man wird eben auch nicht jünger, aber Schnapps zum Trösten gibt es dieser Tage wohl genug.


Prost und liebe Grüße aus unserer neuen Casita

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