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Sámara, nicht ganz überzeugend

Veröffentlicht: 23.03.2017

07.02.17-11.02.17

Und wieder nutze ich eine Busfahrt um ein wenig zu schreiben. Es geht gerade mit einem kleinen Shuttle-Bus, mittlerweile ist auch Sandra mit an Bord und sitzt neben mir, von Antigua nach Cobán.

Kleine Info noch bevor der Reisebericht weitergeht: Mein iPhone ist mir abhanden gekommen, ob gestohlen oder verloren, kann ich nicht zweifelsfrei sagen, es ist halt weg. Unglücklicherweise mit einem Monat Fotos drauf. Ja, genau, ich habe seit einem Monat nicht mehr gesichert. Ob ich die iCloud nutze und dort vielleicht einige der Fotos überlebt haben, kann ich derzeit leider auch nicht prüfen. Es ist echt traurig aber ich versuche, von Mitreisenden der jeweiligen Abschnitte, Fotos zu bekommen.

Heute geht es endlich wieder raus aus San José. Hatte ich eigentlich erwähnt, dass die Luft hier total mies ist? Ich habe mich kaum getraut, tief einzuatmen und freue mich jetzt wieder riesig auf den Pazifik, Luft zum atmen und eventuell mal wieder zu surfen. Ich bin auf jeden Fall wieder fit, was die Magensache angeht und auch die Rippe tut schon weniger weh. Auf der Seite oder auf dem Bauch schlafen ging bis jetzt immer noch nicht, ich bin aber guter Dinge, dass es demnächst wieder klappt.

Nach dem wie immer sehr leckeren Frühstück lassen wir vom Hostel ein Huber rufen und machen uns auf zum Bus-Terminal. Schnell geht es aus San José raus und wieder etliche Höhenmeter runter. Entgegen meiner Erwartungen sind die Busse in Costa Rica nicht überklimatisiert, leider aber auch nicht normal klimatisiert, sondern gar nicht. Man fährt mit offenen Fenstern (was mir ja auf der Fahrt nach San José zu Gute kam). Beim Start in San José war das noch angenehm, eine Stunde später ist uns einfach nur noch heiß. Die Vegetation unterscheidet sich extrem von der auf der anderen Seite der Hauptstadt. Es ist karg und trocken und erinnert mich eher an Südspanien im Hochsommer.

Nach ungefähr vier Stunden kommen wir in Sámara an. Die ersten sechs Gringos, die ich im Ort sehe haben alle weiße Haare und sind locker ü65. Öhm, okay, was ist denn da los? Nix Sufer-Ort für junges Party-Volk? Wie war das noch mal mit Chance geben? Da wäre also wieder eine Gelegenheit. Maren und ich haben keine Unterkunft vorgebucht. Wir geben unsere Rucksäcke in einem Touren-Shop ab und machen uns auf die Suche nach einem Hostel. Wir laufen zum Strand, der sehr schön ist und mich ein wenig an Santa Catalina erinnert, aber noch größer und viel mehr besucht ist. Nach links hin finden wir nichts, stoppen aber an einer Strandbude, trinken eine Cola und loggen uns ins WiFi. Im Netz finden wir zwei Hostels am anderen Ende des Strandes und machen uns auf den Weg. Das Las Mariposas ist leider schon voll, aber wir bekommen ein Doppelzimmer nebenan im Las Olas für 29 Dollar. Das ist echt in Ordnung für Costa Rica.

Abends gehen wir ganz lecker essen, hier übrigens auch überall ältere Leute, und machen uns auf die Suche, ob man noch irgendwo was trinken gehen kann. Witzigerweise ist die Strandbar unseres Hostels die einzige, wo wenigstens ein bisschen was los ist. Ansonsten scheint der Ort wie ausgestorben. Wir trinken dann dort noch ein paar Bier, lernen einen Local, Nathan, kennen und rauchen einen mit ihm. Als wir uns später ins Zimmer verabschieden, kommt der Typ von der Bar zu uns und warnt uns vor Nathan, dass er nicht ganz koscher ist und wir vorsichtig sein sollen. Nicht, dass wir uns mit ihm groß anfreunden wollten, aber trotzdem ein komisches Gefühl. Er kam halt echt nett rüber und den Rest unseres Aufenthalts wissen wir nicht so ganz, wie wir ihm und allen seinen Freunden begegnen sollen. Das trübt auf jeden Fall unsere Einstellung zu Sámara schon am ersten Abend.

Am nächsten Morgen mache ich Pancakes zum Frühstück. Als wir da so mampfend sitzen, rummst es über uns auf dem Wellblechdach. Und dann fällt zwischen Dach und Baumstamm ein Leguan auf den Boden. Na mein Lieber, das Klettern üben wir wohl noch mal. Der Kleine scheint sich aber nichts getan zu haben und zischt ab.

Den Tag verbringen wir am Stand und damit, die absolut nicht vorhandenen Wellen zu beobachten. Da ich mich endlich mal wieder bewegen muss und mir sonst zu langweilig wird, gehe ich endlich mal wieder joggen. Man kann super mit Schuhen am Strand laufen, da der Sand bei Ebbe feucht und sehr fest ist. Ich laufe 2,5 km in die eine Richtung und dann wieder zurück Richtung Sonnenuntergang. Super schööön... Nachdem ich wieder halbwegs runtergekühlt bin machen wir und einen großen Salat. Oh Mann, die Küche ist echt so mies ausgestattet. Danach gehen wir in die Bar Arriba (einfallsreicher Name für eine Bar im ersten Stock), in der mal so gar nichts los ist und danach zur Open Mic Night im Flying Taco, wo der Altersdurchschnitt bei ungefähr 50 liegt. Hier ist es auch mega langweilig und so sind wir vor 22 Uhr zu Hause und im Bett.

Beim Pancake-Frühstück am nächsten Morgen entscheiden wir, dass wir das Hostel wechseln möchten. Wir haben zwar ein nettes Zimmer und sind direkt am Strand, aber es gibt überhaupt kein Hostel-Leben. Da Maren überlegt hat, im Camp Supertramp zu volunteeren und für uns vielleicht auch eine Alternative zum wohnen ist, machen wir uns auf den Weg um es uns anzuschauen. Es liegt in dem Anderen Teil von Sámara und wir brauchen aus dem Ort dorthin ungefähr 25 Minuten zu Fuß, was schon mal abschreckt. Das Hostel ist ganz süß, aber ich muss hier nicht unbedingt wohnen. Als uns dann ein Volunteer-Mädchen die Eckdaten dieses Volunteer-Jobs erläutert, ist Maren dann auch ab von der Idee das zu machen. Es gibt keine Mahlzeit, nur eine Matratze im Zelt im Wert von 8 Dollar/ Nacht und dafür muss man eine Fünf-Stunden-Schicht an der Rezeption pro Tag machen und wenn man die Morgenschicht hat auch die Bäder und Toiletten putzen. Da wird mir klar, was ich für einen klasse Volunteer-Job in Bocas hatte.

Auf dem Rückweg fragen wir dann noch mal im Las Mariposas Hostel nach und die haben zwei Betten für uns. Wir packen unseren Kram und ziehen hier ein. Sofort kommen wir mit vielen der anderen Hostel-Gäste in Kontakt und merken, dass das typische Hostel-Leben hier auf jeden Fall stattfindet. Wir chillen mit ein paar Leuten am Strand. Darunter Devo aus Canada, der beim Schwimmen den Schlüssel von seinem Mietwagen im Meer verliert. Abends organisiert Wes, Koch und ehemaliger Profi-Beach-Volleyball-Spieler aus dem Kanadischen Nationalteam, ein gemeinsames Dinner für 13 Leute. Ich helfe beim Kochen und Anrichten und es ist ein richtig witziger Abend. Danach gehen wir noch ins Media Luna zur Latin Night, aber leider ist auch das wieder mega langweilig. Also ab ins Bett.

Für den heutigen Tag haben wir aber mal eine Aktion gebucht bevor wir völlig einschlafen. Walter, ein Tico (Costa Ricaner), holt uns mit zwei seiner, angeblich über 70 Pferde zum Reiten ab. Maren ist super nervös, da sie ewig nicht mehr geritten ist, aber freut sich, wie ich, riesig.Es geht direkt an den Strand und wir können direkt mal galoppieren. Die Pferde sind klasse, klein, aber schnell und sie wollen rennen. Wir verlassen den Strand und reiten über unbefestigte Straßen Richtung Viewpoint. Der liegt natürlich auf einem Hügel, den wir wild-west-mäßig hinauf galoppieren. Der Blick aus zwei Buchten und den endlosen Pazifik ist überwältigend. Danach geht es wieder runter und auf zum nächsten Strand dem Playa Buena Vista. Der ist wild, weit und kaum besucht. Wir können den ganzen Strand entlangfetzen und es macht uns wahnsinnig Spaß. Wir machen eine Pause an dem einzigen Haus, das an diesem Strand steht, einer Meeresschildkröten-Station. Danach galoppieren wir noch ein bisschen den Strand rauf und runter und machen uns dann wieder auf in Richtung Heimat-Strand. Am Hostel angekommen, sind wir zwei total beglückt, steigen ab und latschen breitbeinig wie Cowboys.

Mittags koche ich Spaghetti mit Tomaten, Knoblauch, Koriander und Cajun, dazu gibt es Brokkoli. Sau lecker geworden, muss ich mir merken. Nachmittags chillen wir noch ein bisschen am Strand. Abends wollen wir mir ein paar Leuten was essen gehen, allerdings gibt es dort, wo alle hinwollen nichts vegetarisches und ich mache mich mit Maren auf etwas anderes zu finden. Wir landen im Lo que hay in dem es sensationelle Tacos gibt und echt leckere Piña Coladas. Danach geht es zu der groß angekündigten freitäglichen Raggae-Party in einer Strand-Bar, die, wie ich schon erwartet hatte, super langweilig ist. Wir stehen nur ein bisschen davor herum und schauen uns die komischen Leute an. Party-Stimmung oder Lust zu tanzen kommt bei uns nicht auf und wir verschwinden Richtung Hostel.

Ich will auf jeden Fall morgen Richtung Nicaragua verschwinden. Maren ist sich nicht hundert pro sicher und will die Entscheidung auf morgen vertragen. Wie kann man in diesem Ort nur hängen bleiben, wie mein Reiseführer warnt? Also ich auf jeden Fall nicht. Weiter geht’s!!!

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