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Nachlese zu Japan

Veröffentlicht: 23.03.2017

Nachdem ich nun Japan verlassen habe, bleiben mir viele Bilder und Erinnerungen im Kopf. Wie ich schon mehrfach schrieb, fand ich die große Begeisterung und Gastfreundschaft für unseren Besuch, erstaunlich. Selbst beim endgültigen Ablegen in Kobe wurden bei Musik ganz viele Luftballons losgelassen, also immer wieder eine neue Idee.

Aber auch die Kombination von Moderne und dennoch starker Traditionsverbundenheit hat mich oft beeindruckt. Im Straßenbild habe ich viele Frauen im Kimono gesehen, was ich eher als Kleidung für besondere Anlässe zuvor eingeschätzt hatte. Ich habe mir das Einkleiden mit einem Kimono einmal näher angesehen. Das ist eine echt aufwändige Angelegenheit, braucht viel Zeit und Hilfe, kann man kaum allein schaffen, denn zuerst wird ein „Untermantel“ angezogen, dann der Kimono, dann die aufwändige Befestigung und zuletzt das drapierte Rückenpolster. Dadurch, dass der Kimono in der Regel 30cm zu lang ist und hochgebunden werden muss, ist die Bewegungsfreiheit beim Laufen eingeschränkt, zudem auch durch die Holz-Flip-Flops mit weißen Strümpfen. Das erklärt die kurzen Schritte beim Gehen. Das Sitzen erfordert eine gerade Körperhaltung, da dieses Kissen am Rücken ein Anlehnen schwierig macht. Ziel des Kimonos ist auf jeden Fall, möglichst wenig Haut zu zeigen. Überhaupt ist helle Haut ein Schönheitsideal. Daher laufen viele mit Sonnenschirmen, wenn sich die Sonne zeigt oder sie tragen Hüte. Also genau das Gegenteil von unseren Vorstellungen. Auf jeden Fall aber sind die Japanerinnen sehr modisch und sehr chic, egal ob westlich oder traditionell gekleidet. Die Abendkleider hier an Bord waren berauschend schön, selbst die kleinen Kinder haben hier wunderschöne Abendgarderobe an formellen Abenden an. Aber auch bei der Gartenarbeit zieht sich die Japanerin modebewusst in Pink und mit Blümchenmuster an. Die Gummistiefel im Foto kosteten 100 Euro!

Die Kinder sind natürlich besonders niedlich. Ich konnte einen Schnappschuss machen, wie eine Mutter ihre kleine Tochter mit Stäbchen fütterte. Die haben das beide gar nicht bemerkt, so dass die Aufnahme so natürlich wirkt. Aber auch die Gruppe in ihrem Sportdress war total wild auf ein Foto und hat sich mächtig gefreut. Ich wurde auch mehrfach gebeten, schmückendes Beiwerk für ein Selfie zu werden. Die Japaner lieben es, den Moment im Foto festzuhalten.

Die Mädchen erhalten übrigens zu ihrer Geburt von den Großeltern eine der alten traditionellen Puppen, die kaiserliche Kleidung tragen. Am 3. März ist das „Festival der Puppen“ oder „Mädchentag“, an dem dann diese Puppen in jedem Haus, in dem eine kleine Tochter wohnt, aufgestellt werden. Man sieht daher viele Puppen und auch unser Kapitän hat als Gastgeschenk ein Puppenpaar in Traditionskleidung aus Kobe erhalten.

Kobe ist übrigens bekannt für das beste Steak, dessen Marmorierung mit feinen Fettäderchen es besonders mürbe macht. Es hat vor allem den geringsten Anteil von gesättigten Fettsäuren. Es ranken einige Mythen um die Aufzucht des Kobe-Rindes, z.B. dass es mit Bier massiert wird, Musik im Stall hat etc. Tatsache aber ist, dass die Kobe-Rinder dreimal so viel Zeit wie das herkömmliche Rind erhalten, bis sie schlachtreif sind. Sie sind kleiner und leichter und das macht die Haltung sehr aufwändig. Ein Kilo echtes Kobe-Rindfleisch kostet 400-600 Euro. Echtes Fleisch hat auch eine Nummer und ein Zertifikat und es gibt wohl nur 4000 Rinder pro Jahr. Bisher soll der Import von Kobe-Rindfleisch in die EU nicht möglich gewesen sein, weil es keinen Schlachthof in Japan mit EU-Zulassung gibt. Das soll sich geändert haben. Also alles sehr kompliziert.

Mir ist aufgefallen, dass die Japaner sehr viel Wert auf gutes Essen legen. Besonders, wenn es eine perfekte Form, Farbe oder das erste aus der Reihe von Gemüsen, Früchten oder anderen Naturprodukten gibt, geben sie ein Vermögen dafür aus. Da können 100g Erdbeeren in Perfektion schon mal 30 Euro kosten.

Das Essen in Restaurants wird im Schaufenster als modelliertes Tellergericht dargestellt, so dass man sieht, wie es beim Servieren aussieht. Auf den Straßen, z.B. in Kobes Chinatown, standen viele Menschen an, die sich einen Snack, z.B. Teigtaschen (dim sum), holen wollten. In Kobe fand ich eine deutsche Bäckerei, Königs-Krone, die ich erst für ein bayerisches Lokal gehalten hatte. Dort standen auch ganz viele Frauen für deutsches Brot (Schwarzbrot ist sehr beliebt und sehr teuer) an, aber auch Brötchen, Kuchen und Torten waren begehrt, besonders im richtigen Café.

Also Essen ist hier ein hoher Genuss. Ich habe auch die Abendessen im Restaurant auf dem Schiff sehr genossen, weil sie sehr japanisch zubereitet waren mit besonderen Gewürzen. Die Köche richten sich immer nach den landesüblichen Gerichten.

Interessant fand ich auch die verschiedenen Religionen in Japan, man hat hier eigentlich zwei, den Shintoismus und den Buddhismus. Meine Reiseführer haben mir erzählt, dass sie morgens an ihrem Hausaltar zu ihren Ahnen und zu den Naturgöttern beten und sonst zu Buddha. Glückbringer haben eine große Bedeutung und die Zettel mit den Wünschen bzw. der Wahrsagung habe ich überall an Bäumen oder an extra dafür vorgesehen Gestellen gesehen. Eine andere Methode, sind die langen Stränge in den Schreinen, an denen man zieht und sich beim Ertönen der Glocke etwas wünscht.

Die ungewöhnliche Hundehaltung hatte ich schon mit Fotos dokumentiert. Ich habe fast überall „angezogene“ Hunde gesehen. Hier noch eine Aufnahme vom Hund mit Röckchen.

Außerdem habe ich eine „zweisprachige“ Toilette gefunden und einmal die Tasten fotografiert, damit ihr euch ein Bild machen kann, wie das mit den Knöpfen so funktioniert. Mein erstes Erlebnis war ja ohne englische Übersetzung und dementsprechend eine Herausforderung.

Damit schließt sich nun das Kapitel über Japan und das asiatische Festland wird nun zum Schwerpunkt. Einen kleinen Vorgeschmack gab ja schon der Halt in Busan/ Südkorea, über den ich noch berichten werde. Nun folgt Shanghai und Hongkong.

Ich habe jedenfalls großes Programm von früh morgens an und bin gespannt auf beide Städte, die ich zuletzt vor 30 Jahren besucht habe und sicherlich kaum wiedererkennen werde.

Liebe Grüße

Eva

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