Neuseeland/Südinsel & Australien/Victoria
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24.12.18 Entlang der Südküste bis nach Manapouri - Mal wieder Heilig Abend in Neuseeland

Veröffentlicht: 22.07.2019

Montag 24.12.2018

Die Sonne scheint, als ich um 10.00h bereits unterwegs nach Westen bin. Ich folge einer Nebenstraße, die dichter am Meer verläuft, als die größere SH99. So komme ich auf einer sehr schmalen Schotterstraße irgendwie nach Cozy Nook. Der Name passt zu dieser kleinen Sammlung von etwa vier bunten Holzhäusern, was mich sehr an Kanada erinnert. Von hier sieht man bis nach Solander Island und Centre Island – ggf. ist es auch Stewart Island, - auf jeden Fall ein schöner Blick. Die Straße endet an einem Sandplatz, auf dem sich 2, 3 freedom camper mit ihrem Frühstück beschäftigen. Der Wind bläst von einem wolkenlosen Himmel und ohne Fleecejacke geht auch heute nichts. Ich folge dem Schotterweg zurück zur Straße und biege nach Westen ab. Hinter Pahia und rund 10km vor Tuatapere (Betonung auf dem 2. „a“), liegt oberhalb der weit ausladenen Te Waewae Bay der Aussichtspunkt McCracken’s Rest. Zu gegebener Zeit kann man von hier oben Wale und wohl häufiger Delfine sehen. Ich bemühe mich nach Kräften, aber ich sehe nur sehr viel Wasser, eine kräftige Brandung und enorme Mengen von Treibholz auf dem breiten Strand dieser unglaublich 27km langen Bucht. Am westlichen Ende sehe ich die schneebedeckten Gipfel der Southern Alps im Fiordland Nationalpark. Dahin führt mich meine Route. Der Blick ist unglaublich toll und so lasse ich mich in der Sonne nieder, schreibe Tagebuch und genieße es, dass an meinem Picknick-Tisch der Wind nicht so sehr bläst.

Ich passiere den Ort Tuatapere, die sogenannte „Sausage capital of New Zealand“. Was für ein Prädikat! Der Ort hat eine Main Road und entlang dieser sind fast sämtliche Läden geschlossen, verlassen, stehen leer. Vielleicht ist die Wurstherstellung doch nicht so brilliant? Mein Weg führt nun Richtung Clifden, wo ich vor ein paar Jahren mal die historische suspension bridge zu Fuß überquert habe, weswegen ich es heute bei einem Foto von der parallel laufenden Straße lasse. Es ist Nachmittag, als ich bei Blackmount entlang komme, von wo eine Schotterstraße zum Lake Monowai geht. Vielleicht lohnt sich der Abstecher? Also biege ich ab und folge etwa 8km dieser Straße, die aber einen Knick nach links nimmt und somit nicht in die Berge sondern eher in die davor gelegenen foot hills führt, was ich weniger spannend finde, da der See damit wohl auch nicht in einer vergleichsweise tollen Kulisse liegen dürfte. Also drehe ich vorsichtig um (Erinnerungen an mein Drehmanöver mit einem gleichgroßen Camper in Tasmanien bringen mir bei jedem Umdrehen auf Schotter Schweißperlen auf die Stirn). So erreiche ich wieder den SH99, folge ihm nun nach Norden und erreiche bei weiterhin schöner Sonne meinen Campground um 15.30h. Der Campground ist klein und ausgesprochen gemütlich. Die Inhaberin total nett, die Leute sind entspannt. Allerdings machen mir gegenüber zwei riesige Wohnmobile halt, aus denen laute sächsische Phrasen dringen. Also mache ich mich auf und laufe zunächst zu der Bootsanlegestelle, zu der ich morgen früh um 8 muß, um die Doubtful Sound-Tour zu starten. Ein herrlicher, kurzer Spazierweg durch einen schattigen Wald mit moosreichem Boden und hohen, alten Bäumen – es duftet wunderbar! Nachdem ich abgecheckt habe, dass ich tatsächlich eher 12 Minuten laufe, weiß ich, dass ich morgen auch nicht vor 7.45h am Campground los muß. Die Touristen-Info, die hier am Anleger auch residiert, erklärt mir auf meine Nachfrage, dass die 10.30h-Abfahrt keinerlei anderen Verlauf hat und nur deswegen 50$ teurer ist, weil man es zu der Zeit nehmen kann, da die Reisebusse aus Te Anau zu dieser Abfahrt kommen. OK, so bleibe ich bei meiner 8h-Reservierung und laufe zurück und weiter unterhalb des Campgrounds am Lake Manapouri durch den wundervollen Wald. Am See baden insbesondere am Frasers Beach sogar Menschen, wobei die Wassertemperatur sicher keine 20°C hat.

Am Campground muß ich mich nun der Zubereitung meines Weihnachts-Menues widmen! Ich habe mir schon aus Deutschland eine rote Tischdecke mit passenden Servietten mitgenommen. Kerzen sowieso, wenngleich ich wg. des Windes eher meine elektrische Kerze von Ikea anhabe. Aber so wird der Tisch draußen auf dem Campingtisch meines Campers gedeckt. Die Packung mit dem Kartoffelsalat (honey mustard potato salad) kommt zum Einsatz und auf einem Teller angerichtet. Die Sachsen gegenüber haben mittlerweile ihre Weihnachtsmann-Mützen auf und einen Mini-Tannenbaum mit bunten Lichtern angemacht. Ich amüsiere mich über die und genieße ein Fläschchen Merlot, bevor ich mir noch ein halbes Stück Cheesecake gönne, das noch im Kühlschrank wartete. Ich bemerke, dass ich mittlerweile 4 Stiche auf den Füßen habe – denn ich sitze jetzt mal mit Sandalen hier in der Sonne. Aber es ist eben doch die Westküste und damit die sandflies im Anmarsch. Also kommt die Bushman-Creme zum Einsatz und auch die Sonnencreme mit insect repellent.

Die Sonne geht hier etwa um 21.30h unter, so dass das mit dem Kerzenschein auch nicht so weit her ist. Also beende ich dann mein frugales Mahl und begebe ich nochmals in den schönen Wald hinter dem Campground, setze mich auf eine Bank und schaue auf den Lake Manapouri und die sonnenbeschienenen Berge vor mir, bis auch dort die Sonne hinter den Gipfeln versunken ist und alles in ein traumhaft rot-oranges Licht taucht.

Auf dem Campingplatz ist es jetzt gleich frisch und ich verziehe mich in meinen Camper und schlafe irgendwie schlecht.

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