Neuseeland/Südinsel & Australien/Victoria
Neuseeland/Südinsel & Australien/Victoria
vakantio.de/neuseeland_suedinsel_und_victoria

23.12.18 Die Südküste: Curio Bay-Bluff-Colac Bay

Veröffentlicht: 22.07.2019

Sonntag, 23.12.18

Die Kinder des Nachbarn streiten seit 7h laut und kreischig und ich bin froh, dass ich hier weg komme. Sehr schade, denn Curio Bay ist ansonsten wirklich eine traumschöne Ecke von Neuseeland. Am Visitor Center sitze ich mit einem schwankenden WLAN-Empfang und versuche nun Alternativen für die nächsten Tage zu finden, da ich ja eigentlich hier über Weihnachten bleiben wollte. Da bereits ab Mittwoch das Wetter im Bereich Lindis Valley wieder schlechter werden soll, muß ich jetzt zügig nach Westen, um dann ebenso zügig nach Norden zu fahren. Ich möchte dieses Mal aber den Doubtful Sound sehen, im Fiordland Nationalpark und das geht nur mit einer organisierten Bootstour. Die muß man aber vorbuchen und es sind Weihnachtsfeiertage. Ich gebe etwa 7 x meine Daten in ein online-Formular ein, und jedes Mal stürzt das WLAN ab und ich sitze wieder da und weiß nicht, ob nicht gerade jetzt der Bezahlprozess läuft oder ich jetzt schon 3 Tickets für jeweils 259$ gebucht habe. Ich bin derart abgenervt über diesen Campground und verlasse gegen 13.00h dann diese Ecke und fahre erstmal über Haldane nach Westen. Das Wetter ist erstmals wolkenfrei und sonnig. Ebenso erstmals trage ich heute ein kurzärmeliges Shirt unter (!) der Fleecejacke. Ich fahre durch Fortrose, einer Ansammlung von fünf Häusern und folge dem Hwy92 Richtung Invercargill. Vor Erreichen der Stadt biege ich aber links ab und folge einer schnurgeraden Straße durch das vorgelagerte Marschland auf eine Insel. Das Wasser ist unglaublich grün, aber es gibt hier offenbar doch nur eine Aluminiumfabrik und hohe Strommasten. Hier steht mit dieser Alufabrik der größte Stromfresser Neuseelands.

Zurück auf der Hauptstraße erreiche ich nach weiteren 25km Bluff. Nicht der südlichste Punkt, das ist Slope Point, wo ich vor 4 Jahren mal war. Von Bluff aus kann man bis nach Stewart Island sehen. Bluff selbst sieht ein bißchen wie eine Westernstadt aus. Auf jeden Fall ist hier kaum etwas an der Bausubstanz geändert worden, seit man hier vor bestimmt 150 Jahren den Ort gegründet hat. Am Ende der Straße liegt Stirling Point, ein Aussichtspunkt mit dem bekannten Wegweiser in alle Richtungen dieser Welt. Bluff und Invercargill sind die westlichsten Städte Neuseelands, was einem erst bewußt wird, wenn man eine Karte des Südpazifik anschaut und die Erdkrümmung berücksichtigt. Deswegen ist auch Invercargill ein wichtiger Hafen, weil hier die kürzeste Entfernung nach Australien gegeben ist. Man ist hier eben recht weit am unteren Ende der Südhalbkugel.

In Invercargill hole ich mir traditionelles Heilig-Abend-Essen, in Form von Kartoffelsalat und einem Käsekuchen. Das wird ein Fest! Nach kurzem Auftanken und einem Schnack mit den Tankwarts-Frauen, die völlig erstaunt sind, eine Frau alleine im Camper zu sehen, fahre ich Richtung Oreti Beach. Eine riesige Bucht mit einem gigantisch breiten Strand, auf dem man mit seinem Auto rumfahren kann. Ich verzichte darauf, da ich keine Lust habe, mich fest zu fahren. Der Wind ist – trotz Sonne – hier jedoch so kalt, dass ich mich nach ein paar Minuten wieder in Richtung Auto bewege. Es sind auch nur wenig Leute im Wasser. Am Rettungsschwimmer-Turm steht ein Schild mit der Wassertemperatur: 15°C. Es ist Hochsommer! Aber so ist es hier eben. Die kalten Winde aus der Antarktis fegen mit der Kälte der riesigen Eisfelder ungehindert bis an die Südküste von Neuseeland, weswegen es hier einerseits immer kühler ist, als auf der Nordhälfte und der Nordinsel und das Wasser eben ohnehin nicht wärmer wird. Hier, in Oreti Beach sind in der Vergangenheit sogar Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt worden. Irgendein Gefährt hat es auf dem Strand auf 300 km/h gebracht.

Im Westen sehe ich jetzt schon die schneebedeckten Berge der Südalpen leuchten und freue mich wieder so sehr, dass ich in Neuseeland bin. Solche Blicke auf Ozean und schneebedeckte Gipfel, das ist schon selten auf der Welt und ein echter Augenschmaus.

Ich fahre in einem Rutsch nach Colac Bay, wo ein kleiner Campground in diesem verschlafenen Ort an der gleichnamigen Bucht ist. Zum Campground gehört ein Pub, der sich abends enorm füllt, während der Campingplatz selbst nur wenig besucht ist. Das wird sich ab morgen ändern. Ich bin etwa 2 Stunden damit beschäftigt, mit meinem schlechten Netz einen Campground über Weihnachten zu finden, den ich unbedingt nun reservieren muß, um nicht irgendwo auf der Wiese zu stranden. Aber der Pub hat dann WLAN und letztlich geht es ruck-zuck und ich habe einen Campground in Manapouri gefunden, der nur 10min Fußweg von der Liegestelle des Bootes für den Ausflug zum Doubtful Sound ist. Ich buche mich außerdem noch auf dem Campground Twizel für 2 Nächte ein, buche die Tour zum Doubtful Sound für den ersten Weihnachts-Feiertag und kann aufatmen. Weihnachten ist gerettet und ich mache am 25.12. sozusagen meine Weihnachts-Geschenk-Tour zum Doubtful Sound.

Somit werde ich also am 26.12. in einer seeehr langen Tour von über 400km bis nach Twizel fahren müssen, da – wie ich mittlerweile feststellen mußte – sämtliche Campgrounds dazwischen voll sind. Das Einzige, was ich noch finden konnte, war eben der Platz in Twizel, der für die nächsten 2 Wochen dicht ist, außer für die 2 Nächte, die ich noch brauche, wo es nur noch einen Stellplatz mit Strom gab. Twizel wird mein Ausgangspunkt für den Hooker Valley Track. Der Campground soll 44$ die Nacht kosten und ich werde das auf jeden Fall nochmal beim Check-In hinterfragen, da ich nicht nur für 1 Person buchen konnte und evtl. dieser horrende Preis für 2 Personen gelten könnte. Da das Wetter ab 26.12. wieder schlechter werden soll mit Nachttemperaturen in Twizel bei 3°C, will ich keinen freien Campground nutzen, weil ich ggf. wieder den Heizlüfter, also Strom, brauche. Die jetzt gebuchte powered site war die letzte, die ich noch finden konnte.

In sofern hat dieser Tag geholfen, jetzt die nächsten 5 Nächte bis zum 28.12. in Sack und Tüten zu haben. Vom 31.12.-2.1. bin ich bereits in Akaroa eingebucht und die Tage dazwischen wird sich etwas finden, weil mir dann fast egal ist, wo ich bin. Das werden keine touristischen Hotspots sein.

Das Dinner besteht heute abend aus einer warm gemachten Dose und dem letzten Rest Wein. Ich habe neben meinem Camper einen Picknick-Tisch und sitze noch kurz in der Sonne, bevor die hinter der hohen Hecke nicht mehr scheint. So unternehme ich einen Spaziergang durch Colac Bay und entlang der gleichnamigen riesigen Bucht und durch den kleinen Ort. Es ist absolut nichts los, es gibt außer der Kneipe, die zu meinem Campground gehört, keine anderen Läden und so bin ich kurz nach dem Sonnenuntergang wieder auf dem Campingplatz und liege um 23h im Bett.

Antworten

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland
#neuseeland#curio#bay#colac#bay#bluff#invercargill#camping#camper#lindis