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Tolle Menschen, ein Regenbogen und eine Straße aus Milch

Veröffentlicht: 21.10.2016

Seit mittlerweile einer Woche sind wir nun auf diesem Campingplatz bei Kaikohe. Und hier lässt es sich aushalten! Trotz fehlender Dusche und enormer Kälte bei Nacht. Der Grund dafür liegt hauptsächlich in den vermutlich nettesten Campingplatzbetreibern, die es gibt.

Wie ich bereits geschrieben habe, haben wir spontan vom Betreiber Arbeit bekommen und dafür Unterkunft und einen kleinen Obulus erhalten. Doch das ist noch nicht alles! Zwei Tage nach meinem letzten Eintrag haben wir wieder einen Job von ihm bekommen: Dieses Mal ist Feuerholz stapeln und der Bau einer Möbelablage im Schuppen an der Reihe. Wie beim letzten Mal ist die Arbeit nicht unanstrengend, macht aber irgendwie Spaß, weil man wirklich etwas fassbares kreiert und diesen netten Menschen etwas zurückgeben kann. Jefftwo (der Betreiber) selbst kann das alles selbst nicht mehr, da nach 40 Jahren körperlicher Arbeit seine Beine und sein Rücken nicht mehr ganz mitmachen. Da hilft man doch gerne!

Und wie es scheint, müssen die beiden (Jefftwo und seine Frau) echt zufrieden mit uns beiden sein...wir werden mit Gastfreundschaft nur so überschüttet! Begonnen hat alles mit einer Packung Eier, die wir bei unserer Ankunft geschenkt bekommen haben (war zwar 2 Wochen abgelaufen, aber die Geste war hervorragend), dann durften wir exklusiv im Haus der Betreiber duschen. Als wäre das nicht genug, haben wir nun auch noch frische und essbare Eier, Würstchen, Orangen und selbstgemachte Schokomuffings geschenkt bekommen. Und als wäre DAS nicht genug, haben uns die beiden einfach mal zum Essen bei sich eingeladen. Whoooot!

Nachdem wir das Qualitätsniveau unserer Mahlzeiten im Vergleich zu Deutschland spürbar gesenkt haben, bekommen wir hier ein wahres Festmahl! Süßkartoffeln, normale Kartoffeln, Tonnen an Fleisch, Blumenkohl, Salat, Möhren, mehrere Saucen und zum Nachtisch noch einen köstlichen Kuchen. Mhmmmmmm, das tut gut! Ob unser Magen so etwas ausgewogenes und nahrhaftes überhaupt noch verträgt...?

Wie wir später erfahren, haben die beiden dieses Essen anscheinend sogar wegen uns zubereitet und uns nicht "nur" zu ihrem Essen eingeladen. Da bekommt man ja schon fast ein schlechtes Gewissen vor lauter Gastfreundschaft...achja, dass wir solange auf dem Campingplatz bleiben dürfen, wie wir wollen, habe ich noch gar nicht erwähnt oder? Unfassbar!

Wie beschließen, dass wir das alles nicht einfach so ohne weiteres annehmen können (klar, wir haben auch für die beiden gearbeitet, aber das bisschen Arbeit rechtfertigt noch lange nicht, was die beiden alles für uns tun). Im Gespräch beim Essen haben wir erfahren, dass sie ihren Campingplatz etwas verbessern und attraktiver machen wollen, um mehr Camper zu bekommen. Die beiden baden selbst nämlich auch nicht gerade im Geld, was uns umso dankbarer sein lässt und weshalb wir uns fragen, womit wir es verdient haben, diesen Menschen begegnet zu sein...

Wie beschließen, anzupacken! Ohne Bezahlung, das sagen wir ganz deutlich. Wir wollen einfach etwas zurückgeben. Zunächst bringen wir den Aufenthaltsraum in Schuss, saugen dort, entstauben, stellen Flyer mit Ausflugszielen sorgfältig auf und eröffnen ein Gästebuch, in dem alle Camper ihr Feedback geben können und anderen Campern Tipps für Ausflüge hinterlassen können. Dann setzen wir unsere bereits erlangten Bauskills ein, um einen weiteren Tisch für den Aufenthaltsraum zu bauen, der auch dringend nötig ist! An den einzigen anderen Tisch passen nämlich gerade mal 8 Leute, was bei einer Kapazität von bis zu 24 Autos deutlich zu wenig ist. Alles, was wir dafür brauchen, finden wir in den zahlreichen Schuppen und Garagen auf dem Gelände. Eine Palette, eine Tischplatte und sechs stabile Holzfüße für den Tisch. Kurz mit der Kreissäge zugeschnitten, mit einer Schmirgelmaschine geglättet und Ölfarbe lackiert, und schon kann alles zusammengebaut werden. Das Ergebnis lässt uns sogar relativ stolz auf uns sein: Herausgekommen ist ein tatsächlich brauchbarer Tisch, der 6-8 weiteren Leuten Platz gibt und den gesamten Raum wirklich aufwertet. Schön, etwas zur Verbesserung des Campingplatzes beigetragen zu haben!

Ich könnte jetzt noch lange weiter erzählen, wie wohl wir uns hier bei den beiden fühlen und was wir alles an Nettigkeit erfahren, aber ich glaube, ihr habt mittlerweile verstanden, dass wir wirklich zufrieden und dankbar sind und ich will euch ja nicht langweilen!

Zwischen all der Arbeit und dem Essen haben wir auch noch einige Dinge erlebt und angeschaut. Wir haben mit Tschechen landestypischen Schnaps getrunken, mit deutschen Abiturienten gruselige Aufbauten im Schuppen gebaut, falls nachts jemand im Dunkeln auf Toilette muss (abgerissener Teddybärkopf (war schon abgerissen), der an einer verrosteten Eisenkätte leicht baumelnd von der Decke hängt und den Weg zur Toilette versperrt), mit einem Schweizer Pärchen stundenlang draußen gesessen und über Merkel diskutiert und Bier getrunken und viele Unterhaltungen mit den unterschiedlichsten Menschen geführt. Und, natürlich, sind wir auch weiteren landschaftlichen Highlights begegnet!

Da wären einmal die Rainbow Falls bei Kerikeri. Ähnlich wie die Whangarei Falls bei Whangarei, aber etwas größer, schöner und sogar noch weniger Menschen!

Rainbow Falls bei Kerikeri


Beeindruckende Schönheit! Und wieder einmal wie aus dem Nichts, ringsherum sind nur flache Landschaften und Dörfer, aber nichts, was auf solch große Wasserfälle hindeuten würde...

Bei diesem Naturschauspiel hat sich dann auch Alex mal hinter das Stativ geschmissen und etwas mit Langzeitbelichtungen herumgespielt. Ich muss sagen, er checkt das Zusammenspiel von ISO, Blende, Verschlusszeiten etc. wesentlich schneller als ich damals...Respekt! Und auch das nötige Auge für Komposition kann er vorweisen, ich glaube, aus dem Alex könnte doch noch was werden irgendwann...;)
Hier das Beweisfoto:

Alex concentrated and focussed on fokussieren


Abends, nach einem ausgiebigen Essen (ich glaube dieses Mal waren es dann doch wieder die guten alten Nudeln mit Thunfischsoße), hab ich die Kamera dann noch einmal spontan ausgepackt. Der Grund dafür ist der absolut wahnsinnig klare Nachthimmel! Keine Wolke, Millionen von Sternen, keine störenden Stadtlichter, kein Mondlicht und...die Milchstraße! Man kann die Milchstraße hier mit bloßem Auge ganz deutlich erkennen! Sowas habe ich wirklich noch nie gesehen...

Und so schieße ich heute mein erstes Milchstraßenfoto! :) Zwar ohne spektakulären Vordergrund, aber ich find das echt schon super cool! Das Licht auf dem Baum kommt von einem Mähdrescher oder so, der auf angrenzenden Feldern unterwegs war. Und dieses kreisförmige Dach ist das Dach des Schuppens, in dem wir die Möbelablage gebaut haben. So schließt sich also der Kreis...

Mein erstes Milchstraßenfoto


Antworten (1)

Monika
Klasse! Klasse! Klasse! Jetzt würde ich nur noch gerne den Tisch mal sehen.....

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