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Ein ereignisreicher Tag!

Veröffentlicht: 13.10.2016

Nach der durchtriebenen Nacht bei Whangarei hatten wir in der darauffolgenden Nacht tatsächlich einen richtigen Campingplatz zum schlafen: The Cowshed. Hier haben wir auch die beiden Mädels mit dem defekten Auto getroffen (nur zur Einordnung, da die Beiträge nicht zu 100% chronologisch erfolgen --> selten gutes WLAN). Mittlerweile ist das schon eine Woche her und genau heute sind wir wieder auf dem "Kuhstall"-Campingplatz, weil die Betreiber so super nett sind und hier unlimited WLAN verfügbar ist (wir müssen mal Bewerbungen schreiben...).  Von den Betreibern erfahren wir, dass die beiden Mädels mit ihrer Unterstützung die Hälfte des Kaufpreises zurückbekommen haben und davon die nötigen Reparaturen zahlen können. Ein Glück! Anscheinend haben die Besitzer die Mädels sogar bis nach Auckland zum Verkäufer (180 Kilometer) gefahren und ihnen dabei geholfen! Wie nett ist das denn bitte??

Aber zurück zur eigentliche Story. Als wir hier vor einer Woche waren, war unser Plan, ganz in den Norden zu fahren, um dort alles anzuschauen und anschließend wieder Richtung Auckland zu fahren, um Jobs zu finden. Für diesen Tag stand Cape Reinga auf dem Plan (der fast nördlichste Ort Neuseelands).

Nach einem nährstoffreichen Frühstück mit Toast (dieses Mal sogar getoastet!!) und Nutella geht es gleich los, da wir einen weiten Weg vor uns haben. Wir sind vielfältige Landschaften ja mittleweile schon fast gewohnt aus Neuseeland, aber was uns an diesem Tag alles erwartet, fasziniert uns dann doch schon sehr!

Wir fahren bei Kaikohe los und kommen durch sanft geschwungene, grüne Hügel mit wenig Baumvegetation und weiten Ausblicken. Keine 30 Minuten später sieht es dann auf einmal so aus:

Die Straßen der Karibik...ach ne, ist ja doch Neuseeland!


Gerade noch gab es kaum Bäume und weitläufige Landschaften und nun fahren wir einen Berg auf engen Serpentinenstraßen hoch und sind umgeben von Palmen, Farn und dichtem Wald.

Kaum haben wir den Berg überwunden, sieht es wieder aus wie vorher, als wäre nichts gewesen: Weite, hügelige Landschaft mit wenig Bäumen und endlosen Wiesen...Wirklich verrückt!

Aber Begeisterung verbraucht Energie und so wird es es Zeit für ein kleines Mittagessen! Geflasht von dne Eindrücken der Fahrt gönnen wir uns heute mal richtig etwas: Einen Footlong Sandwich bei Subway. Mhmm ist das lecker!

Sowieso schon gut gelaunt und durch das Essen rundum glücklich, wird es aber sogar noch besser! Wir dachten kaum, dass das noch geht...Kurz vor Cape Reinga, als wir schon fast den gesamten Zipfel der Nordinsel durchquert haben, machen wir Halt an den Giant Sand Dunes bei Te Paki. Bereits einige Kilometer vor den Dünen ist die Straße gepflastert von Werbeschildern, auf denen Sandboards, auf denen man die Dünen runtersurfen kann, zur Miete angeboten werden...Auf der Zufahrtsstraße sieht man dann sogar in der Weite schon kleine, helle Hügel aufblitzen...das müssen die Sanddünen sein!

Kleine Hügel ist gut, dass der Name "GIANT Sand Dunes" berechtigt ist, wird uns schlagartig klar, als wir auf dem Parkplatz vor den Dünen angekommen sind. Es sieht einfach mal aus wie in der Wüste!! Nach endlosen grünen Wiesen und dichten Wäldern, stehen hier plötzlich hundert Meter hohe Dünen rum. Wir können es echt kaum fassen. Wie kann ein Land bitte so vielfältig sein?? Und dann auch noch alles direkt nebeneinander!! Hier sieht es eher aus wie in Ägypten, aber Neuseeland? Krass.

Te Paki Giant Sand Dunes vom Parkplatz aus


Da ich ziemlich erkältet bin (inkl. Halsentzündung etc.) muss ich leider auf das Sandboarding verzichten. Immer die Dünen hoch und runter zu klettern täte mir bestimmt nicht gut...Aber es sieht wahnsinnig spaßig aus, wie all die Leute die ca. 70° steilen Dünen runtersausen!

Alex und im Hintergrund die Sandboarder


Trotz Erkältung klettern wir zumindestens einmal die Dünen ganz hoch und genießen einfach den Ausblick und den Sand unter den Füßen...Während auf der einen Seite der Dünen Wald und ein Fluss zu sehen sind, ist auf der anderen Seite direkt das Meer und der Ninety Mile Beach (eigentlich ist der Strand "nur" 90 Kilometer und nicht 90 Meilen lang). Wahnsinn. Wir setzen uns einfach oben auf die höchste Düne und staunen eine Weile.

Die Sonne steht allerdings schon bedenklich tief und wir müssen uns daran erinnern, dass wir ja zum Sonnenuntergang am Cape Reinga Lighthouse sein wollten. Schweren Herzens nehmen wir Abschied von diesem unglaublichen Ort. Doch nur, um eine halbe Stunde später einen ebenso unglaublichen Ort zu sehen..

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit! Die Sonne sinkt und sinkt und ist dem Horizont schon bedenklich nah, doch manchmal sind die Ausblicke während der Fahrt so überragend, dass wir einfach anhalten müssen! Hier zum Beispiel, wer würde da nicht kurz innehalten und den Moment genießen und am besten gleichzeitig auf der Speicherkarte festhalten?

On our way to Cape Reinga...


Schließlich sind wir da! Cape Reinga, der fast nördlichste Ort Neuseelands (es gibt einen 4km nördlicheren Zipfel etwas östlich von Cape Reinga, dieser ist allerdings kaum zugänglich). Laut der Legende verlassen hier die Seelen der verstorbenen Maori (die Ureinwohner) das Land. Außerdem treffen genau hier die Tasman See und der Pazifische Ozean aufeinander, das kann man optisch sogar tatsächlich an dem leicht schäumenden Wasser sehen, wo die Ozeane aufeinander prallen. Dieses Spektakel findet genau hinter dem Cape Reinga Lighthouse statt, wobei man auf diesem Bild die Ozeangrenze nicht sehen kann (doofe Langzeitbelichtung).

Das Cape Reinga Lighthouse und die berühmte angrenzende Landzunge


Es hat also doch noch gepasst. Wir haben tatsächlich einen Sonnenuntergang (und was für einen!) am Ende der Welt sehen können. Kaum sind die letzten Sonnenstrahlen verschwunden und die Verfärbung des Himmels und der Wolken verblasst, wird es jedoch schnell dunkel und vor allem kalt! Tagsüber muss man sich vor Sonnenbrand hüten und kann im T-Shirt rumlaufen, doch nachts reichen 2 Decken und ein Pullover gerade so aus, um nicht zu erfrieren...es ist halt eben gerade erst Frühling in Neuseeland.

Doch der Tag ist noch nicht zuende. Beseelt treten wir die Fahrt zu unserem Campingplatz für diese Nachts an, etwas östlich vom Cape Reinga. Die Bewertungen dieses Platzes in der Camper-App besagen, dass die Zufahrt zu diesem Platz nicht ganz ohne sein soll, aber was soll schon sein? Wie stimmig diese Bewertung ist, erfahren wir kurze Zeit später...Man kann die Zufahrt Zufahrt nennen, aber es ist eigentlich eher eine schlangenförmige Schotterpiste mit Bodenwellen, Schlaglöchern und Steinen jeglicher Größe. Das wäre ja kein Problem, wenn die Strecke wenigstens kurz wäre, aber nein, ganze 14 Kilometer geht das so!! 40 Minuten brauchen wir für die Strecke, da wir unser Auto nicht gleich in der ersten Woche schrotten wollen...

Irgendwann, es ist schon längst dunkel, kommen wir an. Zur Begrüßung kommen direkt mal 5-6 Wildpferde aus den Büschen geschossen und huschen vor unserem Auto entlang. Wie an einigen Orten auf der Nordinsel gibt es nämlich auch hier wilde Pferde, die halt manchmal auch über den Campingplatz laufen. Total cool und gibt ein echtes Naturfeeling! Obwohl es einigermaßen dunkel ist (der Mond ist hier so hell, dass man richtige, scharfe Schatten wirft), erahnen wir bereits, an welch schönem Ort wir hier gelandet sein müssen. Um uns herum sehen wir die Silhoutten von Bergen, hören das Rauschen der Wellen am angrenzenden Strand und riechen die frische Luft, die hier, weitab jeder Stadt, super klar ist. Hier haben wir nicht einmal Empfang, so weit abgelegen ist dieser Ort...

Wir sind allerdings nicht die einzigen Spätankömmlinge! Das Licht in den bereits hier stehenden Autos (ca. 6 andere, es ist noch sehr leer hier) ist zwar schon aus, aber da kommt noch ein neues Auto von der Schotterpiste auf den Campingplatz angerollt und hält direkt neben uns. Heraus springt ein dynamischer junger Mann mit den Worten "How is it going bro?". Er kommt direkt zu uns (wir sind die einzigen, die noch wach sind) und drückt uns erstmal ein Bier in die Hand, das helfe gegen die Kälte...Wie sich herausstellt, heißt er Marcelo, ist Brasilianer, 42 Jahre alt (sieht aus wie höchstens 30) und hergekommen, um zu surfen und zu angeln. Marcelo hat jetzt 5 Jahre auf Bali gelebt und kommt regelmäßig nach Neuseeland, weil dieses Land einfach so "fucking beautiful" und "amazing" ist. Er erzählt uns von seiner Entscheidung, seine Firma mit 180 Mitarbeitern zu verkaufen und stattdessen die Welt zu bereisen und wie toll die brasilianischen Frauen sind. Das zweite Bier. Marcelo schwärmt von diesem Campingplatz und meint, das wäre der schönste Campingplatz der Nordinsel und wir würden unseren Augen am Morgen nicht trauen...Das dritte Bier. Wir kommen uns schon ganz doof vor, dass wir Marcelo nichts zurück anbieten können, aber für ihn ist das vollkommen okay --> "Naaa, it's alright. No worries, bro!" Nach dem dritten Bier (es wird tatsächlich langsam wärmer) lädt uns Marcelo in sein Zuhause auf Bali ein, sollten wir einmal in der Gegend sein. Die Einladung muss man sich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten, hehe!

Ein letztes Bier geht noch! Wir beschließen, dass es zu kalt und zu windig ist, um noch weiter draußen zu stehen und zu quatschen, doch wir vereinbaren, am nächsten Morgen zusammen fischen zu gehen. Marcelo will uns zeigen, wie man das hier am Meer am besten macht und dann Sushi für uns zubereiten...sehr gern!

Endlich geht es nach diesem ereignisreichen Tag ins Bett. Haben wir viel gesehen und erlebt heute! Dank dieses Schlummertrunks und der netten Begegnung mit Marcelo fallen wir trotz der Kälte auch schnell in den Schlaf, erstmal verarbeiten, was heute alles so passiert ist...

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