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Südafrika Tag 3 - Der erste Tag in Kapstadt

Veröffentlicht: 20.05.2024

Der letzte Morgen in Stellenbosch war angebrochen. Unsere Familien brachten uns auf 11 Uhr zum Paul Roos Gimnasium, wo wir direkt unseren Reisebus mit den Koffern beluden und uns anschließend von unseren Familien verabschiedeten. Wir wurden alle ausnahmslos so herzlich und freundlich von den Gastfamilien aufgenommen, dass uns wirklich nichts anderes bleibt als von Herzen „Danke!" zu sagen. Wir haben uns sehr wohl bei euch gefühlt. Viele Dank für eure Gastfreundschaft. Und wie meine Gastfamilie mir beigebracht hat: „En Stellenbosch is lekker!"


Nach einem obligatorischen Grubbafodo verließen wir Stellenbosch schließlich gegen 11:30 Uhr und machten uns auf in Richtung Kapstadt. Mit an Bord war unser Reiseführer Martin, ein rotharischer Freund, der seit 30 Jahren ins Südafrika lebt und uns bis Port Elizabeth begleiten wird. Erneut konnten wir aus dem Bus heraus die hunderten Wellblechhütten die sich schier endlos aneinanderreihen sehen. Martin erzählte uns, dass sich Kapstadts Einwohnerzahl auf ca. 4,5 Millionen Menschen beläuft, von denen 30-35% in derartigen Wellblechhütten oder sogenannten RDP („Reconstruction and Development Programme") Häuschen, die vom Staat für Menschen gebaut wurden, die sich kein eigenes Zuhause leisten können. Im Gegensatz zu den Hütten haben die Ansiedlungen dieser RDP Häuser sowohl Strom als auch fließend Wasser und sind mit Genehmigung gebaut.


Im Zentrum Kapstadts angekommen, wurde auch hier das krasse Aufeinandertreffen von arm und reich deutlich. So war die Capetown City Hall, in der wir später auftreten sollten, ein wahnsinnig prunkvolles Gebäude, während sich zwei Straßen weiter ein Obdachlosen-Lager an das nächste reihte...

In eben dieser City Hall fand an diesem Sonntagmittag ein Konzert der „Choral Celebration Network Foundation" (CCNF) statt. Dabei nahmen insgesamt sechs verschiedene Chöre Teil. Mit Ausnahme von uns stammten die teilnehmenden Chöre aus der südafrikanischen Provinz Western Cape. Zunächst hatten wir Zeit für eine kurze Stellprobe in dem wirklich atemberaubenden Saal, in welchem eine riesige, beeindruckende Orgel hinter der Bühne in die Höhe ragte. Entgegen der Erwartung war die Akustik wirklich gut und wir konnten einander gut hören, sodass die Stellprobe sehr erfolgreich und reibungslos verlief. Im Anschluss zogen wir uns rasch in die Konzertkleidung um und trafen uns anschließend wieder mit einigen der anderen teilnehmenden Chören im Konzertsaal. Gemeinsam probten wir ein südafrikanisches Geburtstagslied, welches am Ende des Konzerts gemeinsam gesungen werden sollte. Ein jeder Chor egal woher er stammt (aber vor allem wir ;)) sollte dieses Stück mitnehmen, um es anlässlich von Geburtstagen singen zu können, anstelle des überall bekannten Happy birthday:)

Im Anschluss an diese Probe hatten wir noch kurz Zeit eine Kleinigkeit zu essen und ein Grubbafodo vor der City Hall zu machen, bevor um 15 Uhr dann das Konzert von CCNF losging. Zunächst begrüßte die CEO der Foundation das Publikum und bat alle Chorleiter*innen auf die Bühne, um so stellvertretend alle Chöre willkommen zu heißen.


Anschließend hatte ein jeder Chor 15 Minuten Zeit ein Programm seiner Wahl zu präsentieren. Den Anfang machte der „Cerro Century City Choir" unter der Leitung von Harry Sauerman. Den Chor bildeten etwa 17 Kinder in beige-blauer Uniform, die den Saal mit ihren sanften Stimmen füllten. Tatsächlich waren uns die vorgetragenen Stücke gut bekannt: „Sanctus" und „Agnus Dei" von Karl Jenkins aus der „Mass for Peace", sowie „Something just like this" von Coldplay.


Der Dirigent des Zweiten Chores, der „Cape Choral Academy", war uns bestens bekannt, da es sich um Xander Kitzinger handelte, der uns Tags zuvor einen Workshop gegeben hatte. Sein Chor performte unter anderem „The Lion sleeps tonight" in einer sehr tollen Version und beendete seinen Auftritt mit einem „Welsh Song", dessen Titel „Give me a pure heart" war.


Es folgte der „UWC Creative Arts Choir" unter der Leitung von Sipho Fubesi. Dieser Chor begeisterte uns alle gänzlich. Zunächst sangen sie mit einer beeindruckenden Stimmgewalt „All of me" von John Legend, was einigen von uns eine Gänsehaut verlieh. Anschließend erklärte uns Sipho Fubesi, dass das folgende Lied einen „Taste of Struggle" übermitteln sollte. Dieses Stück war sehr bewegend. Die Sängerinnen und Sänger legten während sie sangen nacheinander die rechte Hand auf die linke Schulter der Person neben ihnen, bis der gesamte Chor verbunden vor uns stand. Dann untermalte der Choir in leisen aber sehr bewegenden Klängen eine emotionale feministische Rede, die eine der Sängerinnen vortrug. Das im Anschluss folgende Stück war dann ein absoluter Genuss für uns Zuschauer. Für mehrere Minuten verwandelte der Chor die Bühne in eine Tanzfläche. Ihr Gesang ließ uns endgültig in Südafrika ankommen und machte uns sprachlos. Es hat einfach unfassbar viel Spaß gemacht dieser Truppe zuzuschauen und es lässt sich kaum beschreiben, welch Energie der Chor übermittelte.


Als Vierter Chor trat der „Hoërskool Stellenbosch Koor" unter der Leitung von Jared Hanekom auf. Der Chor sang unter anderem „What a Wonderful World".


Es folgte der „Durbanville Primary School Choir" unter der Leitung von Annamarie Dippenaar. Die Kinder hatten beeindruckend volle Stimmen und schlossen ihr Programm mit einem phillipinischen Song der aus lauter Nonsens-Wörtern bestand.

Den darauffolgenden Jungenchor des Paul Roos Gimnasium haben wir leider nicht gehört, weil wir uns in dieser Zeit hinter der Bühne aufstellen mussten, da wir als Nächstes an der Reihe waren. Das was jedoch hinter der Bühne ankam klang hervorragend. Es folgte nun also unser Auftritt, der auch der letzte an diesem Abend war. Zunächst hatten wir etwas deutsche Chorliteratur in Form von „Richte mich Gott" und „Immortal Bach" in unserem Programm. Darauffolgende sangen wir noch „Witness" und „Bohemian Rhapsody", was beim Publikum sehr gut ankam und mit lautem Applaus belohnt wurde. Anschließend gesellte sich der Chor von Xander Kitzinger zu uns auf die Bühne und es wurden alle Leute die an diesem Sonntag oder in der kommenden Woche Geburtstag haben auf die Bühne gebeten. Gemeinsam wurde dann noch das neu erlernte Geburtstagslied gesungen, was dem Abend ein schönes Ende verlieh. Doch das sollte es mit Gesang nicht gewesen sein. Die gesamte Zeit über, die wir die Bühne und die Gäste den Saal verließen, machte der „UWC Creative Arts Choir" richtig Stimmung und sang und tanzte den ganzen Weg hinaus bis nach oben zu den Räumlichkeiten, in denen sich die Chöre aufhielten. Es war absolut genial!

Bevor wir uns schließlich umziehen konnten, hatten wir noch die Ehre auf den Balkon, auf dem die Statue von Nelson Mandela steht und der extra für uns aufgeschlossen wurde, zu gehen und Bilder zu machen.
Nach diesem ereignisreichen Tag machten wir uns schließlich auf den Weg zu unserem Hostel in Kapstadt, wo wir noch gemeinsam zu Abend aßen und den Tag entspannt ausklingen ließen. 

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