Navina im Dschungel
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Tag 124: Tauchschein in der Tasche und ab nach Bangkok

Veröffentlicht: 27.01.2019

Die letzten Wochen gab es viel weniger Reiseupdates als zuvor, weil wir nun zu dritt waren, weshalb es immer eine gab, mit der man noch was bequatschen konnte. Unsere Tage waren gefüllt mit Rollertouren über die thailändischen Inseln Ko Yao Noi, Ko Jum und Ko Lipe. Wir aßen viele verschiedene Pad Thai und entwickelten den Ehrgeiz, das beste Pad Thai Thailands zu finden.

Ko Yao Noi, kurze Pause

Ko Yao Noi, nach einer Schotterpiste plötzlich am Meer

Ko Jum, Babykatzen wohin man geht 

Ko Jum

Ko Lipe, türkisfarbene Aussicht am Taxi-Boot-Stand

Ko Lipe, letzter Tag am Strand

Ko Lipe, drei Schnorchel-Ladys

Auf der letzten Insel unserer Inseltour, Ko Lipe, wagten wir dann endlich das, was wir die ganze Zeit schon überlegt hatten: Wir machten einen Tauchkurs. Wir lernten die Handzeichen, mit denen wir unter Wasser anzeigen konnten, ob wir ein Problem haben und auch das Zeichen für das Auf- oder Abtauchen.


Kurz vor dem ersten Tauchgang

Das erste mal unter Wasser zu atmen brauchte bei mir zwei Sekunden Überwindung, während derer ich die Luft anhielt. Nach den ersten paar Atemzügen vergaß ich aber schon, wovor ich Angst haben könnte, denn plötzlich sahen wir eine große Muräne, die den Mund auf und zu klappten und ihre spitzen Zähne zeigte. Große, schillernde Fische schwammen vorbei und wir tauchten an Korallenriffen vorbei, in denen Clownsfische lebten. Zu dritt schwammen wir hintereinander her, vor und hinter uns jeweils eine Tauchlehrerin. Wir ließen uns tiefer sinken, wenn die Tauchlehrerinnen das Zeichen dazu gaben und pumpten Luft in unsere Westen, um wieder aufzusteigen. Das wichtigste Mittel, um Auf-und Abzusteigen, ist aber nicht die mit Luft gefüllte Weste, sondern die Atmung. Wenn man die Luft komplett aus der Lunge ausatmet, sinkt man, beim tiefen Einatmen steigt man auf, ähnlich wie ein mit Luft gefüllter Ballon. Als ich das verstanden hatte, brauchte ich nur ein bisschen tiefer einatmen, um über die Seeigel mit ihren langen Stacheln hinwegzutauchen.

Als Dreierteam halfen wir uns während des Tauchkurses in die hautengen Tauchanzüge, übten die Handzeichen unter Wasser und machten nacheinander den Test, in 12 Metern Tiefe die Schimmmaske auszuziehen, wieder anzuziehen und das Wasser aus ihr herauszupumpen. Nach zwei Tagen floaten im Wasser, rückwärts samt ganzem Equipment ins Meer fallen lassen und einer Prüfung reisten wir jede mit einem Tauchschein in der Tasche von der Insel ab.

Das Meer war sehr stürmisch, als wir in einem Speedboot nach Trang aufs Festland übersetzten. Jede Person auf dem Boot hatte ihre eigene Strategie, damit umzugehen. Die spanischen Kinder schliefen und manche Passagiere verbargen ihre Gesichter in den Händen und dachten sich an einen anderen Ort. Leere Plastiktüten wurden herumgereicht und ich stellte mich hin, um den Horizont fixieren zu können, während das Boot hoch flog und wieder auf das Meer hinab knallte. Ein Feierwütiger fand sich witzig und riss jedesmal, wenn das Boot hinauf geschleudert wurde, die Arme wie zu einer Laolawelle nach oben. Lädiert und erleichtert gingen irgendwann alle an Land.

In Trang machten wir eine Zwischenstation und blieben dort zwei Nächte. Ich hatte von einer Höhle gelesen, unter der ein Fluss durchfließt, sodass man mit einem Boot unter der Höhle hindurch fahren kann. Dabei muss man sich flach ins Boot legen, um hindurch zu passen. Das klang spannend, wir hatten alle Lust auf so ein Abenteuer und deshalb suchten wir uns einen Fahrer, der uns im TukTuk dorthin fahren würde.


Auf dem Weg zur Höhle im TukTuk

 

Entspannt schaukelten wir schließlich in einem Boot in die Höhle hinein und legten uns flach ins Boot, als das Gestein von oben näher kam, während uns die zwei Bootjungs voran ruderten. 

Am Eingang der Höhle, hier noch mit viel Platz zwischen Stein und Wasser

Die Höhle war nun noch 30 cm von unseren Nasenspitzen entfernt und wir noch immer heiter und lustiger Stimmung.

Kurzer Stop in der Höhle und fester Boden unter den Füßen 

Wieder im Boot dachten wir, wir schaukelten nun dem Ausgang entgegen, als der Bootsjunge sagte „very, very exciting, lay down, sleep“. Ich dachte, na klar, das können wir jetzt ja auch noch machen, diese Höhle ist ja doch entspannter, als gedacht. Dabei ist es aber so, dass wenn Thais sagen, etwas sei aufregend, es für europäische Geschmäcker dann schon kaum mehr auszuhalten ist. Das Gefahrenbewusstsein ist ein völlig anderes in Asien. Das fiel mir ein, während wir wieder in die schwarze Höhle hineinfuhren und der Strahl der Taschenlampe zeigte, dass es nun nur noch zwanzig, zehn und dann fünf Zentimeter waren, die uns von dem Fels über uns trennten. Dabei war der Fels nicht glatt, sondern Stalaktiten ragten von oben aus dem Fels in unser Boot hinab. An den Seiten des Bootes wurde es sogar noch enger, weshalb ich meinen Kopf nach innen drehte, auch, im diese Zentimeterarbeit nicht sehen zu müssen. Zwei Schreie kamen aus unseren Boot, als der Fels so nah kam, dass wir uns sicher waren, nach der Höhle direkt in die Bangkoker Gesichtschirurgie fliegen zu müssen. Leicht der Welt entrückt und ungläubig darüber, dass wir das Ganze unbeschadet überstanden haben, torkelten wir drei kühlen Kokosnüssen entgegen und beobachteten einen Affen, der sich eine Mandarine klaute und sie genießerisch im Baumwipfel aß.


Unsere nächste Station war Bangkok, ein unbekannter Ort für Rieke und mich. Wir schlenderten durch die Altstadt, unfähig, ganze Sätze zu sprechen, weil unsere gesamte Aufmerksamkeit auf all den Farben, dem Kabelgewirr über den Straßen, den roten Lampions, den Garküchen, den Lastwagen voll von Koriander und den bunten TukTuks lag. 

Bunte Bangkok Welt 

Tauben überm Rotee stand sind schlecht fürs Geschäft

Mit den Garküchen in einen anderen Stadtteil

Chinatown

Zwischen all dem Wirrwarr flanierten Bangkoker Hipster, verkauften Chinesinnen Eingeweide-Spieße, schnitzten Verkäufer Ananas und formschöne Happen und fuhren staubige Kinder auf Plastikdeeirädern durch enge Gassen.

Chinatown

Ananas to go


Was nach diesen vielen Eindrücken sicher ist: Bangkok ist alles gleichzeitig. Es gibt moderne Bürogebäude, pieksaubere Airline Büros mit Körperscanner an der Tür. Genauso gibt es Menschen, die sich hinter Autos am Straßenrand schlafen legen, weil das ihr Zuhause ist. Die Stadt ist voll von buddhistischen, taoistischen und hinduistischen Tempeln. Deshalb werden jeden Abend in einer riesigen Halle Tonnen von Blumen zu Girlanden und Gestecken für Buddha verarbeitet. Man findet in den engen Gassen Bangkoks aber auch, entsprechend taoistischer Religion, rote Lampions, rote Samtroben, glitzernden Wandschmuck und rote Schweinaufnäher.

Neben Garküchen, die auf Feuer kochen, stehen Wolkenkratzer mit einer Skybar auf dem Dach. Im Fahrstuhl in den 43. Stock trifft man hier Menschen mit Turnschuhen, die so viel kosten wie der Verdienst der Garköchin von einer Woche.

43. Stock: Unser letzter Abend mit Rieke


Zu der Zeit, als wir in Bangkok waren, war die Luft so schlecht, dass auch wir, genau wie die Einheimischen, Atemmasken trugen.

Auf dem Weg zum OP? Eher Banküberfall


Man konnte zwar riechen, dass die Luft nicht nach Brandenburger Frühlingsmorgen roch, vor allem aber sah man es. In den Straßen lag ein Nebel, der den ganzen Tag nicht verschwandt und der Sonnenuntergang war nur als diesiges, entferntes Licht zu erahnen.

Grauer Smog vor blauem Himmel

Nach zwei wahnsinnig vollen, bunten, aufregenden Tagen in Bangkok bestieg Rieke wieder einen Flieger, der sie zurück nach Deutschland bringen sollte. Und auch wir machten uns auf den Weg nach Laos. Damit wurde aus dem eingespielten Dreierteam wieder ein Zweierteam, das die ungerade Zahl vermisste. Eine schöne, leichte, gemeinsame Zeit war das, die wir in Thailand hatten.
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