Veröffentlicht: 07.10.2018
Fünf Tage sind wir erst unterwegs, aber es kommt mir vor, als wären es schon zwei Wochen, so viele Eindrücke waren es in der kurzen Zeit. Weil wir so viel erleben, komme ich kaum dazu, Blogeinträge zu verfassen. Doch nun ist Zeit für einen ausführlichen Bericht.
Die letzten drei Tage waren wir in Padang Bai, einem kleinen Ort am Hafen, der für die meisten Reisenden nur eine kurze Zwischenstation ist, bevor sie mit einem Boot auf die Gili Inseln weiterfahren. Wir fanden es aber so sympathisch und unaufgeregt dort, dass wir drei Tage blieben. Dort habe ich festgestellt, dass man, im Gegensatz zu vielen anderen asiatischen Ländern, wirklich einige leckere, vegetarische Gerichte in den Warungs (kleine, eher einfache Lokale) findet. Auf roten Plastikstühlen sitzend aß ich ein Curry, in dem Limonenblätter und Zitronengrasstengel ausgekocht waren und Silke verspeiste einen Fisch, den ihr die energische Restaurantbetreiberin angepriesen hatte. Natürlich haben wir auch heimlich die Katze und den hinkenden Hund gefüttert- was sicher auch alle anderen Gäste heimlich gemacht haben.
Tagsüber machten wir uns dann auf die Suche nach dem perfekten Strand und fanden ihn dann erst am Tag darauf: Den white sand beach. Am Rande des Dorfes führte uns ein kleiner Trampelpfad an einer Kuh und einer Sarong (indonesischer Wickelrock) Verkäuferin vorbei, hinein in das Paradies. Das war mein erster Gedanke, als wir den Strand nach dem staubigen Abstieg erreichten. Der Sand war so weiß, wie uns der Name versprochen hatte, und das Wasser war grell türkis. Wir waren ganz außer uns vor Freunde über unsere Entdeckung. Es gab ein paar Warungs, in denen wir gebratene Nudeln mit Gemüse und Curry mit Reis aßen, dazu frische Kokosnuss und natürlich Bintang Bier (balinesisches Bier) tranken. Die Wellen wurden am Nachmittag sehr hoch, wir haben uns trotzdem hineingetraut. Viele Lagen Sonnencreme später machten wir uns auf den Heimweg in unsere Unterkunft, die am Hang über dem Dorf lag. Nachts wehte hinduistische Glockenspielmusik zu uns herauf, die sich mit dem Gebetsruf aus der Moschee abwechselte.
Wir hatten an einem Abend von unserem Vermieter den Tipp bekommen, dass eine hinduistische Zeremonie stattfinden würde. Inmitten von aufgeregten Kindern sahen wir dieser zu. Die Tänzerinnen waren als Männer verkleidet, hatten sich Schnurbärte aufgemalt und trugen Turbane auf dem Kopf. Diese Tänzerinnengruppe wurde von einer einzelnen, in glitzerfarben gekleideten Tänzerin abgelöst. Es ging bei diesem hinduistischen Tanz darum, dass sie aus dem Publikum einen Mann aussucht und ihn zum tanzen auffordert. Die Männer rannten, halb erheitert, halb voll Angst, ausgewählt zu werden, vor ihr davon. Eine andere Gruppe von Männern saß, alle mit weiß-gelben Gewändern und Turbanen bekleidet, am Rande des Geschehens und pokerte um Geld. Hohe Summen lagen auf dem Tisch, teilweise 400.000 Rupien, was umgerechnet gut 20 Euro sind und in vielen Berufen das Gehalt von zwei Wochen ist. Die Männer lachten, schrien und hatten Spaß. Ein dabeistehender Mann hatte sein schlafendes Kind auf dem Arm. Ansonsten scheint die Rollenverteilung bei den Balinesen allerdings sehr klar geregelt zu sein. Keine Frau pokerte mit.
Bei
dieser Zeremonie gab es so viel zu sehen, zu beobachten, dass ich gar
nicht wusste, wohin ich zuerst schauen sollte. Räucherstäbchen,
gelber Blumenschmuck, aus Korb geflochtene Girlanden und wieder das
Glockenspiel, das wir in der Nacht zuvor von unserer Unterkunft aus
gehört hatten, verlieh dem Ort etwas Magisches.
Nach drei Tagen Padang Bai und einigen nervenraubenden Verhandlungen mit Taxifahrern fuhren wir dann weiter nach Ubud, einer etwas größeren und von sehr vielen Touristen besuchten Stadt. Als wir die Tickets für den Besuch des Affenwaldes in Ubud kauften, fragte ich mich, ob wir wohl Affen sehen würden. Kurz darauf stolperten wir quasi über sie. Affen, wohin man sah: Freche Affen, alte Affen, Affen, die Spaß daran hatten, eine Arschbombe in ihr Wasserbecken zu machen, Babyaffen, die noch ganz faltig im Gesicht waren, Affen, die Sonnencreme klauten, Affen, die zu Recht die Touristen anknurrten, die ihnen ihre Go Pro Kamera ins Gesicht streckten und Affen, die sich gegenseitig lausten. Diese Begegnungen mit den Affen war ein sehr beeindruckendes Erlebnis.