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Tag 21/22: Zwischen Baustelle, Büro und Taxifahrt

Veröffentlicht: 30.05.2018

Tag 21:

Der heutige Mittwoch begann unspektakulär und verlief unspektakulär: 6.20 Uhr klingelte der Wecker, 7.00 Uhr antreten auf der Baustelle nebenan. Dort sollten Cornelius und Ich heute mit den Fußleisten im Wohn- & Esszimmer beginnen. Dazu hatten Jakob und Bonny bereits vor zwei Tagen Fliesen vermessen und Schnittlinien aufgezeichnet. Einziges Problem: Der Fliesenschneider war kaputt - also machte sich Cornelius mit der Flexx an den Fliesen zu schaffen. So schaffte er es zwar die Fliesen in Streifen zu schneiden, aber leider nicht so wie es die Linien vorgesehen hatten. Ich habe in der Zeit noch eine Steckdose im Badezimmer angebracht. Als ich zurück kam hatten er bereits ungefähr die Hälfte der Fliesen krumm und schief geschnitten. Also unternahm ich erst mit Sandpapier, später mit einem Grinder mit Sandpapieraufsatz den Versuch  die Kanten zu begradigen - Leider ohne jedes Ergebnis ... Offenbar war keines der Geräte und Hilfsmittel in der Lage die Fliese abzuschleifen. Ratlosigkeit zwischen Cornelius und Mir - auch Karsten oder Bonny hatten keine Idee wie wir das Problem beheben können. 

Mit fast schon rettendem Charakter meldete sich in diesem Moment der Taxifahrer aus Kalkfeld. Er ist mit den zwei fehlenden Köhle von gestern angekommen. Damit hatte ich einen neuen Auftrag. 

Zusammen mit Jakob ging es also wieder Richtung Kalkfeld, dort die beiden Arbeiter einsammeln und weiter nach Okaue. Als wir die beiden abgesetzt hatten, folgte ein Anruf von Karsten mit einem Folgeauftrag für unser Taxiunternehmen. Von Okaue sollte Simon (der Arbeiter der uns auch bei der Store-Fahrt half) zurück nach Ondombo gefahren werden. Wie sich später beim Einladen seines Gepäcks rausstellte, war es nicht nur eine kleine Transportfahrt - sondern ein halber Umzug. Simon wohnt eigentlich hier im Dorf bei Ondombo, war aber für die letzten Wochen für einige Aufgaben mit Frau und Kind nach Okaue gezogen. Heute sollte es zurück gehen. Mit Simon im Gepäck ging es dann aber zurück zur Farm nach Ondombo. Am Abend gab es noch eine Kleinigkeit zu essen und danach ging es ab ins Bett.


Tag 22:

Auch Heute begann mit dem gleichen Ablauf wie die restlichen Tage der Woche. Jakob sollte heute weiter daran arbeiten die Flächen der Farm am Computer zu vermessen, für mich ging es zum dritten mal in Folge nach Okaue. Doch heute mit einem anderen Auftrag: Statt Arbeiter aus Kalkfeld in ihr Dorf zu fahren, sollte ich mich heute dort mit zwei Kunden treffen die an den Bullen dort interessiert waren. Der eine suchte einen jungen Bullen für seine Zucht, der andere (ein Fleischgroßhändler) wollte einen geschlachteten Bullen kaufen. Mit Absalom als Schützen und Simon als Unterstützung ging es nach einem kurzen Autocheck in der Hofwerkstatt (Reifendruck, Ölstand, Kühlwasser, Benzinfüllmenge) der aufgehenden Sonne entgegen nach Okaue. Gegen 9.00 Uhr trafen wir dort ein. Den einen Kunden sammelten wir noch in Kalkfeld an der Tankstelle ein, der anderen kannte den Weg bereits und erwartete uns schon am Rindergehege. Die Arbeiter vor Ort hatten bereits 5 Bullen zur Präsentation ins Gehege getrieben. Beide Kunden begutachteten die Tiere ausgiebig und kamen schließlich zu einer Auswahl. Als erstes wurde dann der eine Bulle auf den Anhänger getrieben. Während ich mich um die Dokumentation, Abrechnung und die Permits für den Kunden kümmerte, legte Absalom schon einmal auf den zweiten Bullen an. Dieser sollte nämlich vor Ort direkt geschlachtet werden. Als das Tier erlegt war, wurde es mit dem Auto auf eine Plane geschafft und der mit dem Kunden mitgekommen Schlachter machte sich ans Werk. In der Zwischenzeit eskortierte ich die den ersten Kunden mit dem Bullen im Anhänger zum Ausgang der Farm. Als ich wieder im Rinderdorf zurück war, war der Bulle bereits gehäutet und ausgenommen - jetzt musste er zerteilt und die einzelne "Bauteile" einzeln gewogen und verladen werden. Schnell bauten wir die mitgebrachte Waage auf und Stück für Stück landete der Bulle auf der Ladefläche des Pick-Ups. 


Ich dokumentierte wieder fleißig, heute konnten meine Hände also sauber bleiben. Starke 360kg Fleisch brachte der Bulle dem Kunden. Doch auch Pansen, Darm, Kopf und Haut wurden zur weiteren Verwertung verladen. 40 NAM$ kostet das Kilogramm Rindfleisch bei uns, 200 NAM$ werden für Innereien, Haut und alles was sonst noch am Tier ist berechnet. Wie der erste Kunde auch zahlte der Großhändler Bar auf die Kralle. Offenbar ist es in Namibia nicht üblich trotz großer Summe mit großen Scheinen zu bezahlen - deswegen machte ich mich mit 3 dicken Batzen Bargeld auf den Heimweg.    Gegen 12.30 Uhr waren wir zurück auf Ondombo und ein sehr erfolgreicher Vormittag ging in die Mittagspause über.


Am Nachmittag halfen wir Sylvia dabei das Auto auszuladen, sie war in der Zwischenzeit vom Einkaufen aus Omaruru zurück. Da nur einmal die Woche eingekauft wird, bedeutet ein namibianischer Einkauf auf Deutsch: Großeinkauf für eine Großfamilie. Danach ging es wieder zu Bonny auf die Baustelle, dort brachten wir die Fußleisten in Wohn/Esszimmer an. Pünktlich um 5 Uhr war dort dann Feierabend angesagt und ich konnte endlich unter die Dusche. 



Von allem Staub befreit gab es dann noch leckeres Abendessen, heute aber nur zu dritt denn Karsten war immer noch auf dem Rückweg aus Windhoek und kam erst gegen 21.00 Uhr zurück. 

Nach dem Abendessen wartete dann noch eine weitere Aufgabe auf uns. Da sich der Verbund für Holzkohleproduktion in dem Karsten und Silvia sind für eine FSC Auszeichnung bewerben möchte, mussten bis morgen noch einige Dokumente mit Angaben über Fläche der Farm, Menge an gerodetem Holz, Produktionsmengen der Holzkohle etc. fertig gemacht werden. Jakob ist ja seit zwei Tagen bereits dabei die verschiedenen Nutzflächen (Buschland, bewohnte Flächen, Schutzgebiete ...) mit Google Earth zu vermessen. Ich sollte zwei Karten der Farmen zeichnen, um sie dann zu scannen und dem FSC zur Verfügung zu stellen.


Nachdem ich meine beiden Karten gezeichnet hatte, ging es dann gegen 21.30 Uhr ins Bett.


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