Namibia 2023
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The lions don’t sleep

Veröffentlicht: 15.02.2023

Tag 24, 20.01.23, Mata Mata

Ein weiterer Tag im Nationalpark beginnt sehr früh: Einen Morning Game Drive sollte man mit Sonnenaufgang beginnen, da die ersten zwei bis drei Stunden des frühen Tages am besten für die Tierbeobachtung geeignet sind.

Wieder begegnen wir nach kurzer Zeit Giraffen, Steinböcken und Oryx. Wir fahren zu dem Punkt an dem wir gestern auf die Löwin trafen. Sie und ihre Beute sind jedoch, wie erwartet, nicht mehr da.

Etwas später an einem Wasserloch stoßen wir aber auf ein ganzes Löwenrudel. Der König der Tiere, liegt unter einem Baum neben einem fast vollständig verspeisten Oryx Kill. Fünf weitere Löwinnen liegen verstreut in der Nähe. Und während sie so ruhig und genüsslich ausruhen, hier ein paar erstaunliche Fakten über Löwen:

Der Löwe ist die stimmgewaltigste Großkatze. Das markerschütternde Gebrüll der nach dem Tiger zweitgrößten Katze, ist aufgrund des speziell ausgebildeten Kehlkopfes selbst aus acht Kilometern Entfernung zu hören.

Löwen sind die geselligsten Raubkatzen. Im Gegensatz zu den anderen vier Großkatzenarten Tiger, Leopard, Jaguar und Schneeleopard leben sie in Rudeln aus bis zu 40 Tieren. Ein Rudel besteht mehrheitlich aus Weibchen und Jungtieren, die von einigen, wenigen Männchen beschützt werden.

Löwen sind ausgezeichnete Sprinter. Auf kurzer Strecke erreichen sie eine Spitzengeschwindigkeit von 60-80 km/h. Aber nur etwa jede fünfte Jagd ist erfolgreich. Der Überraschungseffekt spielt dabei eine große Rolle. Denn die meisten Beutetiere, wie Zebras oder Gazellen, sind vor allem auf langen Strecken noch schneller.

Erwachsene Löwen verschlingen bis zu 30 Kilogramm Fleisch pro Mahlzeit. Das entspricht dem Gewicht einer kleinen Ziege. In der Regel begnügen sie sich mit rund sieben Kilogramm – das sind umgerechnet immerhin 30 Steaks.

Löwen schlafen bis zu 20 Stunden am Tag. Das können sie sich auch leisten. Als Fleischfresser nehmen sie viele Kalorien pro Mahlzeit zu sich. Außerdem haben erwachsene Löwen keine natürlichen Feinde – außer sich selbst.

Der Löwe ist sich selbst der größte natürliche Feind. Die Hälfte der Jungtiere wird keine zwei Jahre alt. Männliche Tiere töten fremde Löwenkinder, um mit deren Müttern selbst Nachwuchs zu zeugen. Alte Löwenmännchen werden oft von jüngeren Konkurrenten getötet oder vertrieben.

Die Mähne männlicher Löwen ist ein Indikator für das Alter und die Gesundheit der Tiere. Dabei gilt: Je dunkler die Mähne, desto älter und gesünder ihr Träger. Löwen in freier Wildbahn leben meist kaum mehr als 10 Jahre, während Tiere in Gefangenschaft über 30 Jahre alt werden können.

Doch zurück zu unserem Löwenrudel. Zwei Löwinnen machen sich jetzt auf den Weg zu unserem Auto und legen sich genau neben Cindy an die Beifahrerseite. Gebannt schauen wir durch das offene Fenster auf sie herunter und es scheint sie nicht im Geringsten zu interessieren. Ein faszinierendes Schauspiel, was sich uns hier bietet. Auch die anderen Löwinnen im Gras scheinen vom Fressen so satt zu sein, dass sie nur noch schlafen möchten.

Unterbrochen wird die Ruhe nur durch einen eifrigen Schakal, der unruhig in sicherer Entfernung herumschleicht, um eventuell einen kleinen Happen vom Kill abzubekommen. Wie vonMücken beim Schlafen gestört, hat Herr Löwe dann doch genug von dem Unruhestifter und zeigt ihm unmissverständlich, wo sein Platz in der Nahrungskette ist. Er lässt es sich nicht zweimal erklären und zieht von dannen.

Genauso wie wir nach einer Stunde. Wir beschließen heute die große Runde zu fahren, ca. 300 km insgesamt. Und wie es bei der Tierbeobachtung in freier Wildbahn ist, erleben wir Stunden, während der wir gar nichts sehen. Dann plötzlich tauchen weitere Geparde auf, die andächtig unseren Weg kreuzen. Schildkröten (hier die Leopard Tortoise), bei denen man aufpassen muss, dass sie nicht überfahren werden. Gnu Herden, auf der Suche nach dem nächsten Wasserloch. Verschiedenste Raubvögel, die auf den Bäumen und in der Luft Ausschau nach Fressen halten. Giraffen, die schützend um ihre Jungen die Baumspitzen abfressen.

Und wie aus dem nichts, versperren uns Straußenjunge die Weiterfahrt. Sie scheinen inmitten der Straße irgendwas gefunden zu haben und picken um die Wette nach Nahrung. Auch als wir näherkommen, passiert erst einmal nichts. Nur ganz langsam setzt sich der Schwarm in Bewegung und wird schließlich von Mama Strauß von der Straße geleitet. Großartig!

Insbesondere um die Mittagszeit wird es dann wieder „leerer“. Wohlweislich suchen sich die Tiere bei der sengenden Hitze Schutz im Schatten und sind nur schwer auszumachen. In den Nationalparks muss man als Selbstfahrer, anders als ausbildete Ranger, auf der Straße bleiben und darf nicht Off-road fahren. Daher ist dann oft die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich die Tiere genau dort aufhalten. Aber wir haben bisher großes Glück und können viel beobachten.

Auf der Seite am Nossop, dem zweiten ausgetrocknetem Flusslauf, fahren wir zwischenzeitlich durch Botswana und so kann Cindy ein weiteres besuchtes Land auf ihre Liste setzen.

Auf der Rückfahrt fahren wir noch einmal zu den Löwen, die sich tatsächlich noch am gleichen Ort aufhalten. Sie werden sehr wahrscheinlich in der Nacht weiterziehen.

Nach insgesamt 10 Stunden Fahrt erreichen wir unser Camp und nach einem kurzen Nap entscheiden wir uns, der Wildnis keinen weiteren Besuch mehr abzustatten und das Braai gleich zu starten.

Und wieder geht ein ereignisreicher Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang zu Ende. Aber nicht, bevor uns auch der Schakal von gestern wieder Gute Nacht sagt.

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