Multitasking

Tag 10, 06.01.23, von Kanaan nach Sesriem

Gleich nach dem Aufwachen machen wir uns zu einem kleinen flachen River-Hike auf, an dem, so sagte man uns im Camp, viele Erdmännchen oder Meerkats, wie man sie hier nennt, wohnen und leben sollen. Nach einer eher langweiligen Runde stellen wir fest, dass diese entweder noch schlafen oder kein Interesse haben, unsere Bekanntschaft zu machen.

Ein kleines Frühstück, die Sachen im Auto wieder an ihrem angestammten Platz verstaut, machen wir uns auf in die Namib in Richtung Sesriem. Dieses Mal begegnen wir unterwegs ein paar Zebraherden, die sich zwischen den Oryx zu verstecken zu versuchen, aber Cindys geschultem Auge entgeht nichts und das, obwohl sie gleichzeitig noch am Steuer sitzt. Am Morgen entschied Cindy einstimmig, dass sie heute fährt.

Dieses bedeutet zwangsläufig, dass ich der Beifahrer bin. Während der fast dreieinhalbstündigen Fahrt muss ich feststellen, dass mir das „Bei“ in dem Wort nicht so wirklich liegt und ich auf dem Sitz hin und her schuppere. Dieses liegt beileibe nicht an Cindys professioneller Fahrweise, sondern vielmehr daran, dass die Aufgaben des Beifahrers eine Multitasking-Fähigkeit voraussetzen, über die wir Männer, und somit auch ich, nicht wirklich verfügen: Ausschau halten, den Fahrer mit Getränken, Snacks und guter Laune versorgen, bespaßen, Kamera finden und reichen bei Tierbeobachtung, die richtige Musik finden (einer der schwierigeren Unterfangen) und das alles in dem Chaos, dass der vorherige Beifahrer hinterließ.

Wir verlassen die Region Karas und kommen nach Hardap, eine Region die sich über eine Fläche von rund 110.000 Quadratkilometer erstreckt. Die gesamte Küste und weite Teile des Westens Hardaps werden von der Namib eingenommen und sind Teil des Namib-Naukluft-Nationalparks, eines der größten Naturschutzgebiete in Namibia. Sehenswürdigkeiten wie das Sossusvlei und der Sesriem-Canyon gehören zu den bedeutendsten Naturdenkmälern in Namibia.

Östlich an die Namib-Wüste anschließend, liegen zahlreiche Gebirgszüge wie die Tiras- und Naukluftberge, welche Teile der Großen Randstufe bilden. Die Mitte Hardaps wird von Nord nach Süd vom Fish River und dessen Nebenflüssen durchzogen. Der Osten Hardaps ist durch die weite, berglose Kalahari gekennzeichnet.

Wir erreichen ohne Zwischenfälle das Desert Quiver Camp in Sesriem nur 4 km entfernt vom Eingang zum Namib Naukluft Park. Wir beziehen unser kleines Chalet und inspizieren sogleich den Bar- und Poolbereich. Nach dem gestrigen langen und ereignisreichen Tag beschließen wir, den Nachmittag hier zu verbringen und zu entspannen. Wie heißt es doch schon im alten Testament „am 10. Tage sollst du ruhen“ … oder so ähnlich.

Wir bestellen noch schnell ein paar Zutaten für das Braai am Abend, genießen die Ruhe und freuen uns auf einen entspannten Ausklang des Tages.