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Tag 8 – von Göhren über Rohstock bis irgendwo in der Ostsee

Veröffentlicht: 25.08.2016

Heute Morgen wurde unsere Wäschekammer wieder in ein normales Zimmer zurück verwandelt, da wir Rügen auch schon wieder verlassen würden. Die beinahe trockenen Kleider würden dann wohl im Auto trocknen müssen. Aufgrund einer Empfehlung von Jessica zogen wir die feuchten Hosen gleich an, damit sie schneller trocknen und sich der Beinform auch gleich anpassen. Argh – ein schönes Gefühl, feuchten Stoffes, der sich um das Bein schmiegt. Zum Abschied bekamen wir von Frau Walther, unserer Vermieterin, dann noch ein Geschenk: ein Armband aus schwarzem Faden und Perlen in den Kifferfarben rot, grün und gelb. Auf den weissen Perlen in der Mitte stand «no stress». Wir nahmen uns die Worte zu Herzen und machten uns auf den Weg nach Rostock. Unterwegs hielten wir in Binz, einem Touristendorf mit wunderschöner Strandpromenade.


Weiter ging es zu einem Bücheroutlet, der meinBücherliebendes Herz höherschlagen liess. Nach stundenlangem stöbern verliessenwir Binz und fuhren nach Rostock. Bei einem der McDonalds, welche uns auf unsererReise als WLan Anlaufstelle dienten, buchten wir einen Platz auf der «HuckleberryFinn», der Fähre von Rostock nach Trelleborg in Schweden. Beim Fährenterminalreihten wir uns in die lange Schlange wartender Autos. Dann ging es auch schonlos. Nicht merkend, dass ich im dritten Gang war, fuhr ich los. Natürlich mussteich so den Motor dreimal wieder starten bis ich schnallte, den ersten Gangeinzulegen. Wir mussten lachen, als uns ein Fährenmitarbeiter mit der Hand deutete, es langsam anzugehen. Nun landetenwir an erster Stelle in der Schlange. Neben uns hielt ein kleiner Sportwagen,dessen Fahrer durch unsere lachenden Gesichter auf uns aufmerksam wurde. Kurz winkteer und nachdem wir ebenfalls zurück gewunken hatten, holte er seinen Hund undwinkte mit ihm. Haha, süss aber doch schräg. Immer noch lachend über unserVerhalten, durften wir dann die Rampe zur Fähre hochfahren. Dort wurden wir mitden Worten «just keep forward» durchgelost. Natürlich fuhren wir auf derfalschen Spur und wurden zwinkernd in die Richtige geleitet. Für die nächsteAbzweigung wurde dann extra für uns der Weg gewiesen. Dann konnten wir zwischeneinem Haufen Lastwagen parken. Um uns herum herrschte emsiges Treiben, allesverliess das «cardeck». Ich unterhielt mich kurz mit zwei älteren Damen, wasdenn nun zu tun sei. Da sie ebenfalls nicht weiter wussten, stieg ich wieder inden Wagen. Da wir ja eigentlich im Auto schlafen wollten, trödelten wie einwenig, aber mussten dann doch noch auf die Toilette. Das «Exit»-Schild ignorierend,fragte ich einen Arbeiter nach dem Weg nach oben. Überrascht sah er uns an. «The cardeck is closedfor the time of our cruising. You can leave through the exit doors”, teilt er uns mit. Soso,wir befanden uns also noch als Letzte im mittlerweile verbotenen Schiffsteil. Wärenwir in einem Weltuntergangsfilm, wären wir dann wohl diejenigen, die um ihr Überlebenkämpfen müssten, weil sie durch Trödeln die letzten noch anwesenden Personensind. Das Schlafen im Auto war somit auch gestrichen. Vollkommen ziellos liefenwir kreuz und quer durch die Fähre, da wir nicht wussten, wie wir nun schlafensollten. Anscheinend waren wir mit einigen wenigen Ausnahmen die Einzigen, diekeine Kabine gebucht hatten. Das störte uns nicht besonders und nachdem wir dieLage sondiert hatten, gingen wir ans Oberdeck. Dort genossen wir die frischeLuft und bleiben ein wenig, da es nicht so kalt war, wie wir dachten. Während dieanderen um uns herum im T-Shirt und kurzen Hosen an der Reling standen, warenwir mit langen Hosen und dicken Regenmänteln unterwegs. Wir sahen aus, alswürden wir auf das nächste Fischerboot gehören. Gerade sahen wir noch denletzten Leuchtturm an uns vorbeiziehen und schon hatten wir Deutschland hinteruns gelassen. Nach einem Kaffee suchten wir uns einen abgelegenen Tisch undbauten aus den Stühlen ein provisorisches Nachtlager. Und so sitze ich nun,halb angelehnt auf drei zusammen geschobenen Stühlen und tippe diese Worte.Dank dem hellen Licht, dem lauten Fernseher und einer ununterbrochen hustendenPassagierin kann ich kein Auge zu tun, während Jessica neben mir friedlichschläft. Mit den Kopfhörern und meinem Schal auf den Knien bin ich unheimlichzufrieden und freue mich über dieses Erlebnis.     


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