Veröffentlicht: 19.04.2017
Ich bin total geflashed bin dieser völlig anderen Welt hier. Die Natur ist so unglaublich und die Tiere faszinieren mich. Die Vögel und die Seelöwen haben keinerlei Scheu vor den Menschen und die riesigen schwarzen Leguane liegen einfach den ganzen Tag gemütlich am Strand rum, während die Menschen in der Sonne braten. Jeden Morgen ab 7 ist hier auf Santa Cruz ein großer Fischmarkt, wo die Einheimischen frischen Fisch verkaufen. Die großen Pelikane stehen dabei direkt neben den Verkäufern und angeln sich die Reste, die ihnen zugeworfen werden. Ein großer Seelöwe ist ebenfalls ein gern gesehener Gast, denn er hält die Pelikane in Zaum, wenn sie zu frech werden.
Mit meinem Host Diego war ich gestern an einer Lagune, die komplett aus Lavagestein besteht. Das Wasser dort war kristallklar und Fische von über einem Meter Länge schwammen darin. Wir schnorchelten und stiegen vorsichtig über die Felsen, beobachteten Wasserechsen und gingen danach an den Strand. Nach dem Mittagessen und einem riesigen Magnum White ging Diego nach Hause und wollte schlafen. Er ist eher ein fauler Mensch, habe ich festgestellt. Ich nutze die Chance und machte mich allein auf den Weg zum schönsten Strand von Santa Cruz - Tortuga Bay. Nach 2.5km in praller Sonne erreichte ich den Strand und erkannte sofort, dass sich jeder Meter gelohnt hatte. Der Sand war der weicheste und weißeste, den ich je in meinem Leben zwischen den Zehen gespürt habe. Der Strandabschnitt zieht sich etwa über 5km und das Wasser ist azurblau. Überall liegen schwarze Leguane und durch die Abgeschiedenheit waren nur etwa 7 weitere Menschen dort. Läuft man ein Stück kommt man an eine Lagune, diese liegt windgeschützt zwischen Mangroven. Es war einfach traumhaft. Sogar kleine Hammerhaie schwimmen dort.
Am nächsten Tag entschloss ich mich mit dem Bus zu den 2. längsten Lavatunneln Südamerikas zu fahren. Allein den Bus zu finden stellte mich vor eine Herausforderung, denn unter den Einheimischen versteht kaum jemand ein Wort Englisch. Ich fuhr etwa 15 Minuten und erreichte das Ende der Busroute. Dort traf ich auf einen sehr alten Mann, der zurückgezogen in der Nähe der Tunnel lebt. Er führte mich zum Eingang und erzählte mir über seine Zeit im Irak. Los Tunneles de Bellavista sind offensichtlich keine sehr bekannte Attraktion hier, denn ich war die Einzige und lief durch den endlos langen, etwa 20m hohen Lavatunnel in völliger Finsternis. Zum Glück habe ich eine Taschenlampe am Handy! Kein anderer Besucher war dort und am Ende des Tunnels war ich froh, wieder Tageslicht und die üppige Natur zu sehen. Es war sehr beeindruckend. Auf dem Rückweg hielt ein freundlicher, ebenfalls alter Mann mit seinem Transporter an und fragte mich, ob er mich nach Puerto Ayora mitnehmen soll. Da sage ich natürlich nicht nein, denn 30℃ und die prasselnde Sonne machten mir zu schaffen. In der Hafenstadt angekommen aß ich Mittag und lief danach wieder an den schönen Tortuga Beach. Dort genoss ich den Rest des Tages zwischen Leguanen und Meeresrauschen.
Am Sonntag fuhr ich mit einem kleinen Boot etwa 2 h auf die Insel Isabela. Die Zeit kann so unglaublich lang sein,wenn etwa die Hälfte der Insassen seekrank wird... endlich angekommen wurde ich von einem Tour Guide abgeholt und fuhr zum Hostel. Dort warf ich meine Sachen ab und schnappte mein Badezeug. Ich ging einen Pfad etwa 2 km zu einer Schildkröten Aufzuchtsstation. Sehr beeindruckend Schildkröten jedes Alters und jeder Größe aus nächster Nähe zu sehen. Nach dem Mittag ging es zurück aufs Boot und keine 300m entfernt erlebte ich Natur pur. Ich sah die berühmten Bluefoot Boobies, Seelöwen und knallrote Krebse, sowie riesengroße Echsen direkt auf den Felsen. Auf einen wäre ich fast draufgetreten, da sie genauso schwarz sind wie das Lavagestein der Insel. Der Guide erzählte viel über das Leben auf der Insel und die vielseitige Tierwelt, die hier in nächster Nähe und ohne jegliche Scheu vor Menschen leben, weil die Bewohner die Tierwelt respektieren und Rücksicht auf deren Lebensraum nehmen. Überhaupt stellte ich fest, wie unglaublich naturverbunden die Galapageños sind. Der Guide gab mir Schnorchel und Taucherbrille und ich durfte mit den Riesenschildkröten im Wasser schnorcheln. DAS war einfach großartig! Ich finde keine Worte für dieses Erlebnis. Neben mir tauchten Pinguine nach Sardinen und ich musste nur die Finger ausstrecken, schon konnte ich ihr glattes Gefieder berühren. Wahnsinn! Zurück im Hostel roch es nach frisch gebackenen Muffins und Kuchen und ich musste nicht lange fragen, bis ich probieren durfte. Ostern wird hier auf den Inseln mit allerhand frischem Gebäck gefeiert und ich probierte mich durch sämtliche Cookies, Brownies und Crêpes, die ich finden konnte 😊
Der 2. Tag auf Isabela begann schon 6 Uhr am Morgen. Nach dem Frühstück ging es mir dem Bus zum Vulkan Chico, dem 2. größten Vulkankrater der Welt. Er ist über 10km breit. Meiner Erfahrung aus dem Colca Canyon mit Mama zuwider, entschied ich mich für die Trekkingtour. Das bedeutet 8km hoch und 8km wieder runter, zwischendurch läuft man über Lavafelder und kann die surreale Landschaft bestaunen. Wir haben sogar kleine Minikrater gesehen, wo man die Hitze der darunter fließenden Lava spüren konnte. Danach war ich ziemlich fertig und nach weiteren 2h Fahrt mit dem Schnellboot und hohem Wellengang bettreif. Eine Bekannte, die ich am Flughafen kennen gelernt hatte, schleppte mich jedoch noch in den Supermarkt und wir genossen eine kühle Cola am Strand und beobachteten die Robben und Pelikane.
Dienstag Bartolomé:
Die Insel erreicht man nach einer 3 stündigen Bootsfahrt. Sie ist aus Vulkangestein entstanden und es leben keine Menschen auf ihr. Wir liefen einen kleinen Hügel hinauf und hatten einen schönen Blick über die Insel. Danach ging es zum schnorcheln an die direkt nebenan gelegene Insel Santiago. Wieder tauchte ich mit Pinguinen und vielen bunten Fischen. Auf dem Schiff aß ich ein wunderbares Mittagessen, welches dort frisch gekocht wurde. Als Nachspeise gab es eine verrückte Kombination aus Kokoscreme und leckerem Eissorbet. Vollgefuttert traten wir den Rückweg an. Auf dem Land regnete es, auf dem Meer war strahlender Sonnenschein. Unterwegs sahen wir vom Boot aus einen Tigerhai.
Ich würde sagen, dass die Galapagos Inseln mir ein anderes Bild von dem Leben der Menschen in enger Verbindung mit der Natur vermittelt haben und ich wäre gern noch länger hier geblieben. Morgen geht es auf den Flughafen und weiter in die Hauptstadt Ecuadors - Quito. Ich bin schon auf meine Couchsurfing Freundin Adriana gespannt, die ich morgen kennenlernen werde.
Bilder folgen bald 😃