Veröffentlicht: 19.04.2017
'Fliegt nach Neuseeland, haben sie gesagt.'
'Dort ist es schön, haben sie gesagt.'
'Dort ist das Wetter viel besser als in Deutschland, haben sie gesagt.'
'Dort ist es perfekt für's Fruitpicking, haben sie gesagt.'
Und jetzt sind wir hier, in Mitten eines gerade entstandenen Sees, auf dem sich schon eine Entenfamilie angesiedelt hat. Es regnet seit Wochen, die Laune sinkt, ebenso der Kontostand. An Arbeit ist nicht zu denken, die wird bei dem Wetter nämlich abgesagt.
Da die Campingplätze hier größtenteils aus Rasenflächen bestehen, wird es langsam schwer, einen geeigneten Platz zu finden, von dem aus wir trocken zu den Toiletten gelangen können. Wir haben uns leider noch kein Schlauchboot gekauft, mit dem wir sonst zu den sanitären Einrichtungen paddeln könnten. Deswegen stehen die meisten halb auf der Straße oder irgendwo, wo man sonst normalerweise nicht stehen dürfte. Gut, dass unser Campingplatz eher unbekannt und somit wenig besucht ist, sodass genug Platz für alle da ist.
Unser Entertainmentprogramm geht langsam auch zur Neige. Alle 'Prison Break' Staffeln haben wir jetzt durch und wieder eine neue Serie zu kaufen, die wir auf unserem kleinen DVD Player schauen könnten, wäre zu teuer. Schließlich wollen wir bald auf die Südinsel und dort nicht direkt wieder arbeiten, sondern erstmal reisen und mal wieder etwas erkunden.
Das Wetter nervt. Wenn es mal nicht gerade regnet, dann.. Ach was versuch ich hier, es regnet immer. Permanent. Es ist schlimm. Das ist mit Abstand der schlechteste Sommer seit.. der Entstehung der Erde vielleicht !?
Neulich wurden wir sogar alle evakuiert, weil der Cyclone Cook auf Neuseeland traf. Es bestand die Gefahr, dass durch den starken Regen und Wind das Meer die Küsten überflutet. Deswegen sollen wir uns alle ins Stadtinnere begeben. Aber selbst da war man nicht sicher. Riesige Bäume wurden entwurzelt, Dächer zerstört, unser Van war die ganze Zeit am Wackeln. Man könnte es mit dem Orkan Kyrill vergleichen, der vor ein paar Jahren in Deutschland gewütet hat.
Das haben wir uns alle anders vorgestellt. Die Euphorie der Anreise ist schon lange in Unmut ungeschwenkt. Wir können alle nur hoffen, dass es bald mal wieder Berg auf geht.
Zu allem Überfluss müssen wir dann auch noch fest stellen, dass es auf der anderen Seite der Welt auch nicht besser aussieht. Zwar ist es dort wettertechnisch besser, aber was das Politische angeht; Stichwort Trump und Erdogan. Wo soll das bloß alles hinführen...